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Hunting Party - Wenn der Jäger zum Gejagten wird

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The Hunting Party: Die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verwischen bei diesem ebenso intelligenten wie spannenden Genremix, in dem Richard Gere einen serbischen Kriegsverbrecher jagt.

Poster

Hunting Party - Wenn der Jäger zum Gejagten wird

Handlung und Hintergrund

Viele Jahre stand Kriegsberichterstatter Simon Hunt (Richard Gere) im Kugelhagel der Konfliktbrennpunkte, aus denen er live mit seinem Kamermann Duck (Terrence Dashon Howard) berichtete - bis er genug Gräuel gesehen hat und den zynischen Job hinschmeißt. Doch ein paar Jahre später treffen sich beide in Sarajewo wieder, wo ein trügerischer Frieden herrscht. Mit dem TV-Neuling Benjamin (Jesse Eisenberg) wollen sie den Kriegsverbrecher Lisica stellen, der sich in den Bergen verschanzt hat.

Richard Gere packt eine seiner besten Leistungen aus in diesem politisch engagierten und überaus UN/US-kritischen Thriller. Richard Shepard („Mord und Margaritas„) dosiert Action und packendes Drama, ohne ins Reißerische abzugleiten.

Kriegsberichterstatter Simon Hunt hat irgendwann genug von seinem zynischen Job. Doch Jahre später schließt er sich noch einmal mit seinem ehemaligen Kamermann Duck und einem Nachwuchsjournalisten zusammen, um sich in Ex-Jugoslawien auf die Jagd nach einem „Der Fuchs“ genannten Kriegsverbrecher zu machen.

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Kriegsberichterstatter Simon Hunt hat nach einer Ewigkeit an den Krisenherden der Welt genug von seinem zynischen Job. Doch Jahre später schließt er sich noch einmal mit seinem Kameramann Duck und einem Nachwuchsjournalisten zusammen, um sich in Ex-Jugoslawien auf die Jagd nach einem „Der Fuchs“ genannten Kriegsverbrecher zu machen, der sich trotz eines auf seinen Kopf ausgesetzten Lösegelds ein schönes Leben macht. Alsbald müssen Hunt und seine Mannen erkennen, dass sie längst die Gejagten sind.

Darsteller und Crew

  • Richard Gere
    Richard Gere
  • Terrence Howard
    Terrence Howard
  • Jesse Eisenberg
    Jesse Eisenberg
  • Diane Kruger
    Diane Kruger
  • James Brolin
    James Brolin
  • Mark Ivanir
    Mark Ivanir
  • Richard Shepard
    Richard Shepard
  • Mark Johnson
    Mark Johnson
  • Goran Kostic
  • Scott Kroopf
  • Paul Hanson
  • Bill Block
  • Adam J. Merims
  • David Tattersall
  • Carole Kravetz
  • Rolfe Kent
  • Joyce Nettles

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,5
4 Bewertungen
5Sterne
 
(3)
4Sterne
 
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3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. „Hunting Party“ ist inspiriert von Scott Andersons „Esquire“-Artikel, in dem der Journalist berichtet, wie er sich 2000 in Bosnien aus einer Bierlaune heraus mit vier Kollegen aufmachte, den angeblich so gesuchten, doch ziemlich unbehelligten Kriegsverbrecher Karadzic zu suchen – und dabei kurios weit gekommen sind. „Nur die unglaublichsten Teile dieser Geschichte sind wahr“, informiert „Hunting Party“ sein Publikum, löst im Abspann auch auf, was es wie wirklich gegeben hat: der Schwarzmarkt-„Zwerg“ oder der Uno-Polizist, der die – im Film – drei Suchenden unbeirrbar für CIA-Männer halten will.

