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Waltz with Bashir

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Vals Im Bashir: Aufsehenerregender Animationsfilm mit dokumentarischen Elementen, der den Erlebnissen eines jungen israelischen Soldaten im Libanonkrieg 1982 nachspürt.

Poster

Waltz with Bashir

Handlung und Hintergrund

Der Regisseur Ari Folman kann sich nur noch dunkel an seinen Einsatz als junger Soldat im Libanonkrieg 1982 erinnern. Daraufhin besucht er alte Freunde und Kameraden, um die Lücken zu füllen - mit grausigem Ergebnis: Denn er hat ein berüchtigtes Massaker verdrängt, bei dem sie alle Zeugen wurden. Christliche Milizionäre töteten palästinensische Flüchtlinge in Sabra und Schatila, während die israelische Armee und zuständige Politiker zusahen.

Die Suche nach der historischen Wahrheit verpackt Ari Folmann als ungewöhnlichen Animationsfilm, der ähnlich wie „Persepolis“ die politische Vergangenheit aufgreift. Poetische Bilder und Musik verwandeln Zeugeninterviews und Dokumentarmaterial in ein erschütterndes Erlebnis.

Als junger Mann war Ari Folman als Wehrpflichtiger der israelischen Armee im Libanonkrieg stationiert und wurde 1982 Zeuge des berüchtigten Massakers von Sabra und Schatila, bei dem christliche Milizionäre palästinensische Flüchtlinge töteten und die israelische Armee nicht eingriff. Jahre später hat er die Ereignisse verdrängt. Mit Hilfe von Zeitzeugen versucht er sich zu erinnern.

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Als junger Mann war Ari Folman als Wehrpflichtiger der israelischen Armee im Libanonkrieg stationiert und wurde 1982 Zeuge des berüchtigten Massakers von Sabra und Schatila, bei dem christliche Milizionäre palästinensische Flüchtlinge töteten und die israelische Armee nicht eingriff. Jahre später hat er die Ereignisse verdrängt. Weil es dennoch in ihm brodelt, geht er gegen das eigene Vergessen vor. Mit Hilfe von Zeitzeugen versucht er sich zu erinnern und fördert dabei Erschütterndes zu Tage.

Darsteller und Crew

  • Ari Folman
    Ari Folman
  • Roman Paul
    Roman Paul
  • Gerhard Meixner
    Gerhard Meixner
  • Yael Nahlieli
  • Serge Lalou
  • Nili Feller
  • Max Richter

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
5 Bewertungen
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Kritikerrezensionen

    1. "Waltz with Bashir" ist in seiner Form einzigartig. Denn es handelt sich hier um einen animierten Dokumentarfilm in Spielfilmlänge. Hauptfigur Ari und Filmregisseur Ari Folman sind ein und dieselbe Person. Im Alter von 19 Jahren war Folman Sergeant in der Infanterie der Israelischen Armee und in dieser Stellung am ersten Libanon-Krieg beteiligt. Der Film ist also der ganz reale Versuch, verlorene Erinnerungen an diese Zeit wiederzufinden und sie – durch die Animation – sichtbar zu machen. Und so verschmelzen hier Alpträume, Erinnerungen und die Suche nach Wahrheit zu einem neuen Ganzen, wie man es bislang noch nie gesehen hat.

      Für seine persönliche Reise in die Vergangenheit findet Folman eine ganz eigene Form. In einer Mischung aus Flash-Animation, klassischer Animation und 3D-Animation werden die Interviewsequenzen collagenhaft mit (Alp-)Traumvisionen und Erinnerungs-Bruchstücken zusammengefügt. Auch der Tonebene kommt ein hoher Stellenwert zu, hier insbesondere der Musik. Sie zieht sich tranceartig durch den Film und entwickelt stellenweise – in ihrem Zusammenwirken mit den ästhetisch eindrücklichen Bildern – eine regelrechte Sogwirkung. Unterstützt wird das durch den dramaturgischen Aufbau des Films, der sein Kernstück – das Massaker von Sabra und Shatila – immer weiter einkreist, bis sich dieser Teil der Vergangenheit in seinem ganzen Schrecken zeigt.

