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Seelenvögel

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Seelenvögel: Poetische und bewegende Annäherung an drei krebskranke junge Menschen und ihre Auseinandersetzung mit dem Tod.

Poster

Seelenvögel

Handlung und Hintergrund

Pauline ist 15 Jahre alt, schreibt Gedichte, möchte Schauspielerin werden und viel reisen. Der zehnjährige Richard redet über Leukozyten wie andere über Legosteine und spielt gerne Schach. Der sechsjährige mit Downsyndrom geborene Lenni ist für die Familie ein Wonneproppen. Alle drei leiden an Leukämie und leisten der heimtückischen Krankheit heftigen Widerstand - mag das Blutbild sich auch verschlechtern -, setzen sich aber auch mit dem Tod auseinander - genau wie ihre Familien, die sie in ihrem Jahre langen Kampf unterstützen.

Darsteller und Crew

  • Thomas Riedelsheimer
  • Stefan Tolz
  • Marina Schlagintweit
  • André Buttler
  • Max Hundelshausen
  • Elischa Kaminer

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. Thomas Riedelsheimer hat drei krebskranke Kinder über Jahre mit der Kamera begleitet, Bilder von glücklichen Stunden und von den Qualen der Behandlung eingefangen. „Der wichtigste Moment ist immer der Augenblick“ hat der Dokumentarfilmer seine sehr behutsame und aufmerksame Grenzwanderung untertitelt. Pauline, Richard und Lenni sowie deren Eltern und Geschwister werden als Menschen porträtiert, die das Leben bejahen und es mit viel Kraft in ihren Alltag hereinholen, Tag für Tag. Pauline und Lenni starben während der Dreharbeiten.

      „Seelenvögel“ ist ein Film, den man nicht vergisst. Er enthält Aufnahmen von Gesichtern, die sich tief einprägen. Ärzte und Informationen über Leukämie kommen so gut wie gar nicht vor, höchstens wenn Pauline, Richard oder die Eltern davon sprechen. Der Film ist mit vielen sehr ästhetischen, sehr kostbar arrangierten Bildern wie Wassertropfen auf Blättern, einer Schnecke und einer Biene, die Nahrung suchen, ausgestattet. Es geht Riedelsheimer darum, was sich der Todesgefahr entgegnen lässt, nicht um die Spur der Zerstörung. Ähnlich wie in Julian Schnabels Spielfilm „Schmetterling und Taucherglocke“ wird die Grenzerfahrung zur Liebeserklärung an das Leben.

      In einer Münchner Kinderklinik gehen Pauline, Richard und Lenni ein und aus: Routine-Blutproben, Chemotherapie, Stammzelltransplantation. Der sechsjährige Lenni, ein Kind mit Down-Syndrom, erlitt nach der Chemotherapie einen Rückfall. Die Familie sprach bereits offen über den Tod. Doch dann geschah ein medizinisches Wunder: Lenni besiegte den Krebs spontan. Für kurze Zeit sind die Eltern mit Lenni, seiner Schwester und dem neugeborenen Bruder eine glückliche Familie, aber dann stirbt der Junge doch. Die so lange fröhlichen und starken Eltern zeigen ihre Verwundbarkeit, die Kinder in der Spielgruppe und vor allem seine Schwester Anna trauern.

      Auch Pauline und Richard haben Eltern und Geschwister, die für sie da sind, mit großer Selbstdisziplin und vielen Ideen. Eine Breze, die Richard am Krankenbett angeboten wird, das Tischbillardspiel mit seiner Schwester haben zwischen Infusionsschläuchen, Apparaten und Kindertränen eine ungeheure Bedeutung. Richard findet für sein Drama verblüffend tapfere und offene Worte. Als die Familie endlich nach Hause darf, klingt das „Wir sind dann mal weg“ des Vaters fast noch ungläubig.