      Daraus baut Drehbuchautor und Regisseur Richard Shepard („Mord und Margaritas“) viele trocken-witzige Momente, ebenso aus den sehr gut ausgestalteten Charakteren, die Shepard mit seinen Darstellern in Szene zu setzen weiß. Richard Gere als saufender, exhaltierter Tunichtgut mit Feuer im Herzen und wackligem Charme, Terrence Howard („Get Rich or Die Tryin’“, „L.A. Crash“) als brummiger, besonnener Freund, der sich doch immer überreden lässt. Und Jesse Eisenberg („Club der Cäsaren“) als der blasse Anfänger, der ungelenk den Spott ertragen und letztlich doch das Herz am rechten Fleck hat. Diese drei Standarttypen liefern mit ihren Eigenschaften den meisten Spaß, geraten aber nie platt, zum Klischee oder gar zu Fremdkörpern im harschen aber nie schwerfälligen Realismus von „Hunting Party“. In dem dann sogar Diane Kruger in ihrem Auftritt als grimmige, serbische Untergrund-Dame in Ballonseidenjoggingkluft durchgeht.

      Shepard hat an Original-Schauplätzen gedreht, was denn auch erschreckend authentisch gerät: Wenn Richard Gere als Simon in Ducks Hotelbadewanne sitzt, umrahmen ihn sozialistische orange Kacheln vergangener Zeit – beiläufige, kleine Kulissen, die intensiver wirken als aller aufgesetzter Hyperrealismus eines Steven Spielbergs. Doch zugleich belässt es „Hunting Party“ nicht beim bloßen Zeitkolorit, zeigt zerschossene Hausfassaden, perforierte Balkone und ausgebrannte Wracks, ramponierte Olympia-Bauten von 1984 und Menschen, deren Gesichter von Krieg und grausamen „ethnischen Säuberungen“ gezeichnet sind (oder wirklich sein könnten). Wie in „M*A*S*H*“ oder anderen Possen drückt man sich nicht um die nicht verhandelbare Monstrosität des Krieges und seine unheiligen Folgen. Shepard baut sie ein ohne sie auszuwalzen, macht sie dadurch nur schrecklicher – und geht mit leichter Hand gleich noch ein übliches Dilemma des Journalismus an: Wieweit darf man aktiv werden, muss man nur dabeistehen und berichten?

      Wenn Simon seine Karriere ruiniert, tut er das aus demselben Grund, wie er besessen die Jagd nach dem „Fuchs“ Dr. Boghdanovic (Ljubomir Kerekes) führt, der – auch so ein wirkliches, unbequemes Thema – von den eigenen Volksleuten geschützt und von der internationalen Gemeinschaft nur auf dem Papier, dilletantisch oder dreckiger Machtspiele wegen bloß vorgeblich gesucht wird. Wie sehr dabei an den je nach Sichtweise Helden oder Massenmörder Karadzic gedacht wurde, verhehlt „Hunting Party“ nicht. Und wenn die drei Schnüffelreporter schließlich in der Gewalt des barbarischen „Fuchses“ geraten, hat uns der Film schon soweit ins menschliche, politische und historische Krisengebiet gelockt, dass man nun tatsächlich alles erwartet. Sogar den barbarischen Mord an den uns so ans Herz gewachsenen Hauptfiguren.

      „Hunting Party“ ist somit vor allem ein bitteres, ungeschminktes Drama, über das die Humoreske nur – überaus wohltuend – drübergepinselt ist. Aller Witz entsteht aus Menschen, aus grotesken, gar surrealen Momenten im Angesicht übelster Zustände. Sogar der etwas wohlfeile Schluss ist kurz, schnell, völlig aufgesetzt, einfach um ein kleines Happy End zu haben, im vollen Bewusstsein, hier dem Kintopp zu frönen.

      Ebenfalls: Das beste, was man hat machen können.

      Fazit: Basierend auf einem Magazinartikel erzählt „Hunting Party“ von der irrwitzigen Suche dreier Kriegsberichterstatter nach einem serbischen Kriegsverbrecher im Bosnien des Jahres 2000. Mit leichter und fester Hand inszeniert, sind trockener Witz und Groteskes, Kritik und Unmenschlichkeit in der Darstellung eines seelischen und geschichtlichen „Krisengebiets“ auch dank der großartigen Figuren und ihrer Darsteller mustergültig austariert.
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    2. Hunting Party - Wenn der Jäger zum Gejagten wird: Die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verwischen bei diesem ebenso intelligenten wie spannenden Genremix, in dem Richard Gere einen serbischen Kriegsverbrecher jagt.

      Die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verwischen bei diesem ebenso intelligenten wie spannenden Genremix, in dem Richard Gere einen serbischen Kriegsverbrecher jagt.