      Ein Real-Dokumentarfilm hätte diese beeindruckende Wirkung wohl kaum gehabt. Dadurch dass Folman den Film animiert, kann er den unmittelbar erlebten und persönlichen Schrecken einfangen, wie er ihn erinnert. Denn – und auch das wird betont – Erinnerungen sind formbar und entsprechen nie zu hundert Prozent dem tatsächlichen Geschehen. Vergangenheit und Gegenwart können durch Animation des gesamten Films miteinander verschmolzen werden, ohne dass die vergangene Zeit, die dazwischen liegt, in den Vordergrund rückt. Das verleiht dem Film auch den Charakter eines Spielfilms, ohne an Glaubwürdigkeit einzubüßen.

      Regisseur Folman hat aus seiner eigenen Verstörung heraus in einem kreativen Prozess etwas Neues geschaffen, das dazu dient, Verdrängtes zurück an die Oberfläche zu holen, um der Wahrheit die Chance zu geben, sich zu zeigen und ins Bewusstsein der Zuschauer zurückzukehren. Im Speziellen – also das Massaker von Sabra und Shatila betreffend – stellt Folman die Schuldfrage: an sich und an seinen Staat. Im Allgemeinen ist "Waltz with Bashir" ein gut funktionierender Anti-Kriegsfilm.

      In wenigen, ebenso abschreckenden wie erhellenden Bildern, gelingt es Folman, das ganze Ausmaß der Unmenschlichkeit eines Krieges zu offenbaren. Etwa wenn er Soldaten zeigt, die wild auf unbekannte Ziele schießen, nur um ihre eigene Angst zu besiegen. Dass sie dabei auch Zivilisten töten nehmen sie aufgrund des traumatischen Stresses der Situation gar nicht richtig wahr. Mindestens genauso beeindruckend ist aber der immer wieder durchscheinende Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit. Und so hofft Folman vielleicht nicht ganz unbegründet, dass sich zukünftige Generationen – wenn sie vor die Wahl gestellt werden – gegen einen Krieg entscheiden werden.

      Fazit: "Waltz with Bashir" ist ein wirklich beeindruckender und in seiner Machart einzigartiger Film, den man auf keinen Fall verpassen sollte.
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    2. Waltz with Bashir: Aufsehenerregender Animationsfilm mit dokumentarischen Elementen, der den Erlebnissen eines jungen israelischen Soldaten im Libanonkrieg 1982 nachspürt.

      Der Israeli Ari Folman begibt sich im ersten animierten Dokumentarfilm der Welt auf autobiografische Spurensuche und erzählt in sensationell innovativer Form von der Absurdität des Krieges und persönlichen Traumata.

