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Elephant

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Elephant: Virtuos-experimentelles Low-Budget-Teenagerdrama über einen Tag an einer amerikanischen Highschool, der mit einem Massaker endet.

Poster Elephant

Elephant

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  • Kinostart: 08.04.2004
  • Dauer: 81 Min
  • Genre: Drama
  • FSK: ab 12
  • Produktionsland: USA
  • Filmverleih: Studiocanal

Handlung und Hintergrund

Ein ganz normaler Tag an einer ganz normalen High School irgendwo in den USA. Der sensible Elias (Elias McConnell) schießt seine Photos, die schüchterne Michelle (Kristen Hicks) überlegt, wie sie sich vor dem Schulsport drücken kann, die magersüchtigen Schönheiten um die coole Carrie (Carrie Finklea) tauschen die neusten Gerüchte, und Muskelprotz Nathan (Nathan Tyson) wäre mit seiner Freundin lieber ganz woanders. Als der unbeschwerte John (John Robinson) mal kurz vor die Tür geht und ihm die beiden Schul-Misfits bis an die Zähne bewaffnet in Army-Kluft begegnen, ahnt er, dass dieser Schultag vielleicht doch nicht so normal wird.

Effektive TV-Kino-Synergie: Für den Kabelsender HBO schuf Independent-Regiestar Gus Van Sant („My Own Private Idaho„) diese absorbierend dichte Reflexion des Littleton-Massakers, bzw. ähnlicher Ereignisse, und bekam zur Belohnung in Cannes die Goldene Palme überreicht.

Ein Tag an einer US-Highschool: Alles dreht sich um die alltäglichen Banalitäten Hausaufgaben, Unterricht, Football, Klatsch und Tratsch. Bis zwei Brüder tatsächlich dafür sorgen, dass das Leben aller Schüler und Lehrer aus der routinierten Bahn geworfen wird: In einem blutigen Massaker erschießen sie jeden, der ihnen über den Weg läuft.

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Einfach, geradezu stinknormal geht es an einer US-amerikanischen Kleinstadt-Highschool zu. Das Ensemble ist sattsam bekannt: der ewige Prügelknabe, die Schulhof-Schönheiten, der Streber, der Sport-Crack, die Mitläufer, die Sekretärin, der Direktor… In den Gängen, an den Blechspinden vorbei, in der Cafeteria kreuzen sich die Wege der Schüler. Normalität. Bis einer der Jungs vorzeitig die Schule verlässt und dabei zwei anderen begegnet. Die sind bis auf die Zähne bewaffnet und warnen ihn, der Schule nicht mehr nahe zu kommen.

Darsteller und Crew

  • Gus Van Sant
    Gus Van Sant
  • Diane Keaton
    Diane Keaton
  • Alex Frost
  • Eric Deulen
  • John Robinson
    John Robinson
  • Elias McConnell
  • Jordan Taylor
  • Carrie Finklea
  • Nicole George
  • Brittany Mountain
  • Alicia Miles
  • Kristen Hicks
  • Bennie Dixon
  • Nathan Tyson
  • Timothy Bottoms
  • Matt Malloy
  • Ellis Williams
  • Chantelle Chriestenson
  • Kim Kenney
  • Marci Buntrock
  • Roman Otrovsky
  • Vana O'Brien
  • Dany Wolf
  • Bill Robinson
  • Harris Savides
  • Mali Finn
  • Danny Stoltz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Elephant: Virtuos-experimentelles Low-Budget-Teenagerdrama über einen Tag an einer amerikanischen Highschool, der mit einem Massaker endet.

