Black Dynamite, der Schrecken der Verbrecher und auch der Polizei, die Freude aller Mädchen: Dass er im Mittelpunkt steht, sagt nicht nur der Filmtitel, sondern auch ungefähr jede Figur, die darin vorkommt, in ausschweifender Redundanz. Denn Black Dynamite trägt seinen Ruf und seinen Namen nämlich Black Dynamite vor sich her. Explosionen und pralle Titten sind sein Metier als Ex-CIA-Mann, One-Man-Force und Gelegenheitszuhälter mit goldenem Herzen, stahlharter Faust und einem Namen wie einem Dampfhammer: Black Dynamite. Wurde der schon erwähnt?
Black Dynamite ist der ultimative Blaxploitation-Held, ein harter Hund, schlagkräftig und schlagfertig; alles in Original 70er Jahre-Fashion, was Kleidung angeht, Benehmen, Slang-Sprache, Name (Black Dynamite), Ausstattung, in der funky Soul-Music à la Isaac Hayes oder Barry White; bis hin in Feinheiten der Filmsprache, die sich bezeichnenderweise [i]nicht [/i]mit Feinheiten aufhält. Sondern direkt draufhält und gerade dadurch ihre Kraft bezieht. Wie der Held des Films, mit Namen Black Dynamite.
Regisseur Scott Sanders und seine Co-Drehbuchautoren Byron Minns und Michael Jai White (der auch Black Dynamite spielt) haben einen echten, originalen Blaxploitationfilm geschaffen und zugleich eine Parodie. Wie ja auch in den 70ern viele Blaxploitations, die auf der 1970 losgetretenen Shaft-Welle mitschwammen und Elemente von Black Rights-Bürgerrechtsbewegung, Actionfilm und Sexknaller verbanden, schon eine Parodie ihrer selbst waren. Sanders, Minns und White arbeiten ganz im Geist der 70er, mit Mitteln der 70er anders als Tarantino, dem die Grindhouse-Schiene nur als Aufhänger für seine eigenen Obsessionen dient.
Hier nun aber wird authentisch nachgestellt, als wäre alles wie damals, nur die Gags, die sich mit dem Subgenre selbst beschäftigen, sind unterschwellig von heute, wurden im Nachhinein eingebaut. Sie erwachsen aber stets dem Film, der den Namen seiner Hauptfigur trägt: Black Dynamite.
Sanders flicht andere Grindhousemotive mit ein, ohne dass es zum Bruch kommen würde: Kung-Fu-Film ebenso wie Polit-Paranoia-Kracher, durchgezogen bis zum Schluss. Das knallt rein, oder besser: einer knallt rein, Black Dynamite!
Es ist zu hoffen, dass der deutsche Verleih den Sachverstand aufbringt, diesen Film auch angemessen zu synchronisieren. Nämlich aus dem Geist der 70er heraus, als Rainer Brandt viele der blödsinnigsten, künstlich mit Schnodder-Neologismen aufgebauschten Synchros schuf, die heute wie die Filme Kultstatus besitzen. Hoffentlich also geht es in der deutschen Black Dynamite-Fassung nicht etwa werkgetreu zu! Sondern mit vielen hanebüchenen Sprüchen, die einem in die leeren Hallen hinterm Riechkolben geklopft werden.
Fazit: Original 70er-Blaxploitation? Oder nachgemacht und verhohnepiepelt? Oder Hommage? Oder einfach nur Haudrauffilm? Auf jeden Fall großes Vergnügen.