      Der Libanonkrieg 1982 und das Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila gelten immer noch als schwärende Wunde in Israel. So ist „Waltz with Bashir“ nicht nur ein Aufsehen erregender Anti-Kriegsfilm, sondern stellt der damaligen Politikerkaste auch ein moralisches Armutszeugnis aus und zieht den Bogen bis in die Gegenwart. Die Zahl der unbewaffneten Männer, Frauen und Kinder, die von christlichen Falangisten aus Rache am Mord ihres Führers Bashir Gemayel und unter Duldung der israelischen Armee umgebracht wurden, geht in die Tausende. Als ein Freund und ehemaliger Kriegskamerad Folmans von seinen Albträumen berichtet, in denen immer wieder 26 Hunde hinter ihm herhecheln (Geister von Hunden, die er im Libanon erschießen musste), stellt der Autor, Produzent und Regisseur bei sich selbst einen totalen Erinnerungsausfall bezüglich seines eigenen Militäreinsatzes fest. Um die gelöschte Vergangenheit mit ihren grauenvollen Ereignissen in sein Gedächtnis zurückzurufen, interviewt er alte Freunde, Veteranen aus dem Libanonkrieg und Psychotherapeuten. Und ganz langsam tauchen sie auch bei ihm auf, die Erinnerungsfetzen und schemenhafte Bilder, die nach und nach ein schillerndes Mosaik aus Schuld und schlechtem Gewissen, Angst und verzerrter Wahrnehmung, Verdrängung und surrealen Situationen bilden. Titel gebend ist der „Tanz“ eines Soldaten mit dem Gewehr und seine wilde Ballerei bei einer Straßenschlacht unter Plakaten von Gemayel. Stilistisch ähnelt Formans durch seine Intensität atemberaubendes Werk auf den ersten Blick Richard Linklaters „Waking Life“ und „A Scanner Darkly“. Aber er geht in der Technik weiter, lässt die realen Szenen und Interviews von Einzelbild zu Einzelbild nachzeichnen. So gewinnt die Illustrierung durch die kunstvolle Interpretation des Zeichners neue, mal poetische und märchenhafte Anmutungen, vor allem aber neue Schreckensdimensionen. Untermalt sind sie von einem eindringlichen Soundtrack, ein Mix aus 80er Jahre Musik, neueren Songs und Klassikern von Bach über Chopin bis Schubert. Die visuelle Verfremdung lässt die Wirklichkeit aber nicht der Vergessenheit anheim fallen. Denn die bricht am Ende mit Urgewalt herein: mit schockierende Archivaufnahmen von Leichenbergen in den Flüchtlingslagern, Trauer und Verzweiflung der Überlebenden. Der Zuschauer ist hautnah mit den tödlichen Tatsachen konfrontiert. mk.
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      1. In diesem animierten Dokumentarfilm geht Regisseur Ari Folman seinen eigenen, größtenteils verdrängten Erinnerungen aus der Zeit des ersten Libanonkrieges nach. Seine Gespräche mit Kriegskameraden, mit alten Freunden und Psychotherapeuten führen dem Publikum den Krieg mit seiner unglaublichen Grausamkeit und Absurdität vor Augen. Dabei gelingt ihm insbesondere durch die kunstvolle Art der Illustration, die realen Momente mit surrealen zusammen bringt, zwischen grotesken Schreckensbildern und Heftchenromantik wechselt, eine apokalyptische Bilderwelt von größter Intensität und suggestiver Kraft zu schaffen. Herausragend auch der eindringliche Soundtrack. Ein faszinierender und wichtiger Film.

        Jurybegründung:

        Lange galt Waltz With Bashir im diesjährigen Festival zu Cannes als Favorit. Auch wenn sich am Ende die Hoffnung auf die „Goldene Palme“ nicht erfüllte, Ari Folman ist ein ungewöhnlicher, ein erschütternder und faszinierender Film gelungen - ein Film zumal mit einem wesentlichen politischen Diskurs.

        Waltz With Bashir setzt ein mit einer grandiosen Eingangssequenz. Eine wilde Hundemeute (26 an der Zahl) jagt durch die Straßen und rottet sich vor dem Haus von Boaz, Freund des Regisseurs, zusammen. Ein Albtraum, den Boaz dem Freund erzählt („Solche Träume kommen nicht von ungefähr“) und der uns direkt in das verstörende Universum von Waltz With Bashir führt.

        Ari Folman reflektiert eines der heikelsten Themen der jüngeren israelischen Geschichte: den Libanonkrieg des Jahres 1982 und die Massaker von Sabra und Shatila. 3000 Männer, Frauen und Kinder wurden damals in den palästinensischen Flüchtlingslagern ermodert - unter Duldung der israelischen Armee. Folman stellt sich in einer Art Selbsttherapie (das Etikett „freudianischer Film“ für Waltz With Bashir ist keineswegs abwegig) seinen eigenen verdrängten Erinnerungen, spricht mit Freunden seiner Generation über ähnliche Erfahrungen - in einer intensiven Kollage von Erinnerungen, Wach- und Albträumen.

        Das traumatische Puzzle übt seine Suggestion auch durch die ungewöhnliche Form aus. Protagonisten und Zuschauer sehen sich mit einer apokalyptischen Bilderwelt konfrontiert, die stark an Goyas Caprichos erinnert, auch an die Kriegsgrafik eines Otto Dix oder George Grosz (die Illustrationen stammen von dem israelischen Kinderbuchautor David Polonsky). Natürlich weckt Waltz With Bashir auch Assoziationen an Persepolis.

        Ari Folmans Parabel auf kollektive Amnesie geht cineastisches Neuland in seiner Synthese dokumentarischer Elemente mit dem subjektiven animierten Bilderwelten, die erst im Finale in die dokumentaren Realaufnahmen der Massakeropfer übergehen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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