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Little Children

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Little Children: Sensationelle Dramödie mit satirischem Einschlag über zwei untreue Eheleute in einer Vorstadt, die in Aufruhr gerät, als ein verurteilter Kinderschänder aus der Haft entlassen wird.

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Little Children

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Handlung und Hintergrund

Sarah Pierce (Kate Winslet) stirbt als Hausfrau im wohlbegüterten Eigenheim vor Langeweile, zumal ihr Gatte Richard (Gregg Edelman) lieber Pornos guckt, als mit ihr zu schlafen. In dem fürsorglichen Hausmann Brad Adamson (Patrick Wilson), der von seiner Frau Kathy (Jennifer Connelly) kontrolliert wird, findet sie einen Leidensgenossen. Vorsichtig kommen sich beide näher und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch dann kehrt der verurteilte Kinderschänder Ronnie McGorvey (Jackie Earle Haley), auf den es der Ex-Cop Larry Hedges (Noah Emmerich) abgesehen hat, in die Nachbarschaft zurück.

Zutiefst humanes Sittenbild über verlorene Vorstadt-Seelen nach Art von „American Beauty„, mit dem Todd Field seit seinem gelobten Einstand „In The Bedroom“ einen gewaltigen Schritt nach vorne macht und ein furioses Drama-Crescendo veranstaltet.

Einst hatte Sarah hochtrabende Träume von einem aufregenden Leben. Jetzt sitzt sie als Ehefrau eines langweiligen Bürohengstes und Mutter einer dreijährigen Tochter in ihrer spießigen Vorstadt fest und droht an Langeweile zu ersticken. Sie lernt Brad kennen, den attraktiven Ehemann der erfolgreichen Geschäftsfrau Kathy, der zu Hause auf ihren Sohn aufpasst. Bald schon entspinnt sich eine Affäre zwischen den beiden, die sich eine gemeinsame Zukunft ausmalen. Alles kommt anders, als ein verurteilter Kinderschänder nach Verbüßung seiner Haft in die Nachbarschaft zurückkehrt.

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Sarah Pierce (Kate Winslet) lebt mit ihrem Mann und Kind in einem typischen amerikanischen Vorort. Gelangweilt von der Tristesse und den üblichen Müttern vom Spielplatz, weiß sie nicht so recht mit sich etwas anzufangen. Und während ihr Mann (Gregg Edelman) mit über den Kopf gezogenem Schlüpfer Pornoseiten im Internet besucht, ein Pädophiler in die Nachbarschaft zieht und sich ein ehemaliger Polizist als Moralapostel aufspielt, lernt sie den ebenso attraktiven wie melancholischen Brad (Patrick Wilson) kennen.

Darsteller und Crew

  • Kate Winslet
    Kate Winslet
  • Patrick Wilson
    Patrick Wilson
  • Jennifer Connelly
    Jennifer Connelly
  • Noah Emmerich
    Noah Emmerich
  • Jackie Earle Haley
    Jackie Earle Haley
  • Todd Field
    Todd Field
  • Gregg Edelman
  • Sadie Goldstein
  • Ty Simpkins
  • Phyllis Somerville
  • Helen Carey
  • Catherine Wolf
  • Mary B. McCann
  • Trini Alvarado
  • Marsha Dietlein
  • Jane Adams
  • Raymond J. Barry
  • Albert Berger
  • Ron Yerxa
  • Antonio Calvache
  • Leo Trombetta
  • Thomas Newman

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. „Little Children“ ist eine bittere, dramatische Reise in die nur scheinbar heile Welt von Vorstadtfamilien. Am Rande der Sandkästen quälen Einsamkeit und Langeweile die Vollzeitmütter der amerikanischen Mittelschicht. Schon mit der Gründung stürzen ganze Familien in die existentielle Krise. Mit scharfem Blick entlarven Regisseur Todd Field und Tom Perrotta, der seinen Roman mitadaptierte, das kleinkarierte Elend hinter der Familienidylle. Wer zu Hause bei den Kindern bleibt, krebst am Rande der Gesellschaft herum. Hinter den hohen Ansprüchen an die Elternrolle, der hysterischen Angst vor schädigenden Einflüssen auf die Kinder verbergen sich Unsicherheit und Leere.

