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Ajami

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Ajami: Für den Oscar nominiertes, starkes, intensives Ensemble-Drama.

Poster

Ajami

Handlung und Hintergrund

Ajami, ein Stadtviertel in Jaffa: Omar ist nicht nur in die falsche Frau verliebt - er ist Moslem, sie Christin. Er muss auch noch eine Menge Blut-Geld auftreiben, um eine verfeindete Familie auszuzahlen. So viel kann er niemals mit legalen Mitteln bekommen. Sein junger Freund Malek arbeitet illegal im noblen Restaurant des Vaters von Omars Freundin. Die Familie des jüdischen Polizisten Dandos leidet indessen unter dem Verschwinden seines jüngeren Bruders. Der könnte als Soldat Opfer von Terroristen geworden sein.

Ajami, ein Stadtviertel in Jaffa: Omar ist nicht nur in die falsche Frau verliebt - er ist Moslem, sie Christin. Er muss auch noch eine Menge Blut-Geld auftreiben, um eine verfeindete Familie auszuzahlen. So viel kann er niemals mit legalen Mitteln bekommen. Sein junger Freund Malek arbeitet illegal im noblen Restaurant des Vaters von Omars Freundin. Die Familie des jüdischen Polizisten Dandos leidet indessen unter dem Verschwinden seines jüngeren Bruders. Der könnte als Soldat Opfer von Terroristen geworden sein.

Darsteller und Crew

  • Shahir Kabaha
  • Ibrahim Frege
  • Fouhad Habash
  • Youssef Sahwani
  • Ranin Karim
  • Eran Naim
  • Scandar Copti
  • Elias Sabah
  • Hilal Kabob
  • Nisrin Rihan
  • Sigal Harel
  • Tamar Yerushalmi
  • Moshe Yerushalmi
  • Abu-George Shibli
  • Yaron Shani
  • Thanassis Karathanos
  • Mosh Danon
  • Allan Niblo
  • Rupert Preston
  • James Richardson
  • Boaz Yehonatan Yacov
  • Rabiah Buchari

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Eine Überraschung stellte die Oscar-Nominierung des Ensembledramas „Ajami“ dar, wobei dessen ungewöhnliches Regieduo, bestehend aus dem palästinensischen Christen Scandar Copti und dem israelischen Juden Yaron Shani, schon zuvor zahlreiche Preise abräumte. Die ebenfalls als Darsteller beteiligten Erstlingsfilmer besetzten ihr Porträt des ständigen Ausnahmezustands im gleichnamigen Armutsviertel von Tel Aviv mit Laien, um die Glaubwürdigkeit zu unterstreichen. Manche biografischen Details mögen dabei eingeflossen sein, so wie zahlreiche schockierende Episoden aus dem alltäglichen kulturellen Konflikt entsprungen scheinen. So entwickelt sich etwa ein simpler abendlicher Disput um das Halten von Schafen zwischen Nachbarn zu einer scharfen Auseinandersetzung mit tödlichem Ausgang. Viele Sequenzen wirken halb-dokumentarisch und aus einer improvisierten Herangehensweise entwickelt. Dadurch verliert die an Originalschauplätzen gedrehte Erzählung allerdings manchmal an Stringenz.

      Ihre verschachtelte Geschichte teilen Copti und Shani in einen Prolog und fünf Kapitel auf. Hier wird aus verschiedenen Perspektiven die mosaikartige Chronologie schicksalhafter Ereignisse entrollt, die sich aus dem fatalen Zusammenspiel von Misstrauen, unterschwelliger Aggressionen und unglücklicher Zufälle zusammen setzt, was für manche Charaktere zum fatalen Ende führt. Ebenso wie einzelne Details erst allmählich und aus verschiedenen Perspektiven ein komplementäres Bild ergeben, skizziert Omars jüngerer Bruder Nasri mit seiner Vorliebe für Comics die Eindrücke um ihn herum in Bleistiftzeichnungen, um dadurch seine eigene Sicht der komplexen Wirklichkeit zu kreieren. Dieses Prinzip des diversifizierenden Blicks auf miteinander verknüpfte Schicksale erinnert an die Werke von Alejandro Gonzáles Inárritu und seines Autors Guillermo Arriaga („Babel“), selbst wenn die Konstruktion nicht ganz so raffiniert erscheint.

