Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith: Abschluss von George Lucas' Saga über die Verführung, Verbannung und Erlösung eines Jedi.
Es ist vollbracht! Ein Vater stirbt, wird als Vader wiedergeboren, doch kein irdischer Jedi muss fürchten, wie er von der dunklen Seite der Macht verführt zu werden. Denn die Rache der Sith wird keinen Zorn zeugen unter den Schülern von Master Lucas, der mit dem Abschluss der Skywalker-Saga die Erwartungen auf einen starken, düsteren Abschied erfüllt. Alle losen Enden werden verknüpft und die Saat gesät für eine neue Hoffnung mit Nonstop-Action und einem Heldenfriedhof, der von Millionen besucht werden wird. „Die Furcht vor Verlust ein Pfad zur dunklen Seite ist“, weiß Yoda. Nicht nur deshalb sollte der Verleih eine kommerzielle Enttäuschung bei diesem Blockbuster nicht befürchten.
Nach den Kinderjahren von „Episode I“ und dem Romantikkitsch von „Episode II“ bietet das Finale Grande wenig Angriffsflächen für die Fangemeinde. Lucas, der die Anakin-Amidala-Lovestory nie wirklich in den Griff bekam, zieht sich hier auffallend daraus zurück. Wenige Szenen thematisieren die Schwangerschaft und Anakins Angst, seine Frau zu verlieren - das Hauptmotiv für seine Annäherung an die dunkle Seite, die ihm verspricht, den Tod zu überwinden. Auch wenn Amidala im letzten Akt wieder in die Handlung eingreift, bleibt diese Beziehung skizzenhaft, wird überlagert von der Vater-Sohn-Dynamik zwischen dem Jedi und Kanzler Palpatine, der das Isolationsgefühl des Waisen benutzt, um ihn auf seine Seite zu ziehen. Wundern über die Attraktion der Schattenfraktion, die auch in der Faszination der Vader-Figur zum Ausdruck kommt, muss sich keiner. Sind die Jedi heroische, aber distanzierte Geschöpfe, die ihre Gefühle kontrollieren und damit nicht zulassen, leben die Sith mit ihren Emotionen, sind damit trotz ihrer Ziele und Taten menschlicher als die entrückten Nobelkrieger. Lucas ist fasziniert von diesem Aspekt, zeigt die Zerrissenheit Anakins und die Kluft zwischen rational und emotional.
Wie schon in den ersten Prequels wird eine starke neue Figur als Repräsentant des Bösen eingeführt. General Grievous, eine komplette CGI-Kreation, verbindet als Cyborg Organisches und Mechanisches und hat als Anführer der Droiden-Armee Palpatine entführt. Das resultiert zu Beginn des Films in der einzigen, aber eindrucksvollen Raumschlacht und schließlich in der Tötung Count Dookus durch den jungen Skywalker. Ein Mosaikstein im Masterplan des Kanzlers, der in seinem Schützling das Misstrauen gegen die Jedi sät, die vermeintlich Senat und Republik kontrollieren wollen. Als Anakin trotz seiner Leistungen nicht zum Master ernannt wird, geht die Saat auf. Das Drehbuch trennt Meister und Schüler, lässt Obi-Wan Grievous verfolgen, damit das Gift Palpatines bei Anakin wirken kann. Mit der Enttarnung des Kanzlers als Sith Lord und dem Duell mit Jedi-Master Windu, der im Kampf eherne Ordens-Regeln bricht, vollzieht sich die Wende, bricht Anakins Weltbild zusammen. Vom väterlichen Mentor, der alle Jedi töten will, als Darth Vader getauft, wird dieser zur Vernichtungsmaschine, die sogar Kinder tötet. Parallelen zum Dritten Reich, die bereits in der ersten Trilogie deutlich wurden, sind offensichtlich - auch in der Architektur. Auf einem Vulkanplaneten kommt es schließlich zur finalen, in ihren Effekten nicht immer überzeugenden Abrechnung zwischen Obi-Wan und seinem Schüler, vollzieht sich der letzte Schritt der Verwandlung Vaders.
Sein erstes Schnaufen ist eine opernhafte Verbeugung vor den Erwartungen der Fans, denen sich der ganze Film verpflichtet hat. Viele traumhafte Panoramen gibt es zu bestaunen, wie auch zahlreiche rasante Laserduelle und Verfolgungsjagden. In den Actionszenen dominiert das Element Mensch, dominiert der Zweikampf, der so viele Gliedmaßen und Opfer kostet wie kein Teil der „Star Wars“-Reihe zuvor. Wie gewohnt werden viele unterschiedliche Planeten in den Plot integriert, darunter auch der Heimatplanet der Wookies, die allerdings nur ein kurzes Gastspiel geben. Auch wenn Hayden Christensen das emotionale Spektrum seiner Figur nicht ausspielen kann, wird die Tragödie Vaders, die in verblendeter Wahrnehmung und kompletter Verstümmelung gipfelt, deutlich. Darauf kam es Lucas an, der keinen Grund hat, sich mit Yodas „Versagt ich habe“ zu solidarisieren. Alles fügt sich, alles endet, und trotz kleiner Defizite ist es eine Leistung des Films, dass man diesen Abschied wirklich bedauert. kob.