Teenager Dramen haben es so an sich, dass man von vornherein mit viel Schmalz und Kitsch rechnen muss. Denn gerade wenn es um weibliche Hauptdarsteller geht, ist meist viel Liebe, Herzschmerz und ein wenig Romeo und Julia mit im Spiel. So auch in diesem Film.
Das macht den Film aber nicht weniger erfolgreich, denn es ist genau diese Konstellation, die die Herzen der Zielgruppe erweichen. So hat es mich nicht weiter verwundert, als ich mich während des Filmes einmal heimlich im Kino umgeschaut habe, das relativ voll war, überall kichernde und tuschelnde Mädchen zwischen 10 und 20 zu sehen. Ich meine sogar darauf wetten zu können, dass nicht ein einziges männliches Wesen in diesem Kino war, und ich mit Abstand die Älteste (das ganze hatte die Atmosphäre einer Pyjamaparty).
Da ich aber nun mal eine Frau bin, kann ich mich durchaus noch daran erinnern, was ich gerne gesehen habe, als ich um die 14 Jahre alt war. Und ich meine, dieser Film wäre garantiert auf meiner Liste der besten Filme des Jahres gelandet.
Ein wenig älter und weiser, hänge ich diesen Kriterien aber nicht mehr nach. The Sisterhood of the Travelling Pants steckt einfach etwas zu viel Drama in jede kleine Geschichte, wenn auch die Darstellerinnen größtenteils überzeugen. Bei Blake Lively muss man da leichte Abstriche machen, aber sie ist auch noch nicht so erfahren wie ihre Kolleginnen.
Aber selbst wenn man den Film kritischeren Auges betrachtet, muss man doch zumindest feststellen, dass er für die Zielgruppe außerordentlich gut funktioniert.
Die Filmemacher haben aber auch alles daran gesetzt, um eben diese Mädchen anzusprechen. Zwei der Hauptdarstellerinnen sind beliebte TV-Serien Stars, Alexis Bledel aus Gilmore Girls und Amber Tamblyn aus Die himmlische Joan. Dem geneigten Betrachter fällt auf, dass diese Serien von der gewünschten Zielgruppe am Häufigsten frequentiert werden. America Ferrara hingegen wurde viel gerühmt für ihren erfolgreichen Film Echte Frauen haben Kurven, der den Publikumspreis auf dem Sundance Filmfestival 2002 gewonnen hat. Ein Film, der die Herzen der Frauen ansprach, weil es um echte Frauen ging, keine magersüchtigen Models.
Des Weiteren wurden für den Film einige junge gut aussehende Männer gecastet, die sowohl die Herzen der Charaktere im Film erobern sollen, als auch die der Mädchen im Publikum (süß war das Wort, was einige Male verstohlen im Kinosaal gehaucht wurde).
Ein weiterer Clou der Geschichte ist es, sich auf vier ganz unterschiedliche Charaktere zu konzentrieren. So ist gesichert, dass jede im Publikum auch sicher eine Identifikationsfigur hat (kommt uns das nicht bekannt vor ja das kommt es, siehe Now and Then).
Dazu nehme man noch ein paar gewürzte Familienthemen: Tod der Mutter, Scheidung, Vater heiratet neue Frau, und dann noch der ewige Kampf um Anerkennung, insbesondere wenn es um soziale Minderheiten geht, und fertig ist der perfekte Teenagerfilm für Mädchen.
Das alles macht The Sisterhood of the Travelling Pants noch zu keinem guten Film. Aber zu einem funktionierenden, vielleicht sogar für seine Maßstäbe erfolgreichen.
Fazit: Männer sind in diesem Film absolut verloren! Für alle, die Now and Then mochten.