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Nothing Personal

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Nothing Personal: Mit einem fast archaischen Drama um zwei verwundete Seelen, die in der Einsamkeit Irlands zueinander finden, gibt Urszula Antoniak ein beachtliches Regiedebüt.

Handlung und Hintergrund

Eine junge Holländerin verschenkt ihre Habseligkeiten, bricht alle Wurzeln hinter sich ab. Nur das Nötigste packt sie in ihren Rucksack, dann macht sie sich auf den Weg nach Irland. Dort trifft sie auf den älteren Eigenbrötler Martin, der alleine auf einer entlegenen Halbinsel lebt. Die Beiden gehen eine Zweckgemeinschaft ein: Arbeit gegen Essen. Einzige Bedingung: Keine persönlichen Fragen. Doch bald werden sie aufeinander neugierig und es entwickelt sich eine ganz eigene, höchst ungewöhnliche Liebesbeziehung.

Eine junge Holländerin verschenkt ihre Habseligkeiten, und bricht alle Wurzeln hinter sich ab. Nur das Nötigste packt sie in ihren Rucksack, dann macht sie sich auf den Weg nach Irland. Dort trifft sie auf den älteren Eigenbrötler Martin, der alleine auf einer entlegenen Halbinsel lebt. Die beiden gehen eine Zweckgemeinschaft ein: Arbeit gegen Essen. Einzige Bedingung: Keine persönlichen Fragen. Doch bald werden sie aufeinander neugierig, und es entwickelt sich eine ganz eigene, höchst ungewöhnliche Liebesbeziehung.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Urszula Antoniak
Produzent
  • Reinier Selen,
  • Edwin van Meurs
Darsteller
  • Stephen Rea,
  • Lotte Verbeek
Drehbuch
  • Urszula Antoniak
Musik
  • Ethan Rose
Kamera
  • Daniel Bouquet
Schnitt
  • Nathalie Alonso Casale
Casting
  • Oonagh Kearney,
  • Matijs Wessels

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,8
8 Bewertungen
5Sterne
 
(6)
4Sterne
 
(2)
3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. „Nothing Personal“ ist ein Kinodebüt, das auf Festivals wie Locarno bereits Preise erhalten hat. Regisseurin und Drehbuchautorin Urszula Antoniak aus Holland vertraut auf die Poesie der Landschaft und der wenigen Worte, auf das Geheimnisvolle der Geschichte über zwei Menschen, die sich fremd bleiben wollen, um es möglichst lange miteinander auszuhalten.

      Die Handlung ist in fünf Abschnitte gegliedert: Einsamkeit, Das Ende einer Beziehung, Heirat, Der Beginn einer Beziehung, Allein. Schon durch diese durcheinander geworfene Reihenfolge bekommt die Begegnung der Frau und des Mannes etwas Schillerndes, Philosophisches, fragt man sich vielleicht, ob die beiden sich schon früher kannten, ob sie ein Theater miteinander spielen. Oder, wenn das nicht so ist, warum die beiden Personen so abrupt zwischen Nähe und Distanz hin und her schwanken, welche andere Botschaft sich hinter ihrer Unberechenbarkeit verbirgt.

      Die rothaarige Anne wirft sich als Anhalterin aus einem fahrenden Auto, als der Mann am Steuer an seiner Hose zu nesteln beginnt. In ihren Augen ist eine hasserfüllte Wildheit, die vermuten lässt, dass eine sehr schlimme Erfahrung sie aus Holland an die westirische, spärlich bevölkerte Küste getrieben hat. Das hübsche weiße Häuschen auf einer winzigen Landzunge betritt sie wie Schneewittchen, ordnet die Tassen in der Küche, legt Patsy Clines „Crazy“ in den CD-Player und sich selbst ins Ehebett, das sie zerwühlt und mit einem ausgerissenen Haar bestückt. Möchte sie ein glückliches Paar auseinanderbringen, ist sie als Rachefurie jemandem gefolgt?

      Wohl nicht, denn der Mann, der sie am nächsten Tag auf der Bank vor seinem Haus antrifft, kennt sie nicht. „Alter Mann“, sagt sie zu ihm, mit seinen leichten Grautönen im schwarzen Lockenhaar und dem nicht mehr glatten Gesicht könnte er ihr Vater sein. Arbeit gegen Essen, schlägt er ihr vor, denn seit dem Tod seiner Frau müsse er alles alleine machen. Doch sie unterbricht ihn brüsk mit dem Gebot, dass er nichts von sich erzählen soll.

