Was tun mit störrischen Alten, die in ihrer Wohnung allein nicht mehr zurechtkommen, weil sie vergesslich sind? Die Lösung für geplagte Angehörige, die nicht ständig vorbeikommen können, lautet: VGC-60L. So heißt ein Robotermodell, das aussieht wie eine Plastik-Spielfigur, den gesamten Haushalt schmeißt und weiß, wie man die Alten nehmen muss: "Ich empfehle Kooperation". Der Debütspielfilm des amerikanischen Regisseurs Jake Schreier spielt in der Zukunft, aber diese ist nahe genug an der Gegenwart, um realistisch zu wirken. Frank (Frank Langella) versteht sich bald so gut mit dem zur perfekten Pflegekraft programmierten Roboter, dass es gar nicht mehr abwegig erscheint, Modelle wie ihn als künftige Freunde und Helfer alter Menschen in Erwägung zu ziehen.
Die originelle Komödie greift die alte Idee vom menschenähnlichen Roboter auf, ohne den ebenso alten Schrecken an die Wand zu malen, dass er sich verselbständigen könnte. Zwar fürchtet Frank zu Anfang tatsächlich, "das Ding wird mich im Schlaf umbringen", aber bald sieht er in dem Roboter kein Ding mehr, sondern einen richtigen Freund. Daraus bezieht der Film sein komisches Potenzial. Der Roboter ist sehr redegewandt und kann mit jeder Situation so flexibel umgehen, dass man dazu verleitet wird, in ihm ein Gegenüber mit Köpfchen und Gefühl zu sehen.
Der Roboter weckt Frank am Morgen, serviert Grapefruit statt der ungesunden Cornflakes und will ihn zur Gartenarbeit animieren: "Sie brauchen ein Programm". Als Madison (Liv Tyler), Franks Tochter, mit schlechtem Gewissen aus dem Ausland kommt, um die vermeintlich schreckliche Maschine zu ersetzen, ist Frank alles andere als begeistert. Der Roboter hat besser aufgeräumt, gekocht und vor allem hat er Frank nicht mit Erzählungen aus dem eigenen Leben gelangweilt. Frank rebelliert, bis Madison seinen neuen Freund wieder aktiviert. Sohn Hunter (James Marsden) könnte also aufatmen, wäre da nicht noch dieses kleine Problem... Mit seinem ersten Drehbuch geht Christopher D. Ford nämlich gleich in die Vollen und hängt noch eine lustige Gangstergeschichte dran. Franks große Leidenschaft ist nach wie vor der Juwelenraub, der ihm einst etliche Jahre Gefängnis einbrachte.
In der Bibliothek, wo Franks gute Bekannte Jennifer (Susan Sarandon) arbeitet, begegnet ihm der junge Berater Jake (Jeremy Strong), der ihn sehr verächtlich anredet: "Sie sind so altmodisch, Sie sind schon Avantgarde!" Jakes Lebensgefährtin trägt teuren Schmuck, und Frank beschließt den perfekten Einbruch in Jakes Villa. Der Roboter hilft ihm dabei, denn er registriert sehr wohl, wie gut die Unternehmung seinem Schützling tut. Die Dialoge sind in einer Art magischem Zeitfenster angesiedelt, einer vermutlich kurzen Epoche, in der die technische Innovation noch vollkommen unschuldig einem altruistischen Ideal dient: Dieser Roboter wurde darauf programmiert, auf die Bedürfnisse seines Schützlings zu achten und nicht darauf, ihn als potenziellen Kostenfaktor zu manipulieren und zu demütigen.
Langella stattet den Alten mit Energie, Präsenz und Schlitzohrigkeit aus. Er lässt es sehr plausibel erscheinen, wie Frank den Roboter ins Vertrauen zieht. Menschen ticken eben auch auf bestimmte Art und Weise, sie interpretieren in Dialoge oft mehr hinein, als sie müssten, lassen sich von ihrer Vorstellung leiten. Wenn der Roboter Informationen kreativ verarbeiten kann, aber kein Unmensch ist, kann ein solcher Kontakt nett ausfallen. Die Komödie macht Spaß und regt auf unbeschwerte Weise zum Nachdenken an.
Fazit: Ein alter Mann freundet sich mit einem Roboter an: Aber der inspirierte "Robot & Frank" ist weder traurig noch weltfremde Science Fiction, sondern geistreiches Buddymovie und Gangsterkomödie.