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Der Dieb des Lichts

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Svet-Ake: Tragikomödie um den Alltag in einem abgelegenen Dorf, in dem die Bewohner von Politik und Geschäftsleuten hereingelegt werden.

Poster

Der Dieb des Lichts

Handlung und Hintergrund

Herr Licht, so nennen die Bewohner eines kirgisischen Dorfs in einem abgelegenen Tal ihren einzigen Elektriker. Svet-Ake ist ein gutmütiges Männlein, dessen größte Sorge anfangs ist, zu seinen drei Töchtern noch männlichen Nachwuchs zu zeugen. Er zweigt den sündteuren Strom illegal ab - bis ihn die Behörden dabei erwischen und er seinen Job loswird. Da kommt ein dubioser Politiker ins Dorf und versichert, Svet-Akes bislang belächelte Vision von einer autonomen Stromversorgung durch Windräder umzusetzen. Doch das sind nur leere Versprechungen.

Darsteller und Crew

  • Aktan Abdykalykow
  • Taalai Abazowa
  • Askat Sulaimanov
  • Asan Amanov
  • Stanbek Toichubaev
  • Talip Ibraimov
  • Cedomir Kolar
  • Karl Baumgartner
    Karl Baumgartner
  • Thanassis Karathanos
  • Altynai Koichmanova
  • Marc Baschet
  • Denis Vaslin
  • Khasanbek Kidiralijew
  • Petar Markovic
  • André Matthias

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Das archaische Alltagsleben eines kleinen kirgisischen Dorfes zwischen Gebirge und staubiger Steppe stellt Regisseur/Autor Aktan Arym Kubat dem unaufhaltsamen Fortschrittsglauben gegenüber. Als sein eigener Hauptdarsteller verkörpert der durch „Beschkempir“ bekannt gewordenen Filmemacher den örtlichen Elektriker „Herr Licht“, der armen Mitbürgern schon einmal den Stromzähler rückwärts laufen lässt, was ihn in Konflikt mit den Behörden bringt. Doch auch Svet-Ake kann die Auswüchse der Moderne und die Globalisierung nicht stoppen. In einer der ersten Szenen trifft ein traditioneller Ritus, das Ziegenfangen per Pferd als eine Art örtliches Volksfest, auf die Ausprägungen der Neuzeit mit Sonnenbrillen tragende Zuschauer in schnittigen neuen Autos. Fraglich erscheint es, wie lange sich solche Tradition noch halten kann und in welchem Maße sie instrumentalisiert wird.

      Bald steht der nicht ohne sein Fahrrad auskommende Lichtexperte ebenso vor der Entscheidung nach einem Ausweichen in die Großstadt oder dem Verbleib im angetrauten Umfeld. Mit seiner strengen Frau und vier Töchtern lebt der geachtete Elektriker in einfachen Verhältnissen – die Mädchen schlafen etwa alle in einem Bett. Sein Wunsch nach einem Sohn führt zu einer makaberen, schrägen Episode, als er angetrunken seine angeblich weiblichen Hormone per Stromschlag zu vernichten versucht. Solche komischen Szenen bestimmen wesentlich die erste Hälfte der kirgisisch-internationalen Coproduktion, der man an der Dramaturgie ihren teils improvisierten Charakter anmerkt. Neben einer dokumentarischen Beobachtung des Dorfalltags, poetischen Momenten aus dem Eheleben und skurrilen Sequenzen schält sich allmählich ein sozialkritischer Tonfall heraus.