      Kate Winslet und Patrick Adamson spielen ihre Figuren Sarah und Brad mit dramatischer Glaubwürdigkeit. Sarah macht sich als Mutter bei den anderen Frauen am Spielplatz schon suspekt, weil sie die Brotzeit für Lucy vergessen hat. Brad, der seinen Sohn tagsüber hütet, wird von den anderen Müttern gar nicht erst angesprochen – aber er ist das Objekt ihrer sexuellen Fantasien.

      Die verlogene Doppelmoral rund um den Sex nehmen Field und Perrotta in allen bitteren Varianten auseinander. Sie lassen es stets offen, ob der entlassene pädophile Ronnie von seinen Neigungen kuriert ist. Ronnie, der eines Tages mit Schnorchel und Flossen ins Freibad zu lauter Kindern steigt, bleibt den ganzen Film über der Verdächtige, den die normalen Bürger, die besorgten Eltern mit ihren Blicken aufspießen.

      Sarah und Brad haben da schon mehr Möglichkeiten, ihre sexuellen Wünsche auszuleben, aber auch nur im Verborgenen. Ihre Affäre würde die sichere soziale Vernichtung bedeuten in dieser misstrauisch-angespannten Umgebung. Immer wieder verblüfft der satirische Blick der Filmemacher durch seinen Realismus. Zum Beispiel wenn in einem Frauen-Gesprächskreis über „Madame Bovary“ die älteren Frauen viel mehr Verständnis für die literarische Ehebrecherin haben, als Sarahs junge Gegenspielerin, die das Gefühl des Gefangenseins als Hausfrau kategorisch leugnen muss.

      Todd Field fängt die bösen täglichen Kleinkriege um quasi nichts und doch alles mit bestechend schönen Aufnahmen ein. Am Esstisch sitzen sich Brad und seine Frau wie Rivalen gegenüber, während unter dem Tisch die nackten Füßchen des kleinen Sohnes zu sehen sind. Kinder, so der Tenor in vielen Einzelszenen, sind nur die Spielbälle, das Interesse an ihnen wird nur vorgeschoben, wenn sich die Erwachsenen ideologische Grabenkämpfe liefern. Sarahs Tochter Lucy leidet hilflos darunter, dass ihre geliebte Mutter sie meidet wie ein schlechtes Fernsehprogramm.

      Die Erlebnisse der Figuren werden in einzelnen Sequenzen gegeneinander montiert, was die Spannung bis zur drohenden Katastrophe kurz vor Filmende ungemein steigert. Eine männliche Voice-Over-Stimme erzählt von den Gedanken der Figuren, die sich oft nur sprachlos mustern. Dieser traurig-schonungslose Abgesang auf die Kleinfamilie mit einem Erwerbstätigen berührt und macht betroffen.

      Fazit: Scharfer, erschreckend realistischer Blick auf das alltägliche Unglück nach der Familiengründung.
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    2. Little Children: Sensationelle Dramödie mit satirischem Einschlag über zwei untreue Eheleute in einer Vorstadt, die in Aufruhr gerät, als ein verurteilter Kinderschänder aus der Haft entlassen wird.

      Mit brillanter Bildkraft und satirischem Blick entlarvt Todd Field Lügen und Geheimnisse der Mittelschicht hinter der Fassade von bigotter Bürgerlichkeit, erzählt intensiv von existenzieller Verunsicherung und paranoider Grundstimmung in Amerikas Suburbia.

