The Da Vinci Code - Sakrileg: Starbesetzte Verfilmung des Sensations-Bestsellers "Sakrileg" von Dan Brown, in dem ein amerikanischer Symbolologe das Geheimnis der Mona Lisa entschlüsseln und mach anderen Code knacken muss.
Der Film zum Buch zum Skandal: Ron Howard setzt Dan Browns Bestseller „The Da Vinci Dode - Sakrileg“ in solider Blockbuster-Manier um.
Am Anfang war das Wort. Und das Wort war Dan Brown. Der schrieb einen Roman, der hieß „The Da Vinci Code“, zu deutsch „Sakrileg“, und erlangte damit 2003 über Nacht Weltruhm. Bis dahin war er, dadurch aufgefallen, dass sein 1998 erschienener Erstling „Digital Fortress“ sich als bestverkauftes E-Book aller Zeiten entpuppte. Hier schon thematisierte der Autor seine Leidenschaft für Verschwörung und Geheimcodes, räsonierte über die Wechselwirkung von Wissenschaft und Religion. Folgerichtig trat dann in seinem zweiten Roman „
Illuminati“ erstmals ein Harvard-Professor namens Robert Langdon auf den Plan, der sich mit Ikonographie und Symbologie beschäftigt - und dies nun auch auf der Leinwand in der Adaption von Browns viertem Buch tut.
Mitten aus einer Signierstunde wird Langdon in den Louvre gerufen. Direktor Saunière ist erschossen worden, von einem weißhaarigen Mönch, nachdem dieser dem Museumschef noch ein Geheimnis entlockt hat. Vor Ort wartet schon der gefürchtete Ermittler Bezu Fache, der Langdons Hilfe erbittet. Hat der Tote sich doch vor seinem Ableben mit Blut ein Pentagramm auf den Leib gemalt, eine kryptische Zahlenbotschaft aufs altehrwürdige Parkett geschmiert. Eine Botschaft, ein Hinweis auf den Mörder? Vielleicht. Doch Fache sieht in Langdon den Täter. War er doch als letzter mit dem Opfer verabredet. Ehe es jedoch zur Verhaftung kommt, taucht Sophie Neveu auf. Selbst Kryptographin und Enkelin Saunièrs warnt sie den Professor und verhilft ihn zur Flucht. Der Beginn einer wilden Hatz.
„Das Ganze ist eigentlich eine einzige große Schnitzeljagd, garniert mit brisanten Zutaten“, so brachte Hanks im Vorfeld den Film auf den Punkt. Wäre man gehässig, könnte man sogar sagen, dass das enorm gehypte Opus nichts anderes als eine Art moderne Variante von „Indiana-Jones“ darstellt, ohne Steven Spielbergs Fabulierlust, Tempo und Verspieltheit. Hier wie da geht es um den Heiligen Gral, um Religionsauslegung, Zeichendeutung und daraus resultierende Macht. Browns „Sündenfall“ besteht darin, dass er Jesu „Familienstand“ und dessen Beziehung zu Maria Magdalena thematisiert und „falsch“ interpretiert. Gewisse Kirchenkreise wittern da offensichtlich Häresie, wo es doch eigentlich nur um einen klassischen Hitchcock’schen McGuffin geht, einen schmackhaften Köder für ein mehr oder minder spannendes Kriminalrätsel. Dessen eingedenk, kann man sich getrost in Ron Howards routiniert abgespulten Thriller fallen lassen.
Der erfolgsverwöhnte Macher von Big-Budget-Produktionen wie „Apollo 13“ weiß wie ein Blockbuster auszusehen hat, kennt sich aus mit den Versatzstücken klassischen Spannungskinos. Die Schlagschatten fallen lang und düster, der Killer - Paul Bettany, der Bösewicht aus „Firewall“ - operiert als fiese, sich selbst geißelnde Tötungsmaschine und die Musik Hans Zimmers schwelgt im Sakralen. Zum lustvoll ausspielenden Ensemble zählen Sir Ian McKellen („X-Men“) als scheinbar allwissender Religionsforscher, Jürgen Prochnow („Das Boot“) als zwielichtiger Banker, Alfred Molina als machthungriger Bischof und Jean Reno als nicht abzuschüttelnder Flic. Die Sympathien gehören derweilen Superhirn Hanks, dessen unvorteilhafte Frisur besonders ins Auge sticht, und seiner rehäugigen „Assistentin“ Audrey Tautou („Die fabelhafte Welt der Amélie“), die wohl nicht von ungefähr auf den Namen Sophie, griechisch für Weisheit, hört.
Und werden nicht gerade Anagramme gelöst, Nachrichten dechiffriert und Bilder Da Vincis interpretiert, bleibt Zeit für Action, etwa eine Flucht im Rückwärtsgang durch den Pariser Verkehr, für formal verspielte Rückblenden in die Zeit der Kreuzritter oder die eine oder andere Schießerei. Vor allem aber wird viel geredet, zu viel und darüber das Prinzip Kino streckenweise vergessen. Die opulenten Schauwerte - so durfte etwa im Louvre gedreht werden - verkommen zur Kulisse, das Bild rückt hinters Wort zurück und hemmt so den Fluss der Geschichte. Die letzte halbe Stunde ist eine Auflösung ohne echten Höhepunkt. Aber das trifft auch auf die Vorlage zu - und so bleibt „The Da Vinci Code - Sakrileg“ typisches, handwerklich exzellent umgesetztes Retortenkino, das dem Roman in Nichts nachsteht. Der Siegeszug wird fortgesetzt. geh.