    Nach einer längeren Phase, in der der einstige Independent-Innovator Gus Van Sant vom Mainstream verschlungen schien, hat ihn die befreiende Wirkung seines experimentellen „Gerry“ wieder zu seinen Wurzeln zurückgeführt. In seinem im Fernsehformat (1,33:1) für den ambitionierten Kabelsender HBO gedrehten Drama „Elephant“ folgt der Regisseur einer Gruppe von Laien gespielten Schülern durch einen Tag an ihrer Kleinstadt-Highschool, der in einem Blutbad endet. Deutlich vom Littleton-Massaker inspiriert, verweigert Van Sant Lösungsansätze, gleichzeitig kontrastiert er die in den Medien landläufig als Antworten auf das Warum angebotenen Theorien provokant mit der Realität und entlarvt sie als Luftgebilde. In Cannes wurde „Elephant“ mit der Goldenen Palme ausgezeichnet und Van Sant erhielt überdies den Regiepreis.

    Ein Problem, das so unübersehbar sei wie ein Elefant in einem Wohnzimmer, wie es in einer Dokumentation von 1989 über die Gewalt in Nordirland heißt, gibt „Elephant“ seinen mysteriösen Titel. Ähnlich mysteriös beginnt auch der Film, der einigen Jugendlichen, allesamt dargestellt von Laien, in schier endlosen Einstellungen, die an die späte Fotografie von Larry Clark erinnern, durch die Gänge ihrer Schule folgt. Die Banalität des Alltags ist das Thema, bis eines der Kids, der unbeschwerte John, die Schule verlässt und ihm zwei bis an die Zähne bewaffnete Kids mit Combat-Ausrüstung entgegenkommen und ihn warnen, der Schule nahe zu kommen. Mit einem Mal laden sich die unverfänglichen Bilder mehr und mehr mit Spannung auf, ohne allerdings an Bedeutung zu gewinnen: Der verschüchterte Bücherwurm bleibt ebenso wie die drei Highschool-Beauties oder der sensible Fotograf eben genau das, was er ist. Wenn Van Sant das Massaker schließlich in den letzten 20 Minuten in albtraumhaften Szenen stattfinden lässt, hat nichts, was man bisher über die Schüler erfahren hat, einen Einfluss darauf, wer Opfer wird und wer nicht. Sterben muss, wer Eric und Alex vor die Flinte kommt.

    Gleichzeitig arbeitet Van Sant mit allen Mitteln gegen einen herkömmlichen Spannungsaufbau, der die Gewalt erträglicher machen würde. Stattdessen verschleppt er das Tempo, springt in der Zeit immer wieder zurück und lässt Schüler von Neuem den Weg kreuzen. Damit gelingt ihm ein faszinierendes Puzzle-Kaleidoskop, das viel über den Alltag an amerikanischen Schulen und den ganz normalen Druck, dem alle Schüler ausgesetzt sind und dem jeder auf seine Weise begegnet, erzählt. Damit holt er auch eine Tragödie wie das offensichtlich als Vorbild dienende Massaker von Columbine wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Und er entdämonisiert die zwei Killer, die zwar allen gängigen Vorstellungen entsprechen (Außenseiter! Waffennarren! Ego-Shooter-Spieler! Nazi-Anhänger! Und obendrein auch noch schwul!), doch im Zusammenhang mit den Szenen ungeschminkter Normalität mögen das vielleicht Katalysatoren, aber niemals Ursachen sein. Immer wieder verfremdet Van Sant das filmische Material, flechtet Zeitlupen ein oder schneidet auf vorbeiziehende Wolken, wie man sie bereits aus „My Private Idaho“ kennt und die das Gezeigte fest in dem filmischen Koordinatensystem des Regisseurs verankern. Es ist die Welt der Underdogs und Missachteten. Doch diesmal gibt es keine Antwort oder Poesie am Schluss, sondern Gewalt und Leid. Ein beachtlicher, aber auch unkommerzieller Film, dem man einen mutigen Verleiher in Deutschland wünscht. Denn nichts ist wichtiger, nachdem der „Elephant“ das Porzellan des Alltags zertrampelt hat, als über ihn zu sprechen. ts.
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