      Figurinen in putzigen Kleidchen, aufgerissene Äuglein, knallrote Mündchen - der alltägliche Horror ist zu ahnen. Wer in diesem Ambiente aufwächst, muss gestört sein, wie der Pädophile Ronnie McGorvey, der nach zwei Jahren Knast wieder zu Muttern zieht und die Nachbarschaft in helle Aufregung versetzt, vor allem einen Ex-Cop, der zum Überwachungsfeldzug aufruft und mit dem Steckbrief des Hassobjekts den idyllischen Vorort zupflastert. Hier geht man um 21.30 zu Bett, hat dienstags zu festen Zeiten Sex und bevorzugt akkurate Menschen, so akkurat wie die Grünflächen vor den hübschen Häuschen. Kein Wunder, dass die junge Sarah trotz Diplom in Literaturwissenschaft als Hausfrau und Mutter vor sich hinfrustet ohne näheren Kontakt zu den Geschlechtsgenossinnen, die sich in Versorgungsehen eingerichtet haben. Als Hausmann Brad, für die biederen Moms der „Prom-King“, auf dem Spielplatz mit Söhnchen auftaucht, ändert sich alles für die vernachlässigte Ehefrau, deren Mann gerne mit Slip auf dem Kopf vor einer Porno-Website hastig onaniert. Nach einer braven Schamfrist beginnen die beiden eine heiße Affäre - ohne Happy End.

      Todd Field („In the Bedroom“) macht keinen dieser typischen Mittelklasse-Filme, die ihre Protagonisten der Lächerlichkeit preisgeben, auch wenn er erbarmungslos nach dem titelgebenden Roman von Tom Perrotta durch die glatte Oberfläche bohrt und den Menschen bei ihren persönlichen Katastrophen zuschaut. Da flüchtet sich Sarah in die Rolle einer modernen Madame Bovary, bewundert Brad stundenlang Teens beim Skateboarden, statt für das Examen zu büffeln, interessiert sich seine attraktive Gattin als Dokumentarfilmerin für die Probleme anderer, statt ihre eigenen in den Griff zu bekommen, hat der größte Maulheld und Moralist Schuld auf sich geladen. Die verkorksten Erwachsenen verhalten sich unreif wie Kinder, irrlichtern verloren in den Abgründen der Angst, schwelgen in Illusionen und falschen Hoffnungen, fallen unsanft auf den Boden der Tatsachen. Ganz gespenstisch Phyllis Somerville als überfürsorgliche Mutter des Triebtäters, die ihn gegen jegliche Logik unbedingt unter die Haube bringen will und gebetsmühlenhaft ermahnt „ein guter Junge“ zu sein, mit monströsen Folgen. Dieses Meisterwerk mit suggestiver Erzählerstimme spielt in derselben Liga wie „American Beauty“ und „Magnolia“. Jede der komplex angelegten Charaktere erhält eine Tiefe, fulminant Kate Winslet an der Endstation Sehnsucht. Trotz aller emotionalen Spannung und Dramatik lässt Todd auch Momente befreienden Lachens zu, das allerdings im Halse stecken bleibt, wenn Massenpanik im Freibad ausbricht, hysterische Eltern ihre Sprösslinge aus dem Wasser zerren, nur weil der „Perverse“ mit Schnorchelbrille zwischen den Kids paddelt. In dichter Atmosphäre verknüpfen sich die losen Enden der einzelnen Lebensgeschichten, der Haupt- und Nebenlinien, und enden in einem furiosen Showdown. mk.
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      1. Ein Ausnahmefilm wie „American Beauty“ oder „Magnolia“, eine künstlerisch wagemutige Annäherung an den Seelenzustand Amerikas, ein bizarres Licht auf die „Normalität der Vorstadt“. Ein Heimatfilm, ein Angst-Movie, eine intelligente Kinoversion der „Desperate Housewifes“. Magnetisch und kraftvoll, unterhaltsam und kritisch, schräg und komisch, randvoll mit schwarzem Humor. Und eine großartige Kate Winslet in einem überragenden Ensemble. Die tolle Bildsprache verlangt nach dem Kinoformat.

