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Bridge of Spies - Der Unterhändler

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Bridge of Spies: Politthriller um einen US-Anwalt, der die Freilassung eines in der Sowjetunion verhafteten US-Piloten während des Kalten Kriegs organisieren soll.

Handlung und Hintergrund

Im Kontext des Kalten Krieges überfolg am 01. Mai 1960 eine Lockheed U-2 der Vereinigten Staaten von Amerika das Gebiet der UdSSR. Das Spionageflugzeug hat eine militärische Aufklärungsmission durchgeführt, bevor es im sowjetischen Luftraum entdeckt wurde. Was folgte, sorgte für den ersten größeren Zwischenfall der beiden Blockstaaten: Das amerikanische Flugzeug wurde von einer sowjetischen Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Der Pilot Francis Gary Powers (Austin Stowell) überlebte den Zwischenfall zwar, wurde jedoch nach seiner Landung verhaftet. Die Brisanz des Ereignisses steigerte sich in der Folge, da beide Supermächte sich gegenseitig die Schuld gaben. Auf der einen Seite die Spionage durch das Flugzeug, auf der anderen der Abschuss und die Gefangennahme. In dieser aufgeladenen Situation soll der renommierte Anwalt James B. Donovan (Tom Hanks) mit der Sowjetunion verhandeln, um Powers zu befreien. Donovan muss hierfür einen Drahtseilakt meistern, da er in einem System agiert, das durch seine festgefahrenen Ideologien Grenzen aufzieht und ihm wenig Spielraum lässt. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich in dem enggesteckten Rahmen zu bewegen, wenn er den gefangenen Piloten Powers befreien will. Ursprünglich wollte Steven Spielberg nur als Produzent bei „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ tätig sein. Die Arbeit an dem historischen Film, der auf wahren Begebenheiten beruht, gefiel ihm jedoch derart, dass er kurzerhand auch noch selbst auf dem Regiestuhl Platz nahm. Als Hauptdarsteller wurde Tom Hanks besetzt, für den es nach „Der Soldat James Ryan“, „Catch Me If You Can“ und „Terminal“ bereits die vierte Zusammenarbeit mit Spielberg ist. An dem Drehbuch zum Thriller waren neben Matt Charman auch die Coen-Brüder, Ethan und Joel, beteiligt.  Mark Rylance wurde für seine Rolle als Spion Rudolf Abel mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

Darsteller und Crew

  • Tom Hanks
    Tom Hanks
  • Amy Ryan
    Amy Ryan
  • Mark Rylance
    Mark Rylance
  • Alan Alda
    Alan Alda
  • Sebastian Koch
    Sebastian Koch
  • Austin Stowell
    Austin Stowell
  • Billy Magnussen
    Billy Magnussen
  • Eve Hewson
    Eve Hewson
  • Steven Spielberg
    Steven Spielberg
  • Ethan Coen
    Ethan Coen
  • Joel Coen
    Joel Coen
  • Janusz Kaminski
    Janusz Kaminski
  • Scott Shepherd
  • Mikhail Gorevoy
  • Will Rogers
  • Peter McRobbie
  • Domenick Lombardozzi
    Domenick Lombardozzi
  • Matt Charman
  • Marc E. Platt
  • Kristie Macosko-Krieger
  • Adam Somner
  • Daniel Lupi
  • Jeff Skoll
  • Jonathan King
  • Michael Kahn
  • Thomas Newman
  • Ellen Lewis

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,2
75 Bewertungen
5Sterne
 
(43)
4Sterne
 
(19)
3Sterne
 
(5)
2Sterne
 
(2)
1Stern
 
(6)

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Kritikerrezensionen

    1. Mit "Bridge of Spies" liefert Steven Spielberg großes Hollywood-Kino der alten Schule. Im Zentrum steht ein grundsympathischer Versicherungsanwalt, der in einer heiklen Mission über sich hinaus wächst, weil er an seinen Prinzipien festhält. Die Ausstattung ist opulent, der Soundtrack schwelgerisch und die schauspielerischen Leistungen durch die Bank weg überzeugend. Auch wenn es an manchen Stellen etwas zu sehr nach klassischer Hollywood-Orchestrierung riecht - die Balance zwischen Unterhaltung, humorvollen Spitzen und dramatischen Bildern stimmt. "Bridge of Spies" entführt uns in die so tragischen wie oftmals auch absurden Tiefen des kalten Krieges, zum Glück ohne große Schwarz-Weiß-Malerei und mit einer erfrischenden Leichtigkeit, die so nicht zu erwarten war. 
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    2. Bridge of Spies - Der Unterhändler: Politthriller um einen US-Anwalt, der die Freilassung eines in der Sowjetunion verhafteten US-Piloten während des Kalten Kriegs organisieren soll.