      Pauline ist ein Teenager und ihre Mutter, die den Alltag mit Tätigkeiten wie Qigong und Theaterspielen strukturiert, jongliert auch mit der jugendlichen Rebellion. Pauline ist stolz darauf, dass sie mit Fieber auf einer Party war. In den nachdenklichen Aussagen der Jugendlichen ist dieses ständige Suchen nach dem richtigen Weg zu spüren. Man meint an manchen Stellen zu ahnen, warum diese Kinder und ihre Eltern sich filmen lassen: Weder das Leben, noch der Leidensweg sollen umsonst gewesen sein. Der glasklare, so wenig auf Tränen fokussierte Film schafft es weit auf seiner Grenzwanderung: in dem, wie nahe man Menschen kommen kann, ohne ihnen unrecht zu tun, in dem, wie viel vom Tod sich begreifen lässt.

      Fazit: Drei an Leukämie erkrankte Kinder und ihre Familien gewähren Einblick in ihren Alltag und ihre Gedanken: sehr sorgfältige und ästhetische Dokumentation über Angst, Trauer und Kraft.
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    2. Seelenvögel: Poetische und bewegende Annäherung an drei krebskranke junge Menschen und ihre Auseinandersetzung mit dem Tod.

      Poetische und bewegende Annäherung an drei krebskranke junge Menschen und ihre Auseinandersetzung mit dem Tod.

      Pauline ist 15, schreibt Gedichte, möchte Schauspielerin werden und viel reisen, der zehnjährige Richard redet über Leukozyten wie andere über Legosteine, der sechsjährige mit Downsyndrom geborene Lenni ist für die Familie ein Wonneproppen. Sie verbindet die Erkrankung an Leukämie, ein Leben auf Zeit, das schnell enden kann. Drei Jahre hat der mehrfach preisgekrönte Regisseur und Kameramann Thomas Riedelsheimer (u.a. „Rivers and Tides“ über den Künstler Andy Goldsworthy) die Kinder und ihre Familien begleitet, ist mit ihnen durch Höhen und Tiefen gegangen, durch hoffnungsvolle und traurige Momente, entwirft dabei eine berührende Poesie des Abschieds. Die beiden Älteren verfolgen trotz aller Unsicherheit noch Pläne, stecken Niederlagen ein beim Kampf gegen die heimtückische Krankheit und hangeln sich optimistisch von einem kleinen Erfolg zum anderen. Jeder Rückschlag, jede Verschlechterung des Blutbilds weckt Widerstand ihn ihnen, das Bewusstsein, es gegen jede Prognose vielleicht doch zu schaffen.

      Interesse an dem auch psychologisch schwierigen Thema weckte eine Begegnung mit Ärztinnen und Pflegerinnen, die schwerkranke und sterbende Kinder betreuten. Es war deren Kraft und Ruhe, die den Münchner Filmemacher beeindruckten. Diese Kraft und Ruhe strahlen auch die drei Protagonisten aus. Wenn Richard ohne Haare mit durchscheinenden Ohren in seinem Klinikbettchen liegt und am Tropf hängt, wirkt das nur dem Anschein nach hilflos. Wenn es irgendwie geht, spielt er leidenschaftlich Schach oder bringt sich chinesisch bei, kein Zeichen von Aufgabe. Bei Lennis Eltern stellt sich die Frage, Chemobehandlung oder nicht, „ein qualitatives oder ein quantitatives Leben“, und er hält gegen jegliche Voraussagen durch, bis er sein neues Geschwisterchen im Arm halten kann. Erst dann geht er ganz leise. Pauline reflektiert mit erstaunlichen Reife über den Tod als Anfang eines neuen Lebens. Die Seele ist für sie wie viele kleine Kristalle, der Tod als Erfahrung nur ein Kristall mehr. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch, nur ein Hier und Jetzt. Der offensive Umgang mit demTod, der seinen Schrecken verliert, verleiht Trost, die bewundernswerte Kraft und Energie von Pauline, Richard und Lenni schenken dem Zuschauer ein Stück Mut. mk.
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