      In ihrer ersten Filmrolle ähnelt Lotte Verbeek mit ihrem ungezähmten Ausdruck und ihrer Außenseiter-Aura Isabelle Huppert. Stephen Rea spielt den Mann, der Martin heißt, als gutmütigen und neugierigen Typ, der allerdings eine gegenläufige Entwicklung zu Anne macht. Am Anfang ist sie reserviert, später lächelt sie ihn an, als sie neben ihm im Bett liegt, und er schickt sie in ihr Zimmer. Noch später richtet er zum Spaß das Gewehr auf sie. Was hat das zu bedeuten? Die Figuren bleiben unverständlich. Aber dabei ertappt man sich doch, wie man gewohnheitsmäßig nach einem Sinn, einer logischen Folge fahndet.

      Das Häuschen übrigens gehörte ursprünglich der Familie von Oscar Wilde und die Einrichtung soll zum Teil noch authentisch sein. Es gibt ein stilvolles Wohnzimmer mit Teppich, Landkarte und Sofa, karge Räume mit bläulichem Wandanstrich und Waschschüssel auf dem Tischchen, der Hausherr ist oft in ein Buch vertieft. Den Rest der Stimmung besorgt die Landschaft, wenn die beiden Seetang sammeln oder Torf stechen, wenn Anne stumm aus dem Fenster starrt, vor dem es langsam dunkel wird. Nun ja.

      Fazit: Rätselhafter Beziehungsfilm in poetischer irischer Landschaft.
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    2. Nothing Personal: Mit einem fast archaischen Drama um zwei verwundete Seelen, die in der Einsamkeit Irlands zueinander finden, gibt Urszula Antoniak ein beachtliches Regiedebüt.

      Mit einem fast archaischen Drama um zwei verwundete Seelen, die in der Einsamkeit Irlands zueinander finden, gibt Urszula Antoniak ein beachtliches Regiedebüt.

      Eine Frau lässt ihr altes Leben hinter sich. Ihre Habseligkeiten verschenkt sie auf dem improvisierten Flohmarkt vorm Haus. Ein letzter Gang durch die abgewohnten Räume, dann macht sie sich mit geschultertem Rucksack auf den Weg. An Sandrine Bonnaires Vagabundin in Agnes Vardas „Vogelfrei“ erinnert Lotte Verbeek, „European Shooting Star 2010“, in der Rolle der namenlosen Heldin in „Nothing Personal“, dem vielfach ausgezeichneten Regiedebüt von Urszula Antoniak. Abweisend ist ihr Blick, trotzig die Körpersprache. Das neblig nasse Irland ist ihr Ziel, die meiste Zeit geht sie zu Fuß, nur einmal hält sie ein Auto an. Der Fahrer bedrängt sie, kurzentschlossen springt sie aus dem Auto.

      Um Einsamkeit und Freiheit geht es, um Einsamkeit aus freier Wahl. Was heißt es, mit sich allein zu sein, keine Freunde und viel Zeit zum Nachdenken zu haben? Als Therapie hat sich die junge, aus Polen stammende Regisseurin ihren Film verordnet, die so den Tod ihres Mannes zu bewältigen versucht. Das Gefühl, auf sich selbst gestellt zu sein, hat sie auf existenzielle Weise durchlebt, kreativ aufgearbeitet und in einprägsame Bilder umgesetzt. Mit einem elementaren Unterschied: Die junge Frau hier wählt bewusst die Einsamkeit - und wird dann allein gelassen. Von dem Eigenbrötler Martin (Stephen Rea), dem sie am Ende der Welt begegnet. In einem fast märchenhaft zugewachsen Haus auf einer abgelegenen Landzunge lebt er, baut Gemüse an und fischt. Er bietet ihr ein Geschäft an: Essen gegen Arbeit. Sie willigt ein, hilft im Garten. Einzige Bedingung: Er darf keine Fragen stellen.

      Der Plot erinnert an Eric Rohmer, die Bilder an Neil Jordan und die auf ein Minimum reduzierten Dialoge an Mohsen Makhmalbaf - und doch hat das (nur vordergründig) sperrige Drama seine eigene Sprache, seine eigene Tonalität. Wie Magneten ziehen die beiden Protagonisten sich an, nur um sich im nächsten Augenblick wieder vehement von einander abzustoßen. Das Interesse für einander ist da, liegt aber jenseits allem Körperlichen. Was hier passiert, passiert irgendwie zwischen den Bildern, im Kopf, verlangt vom Zuschauer viel Einfühlungsvermögen und noch mehr Geduld. Fünf Kapitel markieren fünf aufeinander folgende Stadien der Beziehung. Dazwischen werden tableauartig sorgsam arrangierte, von Daniel Bouquet meisterlich fotografierte Stillleben eingeschnitten, die das reduzierte Tempo noch einmal drosseln. Ein Film wie ein japanisches Haiku-Gedicht: kurz, knapp, reflexiv. geh.
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