      Der nachvollziehbare Blick auf Zufallsauswirkungen verhindert, dass die Charaktere klischeehaft ausfallen. Wo in den Augen des jüdischen Polizisten Dando die beiden Drogendealer Omar und Malek als Täter erscheinen, handelt sich bei ihnen gleichzeitig um Opfer der Umstände. Gemeinsam haben sie, dass ihre Familie durch gewalttätige Umstände auseinander gerissen werden und zu zerbrechen drohen. Zurück bleiben stets nur trauernde Angehörige. Ein wenig leidet der ungeschminkte Blick auf jüdisch-moslemisches Zusammenleben unter den No-Budget-Produktionsbedingungen. Zwar unterstreicht der Video-Look den dokumentarischen Anstrich, wirkt aber optisch eher wie ein „Kleines Fernsehspiel“ (wobei diese verdienstvolle ZDF-Redaktion an der Finanzierung beteiligt war). Auch die Kategorisierung als Thriller trifft nicht ganz zu, da sich die Spannung erst im letzten Drittel einstellen will. Wenn der Verleih „Ajami“ als „schneller, atemloser, rasanter Film“ ankündigt, kann man nicht ganz zustimmen. Das ändert nichts daran, dass dieses ungeschminkte Stadtporträt zu den aktuell diskussionswerten Arthaus-Werken zählt.

      Fazit: Realistischer Einblick auf menschliche Dramen zwischen Schuld und Rache, die sich im Alltagskonflikt unterschiedlicher Glaubensausrichtungen abspielen, aber nicht völlig ohne Längen entwickelt sind.
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    2. Ajami: Für den Oscar nominiertes, starkes, intensives Ensemble-Drama.

      Vielfach ausgezeichnetes, für den Oscar nominiertes Ensemble-Drama, dessen größter Verdienst ist, dass er den Konflikt zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Israel aus den trockenen Nachrichten auf seine menschliche Ebene bringt.

      Dabei versuchen die beiden Macher, Scandar Copti, arabisch-christlicher, und Yaron Shani, jüdischer Israeli, in ihrem Figuren-Personal möglichst allen Religions- und Bevölkerungsgruppen Rechnung zu tragen. Sie alle leben in Ajami, einem Stadtteil von Jaffa in Israel: Omar ist nicht nur in die falsche Frau verliebt - er ist Moslem, sie Christin. Er muss auch noch eine Menge Blutgeld auftreiben, um eine verfeindete Familie auszuzahlen. So viel kann er niemals auf legalem Weg zusammenkratzen. Sein junger Freund Malek arbeitet illegal im noblen Restaurant des Vaters von Omars Freundin, um seine schwerkranke Mutter zu unterstützen. Die Familie des jüdischen Polizisten Dandos leidet indessen unter dem Verschwinden seines jüngeren Bruders. Sie befürchtet, dass er als Soldat Opfer von Terroristen wurde. Die Schicksale der Figuren werden sich im Laufe des Dramas kreuzen.

      Copti und Shani, die auch als Drehbuchautoren wirkten, arrangieren kunstvoll ihre in Kapiteln aufgeteilten Episoden, aus deren Handlungssträngen sich erst allmählich ein Ganzes ergibt. Sie spitzen sie kontinuierlich zu einer unausweichlichen Tragödie zu. Ein spielerisches Element bauen sie ein, indem sie den jüngeren Bruder von Omar seine Erlebnisse als Comic zeichnen lassen. Das Filmemacher-Duo, das von der deutschen Produktion Twenty Twenty Vision und Förderungen unterstützt wurde, ist bei der Schilderung eines Mikrokosmos eines Stadtviertels um größtmögliche Authentizität bemüht. Das zeigt sich nicht nur an der Kameraarbeit und den Originalschauplätzen, sondern auch an der Besetzung. Copti und Shani engagierten Laien, besetzten die Rolle eines jüdischen Polizisten auch mit einem jüdischen Polizisten und verrieten den Darstellern nur den Charakter ihrer Figuren, nicht aber den Handlungsfortgang.

      „Ajami“ sahnte beim israelischen Filmpreis ab, wurde gleich neunfach prämiert, und auf etlichen internationalen Festivals ausgezeichnet. Das intensive Drama verdient nun auch ein größeres Publikum in den Kinos hierzulande. hai.
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      1. Mit ihrem Debutfilm AJAMI ist den israelischen Regisseuren Scandar Copti und Yaron Shani ein Gesellschaftsporträt aller erster Güte gelungen. Episodisch erzählen sie kleine Alltagsgeschichten und große bewegende Schicksale israelischer Einwohner unterschiedlichster Herkunft, Religion und Tradition und verknüpfen diese im Laufe des Filmes eng miteinander. Gleichzeitig schafft der Film ein Grundverständnis für die Hintergründe und Zusammenhänge der schier unlösbaren Konflikte im Nahen Osten. Zutiefst beeindruckend ist auch die Grundhaltung des Filmes, der an keiner Stelle versucht Partei zu ergreifen oder Schuldige zu finden. Durch seine geschickte Erzählstruktur und eine grandiose Montage erzielt der Film eine nachhaltige Wirkung und atmosphärische Dichte. Der Einsatz von Laiendarstellern ist ein absoluter Glücksgriff, der entscheidend zur Authentizität und starken Wirkung beiträgt. Ein vielschichtiger Film, der mit großer Menschlichkeit von einer unfassbar großen menschlichen Tragödie erzählt.