        Jurybegründung:

        Sie sind alle kleine Kinder geblieben, die Bewohner eines nur scheinbar idyllischen Vororts im amerikanischen New England. Selbst der verurteilte Sexualtäter hat eine Mutter, die ihn über alles liebt, und für sie will er „ein lieber Junge“ sein. Seit er aus dem Gefängnis entlassen und in die Nachbarschaft gezogen ist, reagiert die Vorstadt-Umwelt hysterisch. Sein Steckbrief hängt an allen Straßenecken, die Mütter auf dem Spielplatz erzählen einander erregt die letzten Gerüchte über ihn, und wenn er schließlich einmal im Pool des öffentlichen Schwimmbades tauchen geht, kommt es zu einer Massenpanik.

        Diese paranoide Grundstimmung des US-Amerikas nach 9/11 fängt der Film sehr intensiv und glaubwürdig ein. Er erzählt in verschiedenen Episoden von der existenziellen Verunsicherung, die zur Zeit unter vielen Menschen in den USA herrscht. Dabei stellen sich die Erwachsenen meist als unreifer heraus als ihre Kinder. Die junge Mutter Sarah sieht sich zum Beispiel als eine moderne Madame Bovary. Ihr Mann Richard ist süchtig nach Pornoseiten im Internet. Der attraktive Hausmann Brad hält sich für einen Versager und fühlt sich vom beruflichen Erfolg seiner ebenso schönen wie kalten Frau Kathy immer mehr eingeschüchtert. Der ehemalige Polizist Larry versucht, die eigene Schuld und das eigene erbärmliche Scheitern dadurch zu überspielen, dass er verbissen die Hexenjagd auf den Exhibitionisten Ronald James anführt.

        All diese schwachen und widersprüchlichen Charaktere führen der Autor Tom Perrotta und der Regisseur Todd Field zu einem komplexen und verstörenden Drama zusammen. Dabei überzeugt die zum Teil brillante und originelle Bildfindung so etwa in der Kamerafahrt im Schwimmbad, bei der während einer scheinbar ungeschnittenen Einstellung mehrere Tage vergehen und wir die zunehmende Vertrautheit von Kate und Brad erleben, bis die fließende Computermontage schließlich mit dem symbolischen Bild eines großen Risses im Beckenboden endet.

        Ebenfalls große Bildkraft hat zum Beispiel die Szene, in der im Schwimmbadbecken Panik ausbricht, die Erwachsenen schreiend fliehen und die Kinder eilends aus dem Wasser gerissen werden, weil der „Bösewicht“ mit seiner Schnorchelmaske unter Wasser geht. „Da war keine Musik in dieser Szene, aber ich habe die Filmmusik vom ‚Weißen Hai‘ gehört“, merkte ein Jurymitglied dazu an. Immer wieder gelingen wunderbare Bildfindungen, es wird unheimlich dicht erzählt. Die Charakterzeichnungen sind begeisternd; nicht von ungefähr wurden in der FBW-Diskussion immer wieder auch Parallelen zu „American Beauty“ und „Magnolia“ gezogen. Wie sie gehört „Little Children“ zu den großen, schrägen und unbequemen amerikanischen „Heimatfilmen“ der letzten Dekade.

        Für Irritation in der FBW-Jury sorgte nur die so betont distanzierte Erzählstimme, die für einige Jurymitglieder ein unnötig literarisches Element in den Film einbrachte.

        Das gesamte Ensemble der Schauspieler agiert derart glaubwürdig und intensiv, dass man niemanden herausheben möchte, aber Kate Winslet verkörpert die Sarah so uneitel und lebendig, wie man es nur selten sieht.

        Weil wir am Ende des Films die Charaktere verstehen gelernt haben, können und wollen wir sie nicht verurteilen. Nur den bigotten Müttern, die wie die drei Hexen von Shakespeare auf der Spielplatzbank sitzen, gewährt der Film diese Gnade nicht. Aber sie würden ja auch solche Werke, die keine einfachen Antworten liefern und dafür die richtigen Fragen stellen, am liebsten verbieten.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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