      Da private Firmen die Stromversorgung übernahmen, müssen sich viele mittellose Bewohner dem Diktat der Konzerne beugen. Unabhängigkeit würde nach Svet-Akes Plänen ein Windpark in der nahe gelegenen Schlucht bieten. Ein alerter Geschäftsmann zeigt sich sogar scheinbar von der Idee begeistert, doch letztlich folgt er eigenen Profitinteressen. Den Strommann benötigt der Strippenzieher viel mehr zur Installation seines Technikapparats und bei Shows für potentielle Investoren, weshalb Enttäuschungen nicht ausbleiben. Die Mitte des letzten Jahrzehnts anstehende kirgisische Präsidentenwahl liefert den Hintergrund für den schwierigen Entscheidungsprozess. Zwischen Humor und dokumentarischen Momenten schildert Kubat diesen gesellschaftlichen Umbruch vor landschaftlich eindrucksvoller Kulisse. Wenn sich in der letzten Szene das Windrad vor Sven-Akes Haus in Bewegung setzt, bedeutet dies, dass für die optimistische Weltsicht des „Lichtdiebs“ eventuell doch noch Hoffnung besteht.

      Fazit: Ruhig entwickelte, humorvoll-stimmungsreiche Charakterstudie mit geopolitischem Unterton, die dramaturgisch etwas uneinheitlich wirkt.
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    2. Der Dieb des Lichts: Tragikomödie um den Alltag in einem abgelegenen Dorf, in dem die Bewohner von Politik und Geschäftsleuten hereingelegt werden.

      Folkloristische Tragikomödie um einen kirgisischen Elektriker, der zwischen kulturellem Wandel und den Machenschaften eines Machtmenschen aufgerieben wird.

      Lichtmann. So nennen die anderen Bewohner des windumtosten Dorfes in einem weit abgelegenen Tal ihren einzigen Elektriker: ein gutmütiges Männlein, dessen größte Sorge anfangs ist, zu seinen drei Töchtern noch einen männlichen Nachwuchs zu zeugen. Weil er der verarmten Bevölkerung hilft, den sündteuren Strom illegal abzuzweigen, schubsen ihn die lokalen Behörden grob herum, lassen ihn aber frei. Nur seinen Job ist er los, hält aber weiter als wohlgelittener Helfer - auch für andere Probleme - die wackelige Stromversorgung des Dorfes aufrecht.

      Als ein dubioser Großkotz um Stimmen wirbt und dafür das Blaue vom Himmel verspricht, sich aber nur das Land unter den Nagel reißen will, fällt der leichtgläubige Elektriker auf ihn herein. Er versichert ihm, seine bislang belächelte Vision von einer autonomen Stromversorgung durch selbstgebaute Windräder umzusetzen. Bei einer dekadenten Vorführung für chinesische Investoren offenbaren der Politiker und sein Büttel ihre wahren Absichten - sie wollen Land und Leute verhökern.

      Mit erstaunlich lockerem Tonfall beschreibt der Kirgise Aktan Abdykalykow die bedauernswerten Zustände seiner zentralasiatischen Heimat. Seine sanft-lakonische Tragikomödie schildert den Alltag in einem verarmten Land, dessen Menschen und Kultur in einem politischen Umbruchprozess vor die Hunde zu gehen drohen. Gutherzigkeit scheint ein gefundenes Fressen für jene Schakale zu sein, die mit der neu gewonnenen Unabhängigkeit und Freiheit Schindluder treiben.

      Dennoch verzichtet Abdykalykow bei seinem mit vergnüglichen, traditionellen Melodien unterlegten Klagelied über eine schwindende Moral auf dramatische Töne und hat es auch nie eilig, die Handlung voranzutreiben. Improvisation und Muße sind Trumpf. Es ist dieser von Pausen bestimmte Rhythmus eines Völkchens, das sein beschwerliches Leben nicht sonderlich ernst nimmt. Und so sind es auch mehr die Lebensumstände, die interessieren. Abdykalykows Milieuschilderung widmet sich dem durchweg sympathischen Elektriker und wie er seinen Alltag meistert, den dankbaren Bekannten hilft, oder mit seinem besten Freund volltrunken durch die Straßen wankt. Und doch bricht eine Zukunft an, in der der alternde Protagonist wohl keinen Platz mehr finden wird. tk.
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