We protect, we serve, we care steht auf den Flugzeugen der schnellen Einsatztruppe Team America. Und dieses Moto wird schon am Anfang bestätigt, denn in Paris werden islamistische Terroristen mit Massenvernichtungswaffen erspäht, und schon ist Team America da, um das Schlimmste zu verhindern. In der Tat gehen nur der Eiffelturm, der Triumphbogen, der Louvre und einige kleinere, unwichtigen Gebäude zu Bruch beim Kampf gegen die bärtigen Bösewichter: ein Sieg für Amerika, ein Sieg für die Freiheit, ein Sieg für die Welt. Denn natürlicherweise ist es Amerikas Aufgabe, die Freiheit der Welt zu beschützen, ohne Rücksicht auf Verluste alles, was Team America tut, ist gut und richtig, weil es dem richtigen Zweck dient: dem Kampf gegen den allgegenwärtigen Terrorismus. Diese Doktrin der US-Regierung wird im Film vorgeblich ungefragt übernommen, und alle Strategien des modernen Hollywood-Propagandaactionfilms werden angewandt. Dazu gehören rasante Explosionen, Verfolgungs- und Katastrophenszenen ebenso wie drehbuchseminarkompatible Spannungen innerhalb des Teams kleine Liebeleien, Eifersucht und zu jeder Figur eine ausgefeilte Backstory, die ihren Charakter vertieft der Tod des Bruders im Gorillakäfig oder die Vergewaltigung durch Schauspieler des Musicals Cats. Und natürlich enthält der Film tiefsinnige Dialoge: Maybe feelings are feelings, because we cant control them. Willkommen in der reaktionären Jerry-Bruckheimer-Welt, die ihre Botschaft von der Verteidigung des Vaterlandes im Gewand der Unterhaltung verbreitet diese Welt wird hier durch die Überaffirmation parodiert und damit kritisiert in ihrer künstlichen Emotionalität und der hyperpatriotischen Gedankenwelt, die dahintersteckt. Team America World Police bleibt über weite Strecken sehr ernsthaft in dieser überspannten Popcorn-Propaganda-Haltung, die der Film ironisch übernommen hat. Und natürlich gibt es auch immer wieder Product Placement, wie im echten Hollywood-Film. Doch alles steht unter der Prämisse des Puppentrickfilms. Hollywoodtypische Schwenks und Kamerafahrten führen zwischen die Fäden von Marionetten, und immer wieder werden auch die Unzulänglichkeiten der motorisch nicht versierten Puppen ironisch betont eine Martial Arts-Szene oder das Tanzen ist nur das Schütteln an den Marionetten. Der Puppentrick konterkariert immerfort den hehren Heroismus, den der Film zu propagieren behauptet, und dadurch erhält die Parodie einen scharfen Drall. Die Parodie aber erstreckt sich nicht nur auf bruckheimereske Actionfilme und auf die Botschaft, die sie transportieren, die Satire trifft nicht nur auf das nationale Selbstbild Amerikas und auf die Dogmatik der Neocons in der US-Regierung. Auch dumpfe linksliberale Reflexe werden angegriffen Michael Moore spielt eine kleine explosive Rolle, und die Film Actors Guild unter Alec Baldwin, der auch Tim Robbins, Susan Sarandon, Sean Penn, Samuel L. Jackson und ein sehr, sehr dämlicher Matt Damon angehören, ist in ihrer sträflichen Leichtgläubigkeit brachial bereit, für den Frieden zu kämpfen. Die Satire umspannt das Ganze, die Politik, die Rechte, die Linke, das Medium Film selbst sie macht vor nichts Halt, das die Verdummung der Menschheit fördert, und ist damit eng verwandt mit dem vorherigen Parker-Stone-Film South Park Bigger, Longer, Uncut. Tatsächlich ist Team America komplex in seiner Kritik an den Zuständen in der Welt, und er wird sicherlich und gottseidank nicht jedermanns Geschmack treffen. Und zugleich ist er höchst albern. Denn manchmal verlässt er die ironisch aufgebaute Bruckheimerwelt, und weder Hollywoodactionblockbuster noch die Augsburger Puppenkiste werden ihre Figuren minutenlange Kotzorgien, Puppenblowjobs oder Ficken in allen Stellungen ausüben lassen. Manchmal fällt der Film aus seiner Rolle als ironische Parodie. Der Film ist auch ein Musical, so wie der South-Park-Film ein Musical war. Und auch auf dieser Ebene spricht er tiefe Wahrheiten gelassen aus, wenn man auf die Liedtexte achtet: I miss you more than Michael Bay missed the mark with that film Pearl Harbor. I need you more than Ben Affleck needs an acting school. Pearl Harbor sucks just a little more than I miss you.
Fazit: Ein Puppentrickfilm, der alles karikiert, was an Amerika doof ist: Die Politik, die Hollywood-Blockbuster à la Bruckheimer, die unreflektierten linken Reflexe: sehr witzig und sehr wahr!