        Jurybegründung:

        In Ajami, einem Stadtteil von Jaffa, der alten Hafenstadt in der Nähe von Tel Aviv leben Angehörige aller monotheistischen Religionen zusammen: Juden, Christen, Muslime und Kopten. Sie sind Palästinenser, Israelis, Beduinen. Sie sind arm, arbeitslos, krank, reich, korrupt, machthungrig. Sie sind Söhne, Väter, Mütter, Töchter. Der Film AJAMI stellt sie uns als Nachbarn vor, als Freunde, als Feinde, als Fremde, als Trauernde, als Liebende, als Verlorene.

        Formal findet er die Form der griechischen Tragödie in fünf Akten. Die Schicksale der Hauptfiguren Omar, Malek, Nasri, Dando, Binj erfüllen sich im fünften Akt auf tragische Weise. Doch bis dahin kämpfen sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um ihre Existenz. Dass diese Mittel nicht nur korrekt und sauber sind, erklärt sich aus ihrer besonderen Situation. Omar, der in den Fokus einer reichen christlichen Familie geraten ist, muss um sein Leben fürchten. Um der Bedrohung zu entkommen und sein Leben zu retten, sucht und findet er im Vater seiner Freundin Hadir einen ‚Paten‘, der ihm rät, für seine Schuld zu bezahlen. Eine Verhandlung zwischen den Parteien ergibt eine Geldstrafe für Omar, die er niemals wird begleichen können. So erscheint ihm die Idee, Drogen zu verkaufen als die einzige Möglichkeit, seine Schulden bezahlen zu können. Ähnlich ergeht es Malek, der als Illegaler im Restaurant von Hadirs Vater arbeitet und seiner sterbenskranken Mutter helfen will. So werden beide zu naiven Dealern und treffen einen Käufer in einer Tiefgarage, ohne zu ahnen, dass ihnen hier eine Falle gestellt wird. Besonders Nasri, der junge Bruder Omars, der immer wieder von schrecklichen Vorahnungen erfüllt ist, versucht, seinen Bruder zu warnen und zurückzuhalten. Ihm bleibt nur, sich beim Zeichnen von Comics auszudrücken, Trost zu finden und sich vom Geschehen abzulenken. Bis er schließlich keinen Ausweg mehr sieht.

        Der Film greift in kongenialer Weise diese Szene mehrmals auf, um sie erst am Schluss des Films aufzulösen. Dieser dramaturgische Kniff einer Zeitelipse trägt auch zur erhöhten Spannung bei, die entscheidende, schicksalhafte Situation wird immer wieder zitiert, bis sie dann im fünften und letzten Akt zu Ende geführt wird. Hier erfüllt sich das Schicksal der ohne Schuld schuldig Gewordenen.

        Die beiden israelischen Regisseure arbeiten in AJAMI mit Laienschauspielern, Darsteller durch deren Spiel der Film eine zusätzliche Wahrhaftigkeit erhält. Die Kamera bleibt meist nah am Geschehen und an den Personen. Der dokumentarische Stil des Films, der Einsatz der Handkamera und die manchmal klaustrophobisch anmutenden Szenen verstärken den Eindruck von Enge, Bedrängnis und Ausweglosigkeit.

        Der Mut der Produzenten, für die deutsche Seite ein Grieche aus Berlin: Tanassis Karathanos, diesen Film federführend zu übernehmen und des Israelis Mosh Danon als Koproduzent, hat seine Bestätigung bereits durch zahlreiche Auszeichnungen auf internationalen Festivals gefunden. Die FBW-Jury war von diesem herausragenden Film ebenso überzeugt und verbindet ihr einstimmiges Votum mit dem Wunsch, dass er viele Zuschauer finden möge, die sich eine Vorstellung von der besonderen Situation der Menschen im Brennpunkt des Nahen Ostens machen werden.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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