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Die Österreichische Methode

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© Zorro
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Poster

Die Österreichische Methode

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Florian Mischa Böder,
  • Gerrit Lucas,
  • Erica von Moeller,
  • Peter Bösenberg,
  • Alexander Tavakoli
Produzent
  • Jakob Claussen,
  • Uli Putz,
  • Tobby Holzinger,
  • Thomas Wöbke
Darsteller
  • Carlo Ljubek,
  • Susanne Lothar,
  • Johann von Bülow,
  • Janin Reinhardt,
  • Maja Beckmann,
  • Laurens Walter,
  • Cathérine Seifert,
  • Juan Carlos López,
  • Lilia Lehner,
  • Arno Frisch,
  • Susanne Buchenberger,
  • Michael Abendroth,
  • Julie Bräuning
Drehbuch
  • Florian Mischa Böder,
  • Gerrit Lucas,
  • Erica von Moeller,
  • Peter Bösenberg,
  • Alexander Tavakoli
Musik
  • Andreas Wodraschke
Kamera
  • Matthias Schellenberg
Schnitt
  • Andreas Menn

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,0
1 Bewertung
5Sterne
 
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4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. „Die österreichische Methode“ ist kein österreichischer Film mit makabren Scherzen und absurden Zuspitzungen. Er spielt vielmehr in Köln, was man vor der Schlussszene hauptsächlich am K auf den Nummernschildern erkennt. Fünf ehemalige Studenten der Kölner Kunsthochschule für Medien haben sich zusammengetan, um je eine der Episoden zu schreiben und zu inszenieren. Geschnitten wurde das Ganze dann zu einem Mosaik von sich abwechselnden kurzen Szenen. Das mag zwar ein modisches Stilmittel zur Steigerung der Spannung sein, funktioniert aber, wie hier zu sehen ist, nicht immer: Die ständigen Sprünge von einem Schauplatz in den nächsten sind anstrengend, wenn sie keine innere Logik entwickeln.

      Wie die Filmemacher stammen auch die Figuren der Episoden fast alle aus dem gleichen Milieu. Sie oder ihre Partner kommen aus Heilberufen, nur beim Musikerpaar Maleen und Sascha hat die Medizin lediglich die Gestalt einer kleinen Pille. Was die Figuren außerdem verbindet, ist die Einsamkeit auf ihren nächtlichen Ausflügen. Die meisten von ihnen setzen sich irgendwann zum Nachdenken hin. Der Mangel an Spannung und Aussagekraft liegt vor allem an der Eindimensionalität der Figuren. Julia, Clara, Maleen, Eva und Mona sehen aus, als wären sie sauer über so wenig Lebenserfahrung.

      Florian Mischa Böder, der Regisseur der Geschichte mit Julia, zeigt eine nette junge Frau mit Freund, die aus unklaren Motiven einmal die so genannte österreichische Methode ausprobiert. Ihr Freund hat ihr erklärt, dass es sich dabei um eine vermutlich schmerzfreie Art handelt, aus dem Leben zu scheiden. Erica von Moeller inszeniert das Drama der tumorkranken Clara, die einen netten jungen Mann kennen lernt und nach ein paar Wodkas neue Hoffnung schöpft, Peter Bösenberg begleitet das Musikerpaar durch die letzten Stunden seiner spracharmen Beziehung.

      Gerrit Lucas und Alexander Tavakoli zeigen mehr Mut zum Irrsinn und erfinden zwei höchst unwahrscheinliche Episoden. Der seltsame Psychotherapeut Roman Fischer lädt Eva, angeblich seine Patientin, zur Feier des Therapieendes zu sich nach Hause ein. Dort wartet die Ehefrau, overdressed in weißem Spitzenkleid und rot geschminkt, auf das verklemmte Showdown. Der Herr des Hauses unterhält mit hölzernen Formulierungen wie, „diesen Abend jetzt beenden“ zu wollen.

      Der Arzt Hans sieht so ganz und gar nicht wie ein Psychopath aus, doch er kettet seine Mona nach einem Ausbruchsversuch mit Handschellen ans Bett eines einsamen Landhauses, näht ihre Wunde, füttert sie und sagt ihr, er habe sich früher wirklich nicht genug um sie gekümmert. Diese Männerfantasie über eine Kettenreaktion von Hass und Rache fesselt auch nicht so richtig, denn die beiden Figuren haben keine Bodenhaftung.

      Fazit: Geschichten von fünf Filmemachern über die Todessehnsucht erhalten auch in einer amateurhaften Montage keine Spannung.
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    2. Mehr anzeigen
      1. Kurztext:

        Fünf einzelne Geschichten verschmelzen zu einer einzigen über die Sehnsucht nach starken Gefühlen und die Angst, sie auszuhalten. Äußerst bemerkenswert ist, dass die Produktionsfirma den Mut hatte, fünf jungen Hochschulabsolventen die Chance zu diesem Projekt zu geben, und dass diese nicht nur ihre eigenen Geschichten gekonnt umsetzen, sondern sie zu einem absolut stimmigen, einheitlichen Film verschmelzen lassen. Man möchte mehr von ihnen sehen.