      Nicht zu verwechseln mit Don Medfords gleichnamigen Western aus dem Jahre 1971, geht es in Richard Shepards „Hunting Party“ nicht minder gnadenlos zur Sache. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass der aktuelle Film auf Tatsachen beruht, nachzulesen im 2000 erschienenen „Esquire“-Artikel von Scott Anderson. Titel: „What I Did on My Summer Vacation“. Eine trügerische, ätzend gemeinte Headline, deren Ton auch Shepard („Mord und Margaritas“) in seiner gekonnten Adaption übernimmt. Furios geht’s gleich zur Sache.

      Im Kugelhagel steht der Kriegsberichterstatter Simon Hunt - Somalia, Irak, Angola, Bosnien. Wo es auf dieser Welt brennt, ist er live vor Ort, immer begleitet von seinem treuen Kameramann „Duck“. Kugelsicher scheint er zu sein und alle wichtigen Journalismus-Preise hat er bereits gewonnen. „Wenn man nur lange genug überlebt“, merkt er dazu lapidar an, „kriegt jedes Arschloch einen.“ Bis er eines Tages dem sinnlosen Morden nicht mehr zusehen kann. Er zieht die Hose runter und hält den Allerwertesten in die Kamera: „Fuck off“ steht da zu lesen und schon ist’s vorbei mit der beeindruckenden Karriere.

      Ein paar Minuten, ein paar virtuos geschnittene Szenen lang nur braucht Drehbuchautor und Regisseur Shepard, um seinen Plot aufzubauen, seine Protagonisten vorzustellen. Aus dem Off kommentiert „Duck“, cool gespielt von Terrence Howard („Hustle & Flow“, „Crash“), den Niedergang seines Freundes, während er es zum bestens bezahlten Chefkameramann eines Fernsehsenders gebracht hat. Und dann treffen sie einander 2000 wieder, anlässlich von Friedensfeierlichkeiten in Sarajewo, wo sie Jahre zuvor gemeinsam vom Krieg berichtet haben. Es herrscht Ruhe im Land. Trügerische Ruhe. Denn der Kriegsverbrecher Lisica, genannt „Der Fuchs“ - eindeutig dem mörderischen Serben-Führer Radovan Karadzic nachempfunden -, ist immer noch nicht gefasst. Trotz eines Kopfgeldes von fünf Millionen Dollar frönt er im entlegenen Bergdorf Celibici der Jagd. Dort möchte ihn Hunt - der „American Gigolo“ Richard Gere, überzeugend wie lange nicht mehr, legt den Reporter als einfühlsamen und zutiefst verletzten Charakter an - stellen. Mit Hilfe „Ducks“ und des unerfahrenen TV-Grünschnabels Benjamin (Jesse Eisenberg aus „Der Tintenfisch und der Wal“). Er will Gerechtigkeit, sich rehabilitieren und vor allem sein Selbstwertgefühl wieder finden.

      Auf zahlreichen Ebenen funktioniert dieses packende Drama, als Actionfilm, als Buddy Movie, als Polit-Thriller, der scharf in Richtung UN- und US-Engagement schießt. Vor Ort gedreht - in einer der gespenstischsten Szenen fährt das Trio im zerbeulten Mercedes an den heruntergekommenen, ehemaligen Sportstätten der Olympischen Winterspiele von 1984 vorbei -, beweist Shepard ein sicheres Gespür für Land und Leute. Er fängt mit Hilfe seines „Star Wars“-Kameramannes David Tattersall (fast) dokumentarische Bilder ein, macht die Kluft zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen geradezu spürbar. Brisante gesellschaftspolitische Fragen werden zu Rolfe Kents („Sideways“) eindringlichem Score spannend aufbereitet, wobei das Werk jedoch nie ins Spekulative oder Reißerische abgleitet. Ein wenig in Richtung bessere Vermarktbarkeit ausgerichtet, mutet nur der Kurzauftritt Diane Krugers als abgebrühte serbische Informantin, an, im übrigen folgt man der gefährlichen „Fuchsjagd“ mit feuchten Händen. Und - vor allem - man rätselt auch nicht mehr darüber, warum Leute wie Osama Bin Laden sich immer noch auf freiem Fuß befinden. geh.
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