        Gutachten:

        Fünf einzelne Geschichten zu scheinbar unverbundenen Episoden-Strängen montiert, die jede für sich genommen schon interessant wären, so kunstvoll miteinander verschachtelt das Sehvergnügen aber noch steigern. Die Geschichten sind derart geschickt und spannungsvoll miteinander verwoben, dass man vor dem Drehbuch und Schnitt den Hut ziehen möchte. Wüsste man nicht, dass es sich um fünf verschiedene Regisseure handelt, man würde es nicht bemerken.

        Die Österreichische Methode zeigt fünf junge Frauen, die auf unterschiedliche Weise in emotionalen Situationen gefangen sind: real wie Mona, die von ihrem Freund gefangen gehalten wird, schockiert wie Clara, bei der ein Gehirntumor diagnostiziert wurde, frustriert über ihre Beziehung wie Maleen oder verzweifelt über deren Ende wie Eva. Sie sehen keinen Ausweg mehr und wollen ihrem Leben ein Ende setzen. Konsequent oder halbherzig, zielstrebig oder naiv machen sie sich daran, ihren Plan umzusetzen. Alle Schicksale sind düster, depressiv, und diese Stimmungslagen werden durch hervorragende Lichtsetzung erzeugt bzw. unterstützt.

        Der Film begleitet die Frauen über 24 Stunden. Einige werden intensiver verfolgt, andere treten zwischenzeitlich mehr in den Hintergrund. Dabei wird ausgesprochen visuell erzählt. Keine langen Dialoge oder besonderen Effekte lenken vom Wesentlichen ab: der zunehmenden Verwirrung oder Verzweiflung der Frauen, die von hervorragenden Darstellerinnen verkörpert werden. Alle Figuren der Episoden befinden sich in Grenz- und Entscheidungssituationen ihres Lebensverlaufes, in denen sie sich Gedanken, die ihren Bahnen eine neue Richtung geben werden, öffnen müssen. In Mimik, Gestik und Körpersprache ist der Ausnahmezustand abzulesen, in dem ihre Charaktere verfangen sind.

        Ihre innere Verbindung, die existenzielle Leitidee dieses filmischen Kompositums, wird in Worte gefasst in der Szene, als die junge Tramperin von der Autofahrerin mitgenommen wird. Die lebenserfahrene Frau fasst die Fragen der Jungen zusammen: Das sei, wie “wenn man Gedanken zulässt, die einen weiter tragen als man bislang bereit war zu denken. Die vielleicht sogar was in Frage stellen.“

        Diese innere Leitidee wird in allen Episoden vortrefflich zum Ausdruck gebracht. Auch das gesamte Ensemble versteht es, den Zuschauer in die einzelnen Episoden eintauchen zu lassen. Dialoge wie Gesten und Mimik sind stimmig und Zeugen von der erstklassigen Regiearbeit. Die Schauspielerführung ist beeindruckend. In vielen Passagen lässt sich das Ungesagte im mimischen Gesichtsausdruck erspüren.

        Die Kamera von Matthias Schellenberg kommt den Protagonistinnen dabei sehr nahe, ohne je aufdringlich zu sein oder ihre Integrität zu verletzen. So entsteht eine große Intimität und ein immer stärker werdender Sog, in den der Zuschauer mit hineingezogen wird. Die verschiedenen Geschichten verschmelzen zusehends zu einer einzigen über die Sehnsucht nach starken Gefühlen und die Angst, sie auszuhalten. Deutschland erweist sich dabei als kaltes Land, Innenräume und Stadtlandschaften sind kahl und unwirtlich, Tankstellen und Krankenhäuser dienen nur der Grundversorgung, und selbst der Schnee ist nicht echt.

        Der Einsatz der Musik ist weitaus sparsamer als im derzeitigen Mainstream und darum umso effektvoller. An vielen Stellen vertraut man hier der Kraft der visuellen Darstellung, die Gedanken erzeugt, anstatt sie durch Gefühle, wie sie durch die Musik hervorgerufen wird, zu entschärfen.

        In vielerlei Hinsicht reflektiert Die Österreichische Methode eindrucksvoll die derzeitig auch filmisch herrschende Oberflächlichkeit unserer Spaßgesellschaft und setzt ihr eine beispielgebende Antwort entgegen, die das Derzeitige sehr wohl in Frage stellen kann.

        Äußerst bemerkenswert ist, dass die Produktionsfirma den Mut hatte, fünf jungen Hochschulabsolventen die Chance zu diesem Projekt zu geben und dass diese nicht nur ihre eigenen Geschichten gekonnt umsetzen, sondern sie zu einem absolut stimmigen, einheitlichen Film verschmelzen lassen. Man möchte mehr von ihnen sehen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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