      Politthriller von Steven Spielberg um einen US-Anwalt, der die Freilassung eines in der Sowjetunion verhafteten US-Piloten während des Kalten Kriegs organisieren soll.

      Nach der für seine Verhältnisse ungewöhnlich langen Ruhepause von drei Jahren (nach einer höchst produktiven Phase mit drei fertig gestellten Filmen binnen zwölf Monaten) kehrt Steven Spielberg zurück, um seinem „Lincoln“ einen weiteren Stoff aus der Geschichte der USA folgen zu lassen: eine Episode aus dem Kalten Krieg, die Spielberg stilistisch ganz klassisch erzählt mit Verweisen auf das Kino von Frank Capra und die schwarze Serie Hollywoods, allerdings mit einer inhaltlichen Ausrichtung und Personenkonstellationen, die sich ein Filmemacher in den Fünfzigerjahren niemals hätte wagen dürfen, wenn er es nicht darauf hätte anlegen wollen, vor das HUAC zitiert zu werden. Dabei geht es Spielberg bei seiner clever in zwei auch tonal sehr unterschiedliche Teile aufgesplitteten Geschichte des rechtschaffenen Anwalts James B. Donovan genau darum: Was sind amerikanische Grundwerte wirklich wert, wofür lohnt es sich zu kämpfen?

      Tom Hanks ist als Gewissen einer ganzen Nation natürlich die Idealbesetzung für Donovan, eine Rolle, die dereinst auch einem Jimmy Stewart, Gary Cooper oder Henry Ford perfekt zu Gesicht gestanden hätte. Wie die Jungfrau zum Kind kommt Donovan, ein Spezialist für Versicherungsfälle, zu dem Fall, als ihm 1957 von seiner Kanzlei angetragen wird, die Verteidigung des russischen Spions Abel zu übernehmen - als Zeichen dafür, dass die demokratische Nation auch ihren Feinden gerecht den Prozess macht. Dass Donovan wie selbstverständlich seine Arbeit so gut zu machen versucht, wie er kann, bringt aber zunächst die CIA und seine Vorgesetzten, dann die ganze Nation gegen ihn auf. Die Paranoia im Land fasst Spielberg mit Hilfe seines Kameramanns Janusz Kaminski in ein paar der finstersten und verzweifeltsten Bilder seiner Laufbahn - unverkennbar ein Verweis auf die aktuelle Stimmung in den USA, die ihren moralischen Kompass zu verlieren drohen.

      Dass es oberste Bürgerpflicht ist, auch gegen erbitterten Widerstand den Anfängen zu wehren, ist Inhalt der ersten Hälfte des Films. Dass sich Besonnenheit und ein kühler Kopf auch auszahlen, davon erzählt die zweite Hälfte des Films, als Donovan zu Zeiten des Mauerbaus nach Berlin geschickt wird. Als unparteiischer Unterhändler soll er mit Geheimdiensten mit nicht immer ganz klaren Allianzen über den Austausch zweier separat als Spione im Osten festgesetzter US-Bürger verhandeln - ausgerechnet mit jenem russischen Agenten, den Donovan trotz Anfeindungen vor dem elektrischen Stuhl bewahrt hat. Diese Passage mit im Grunde offensichtlichem Ausgang ist ein Meisterstück der Desorientierung, ein Jonglieren mit Informationsfetzen, wie das Hitchcock nicht besser hinbekommen hätte, aber auch angereichert mit der Menschlichkeit eines Jean Renoir, dessen „Die große Illusion“ durchaus ein Vorbild gewesen sein könnte: Ehrenmänner gibt es eben auf beiden Seiten. In ein oder zwei Momenten gibt Spielberg seine distanzierte Erzählhaltung auf, da manipuliert er etwas zu offensichtlich: Dass Donovan in der S-Bahn auf dem Weg aus Ost- nach West-Berlin Zeuge wird, wie ein Fluchtversuch von DDR-Bürgern an der Mauer tödlich endet, ist dann doch ein bisschen dick aufgetragen. Aber vielleicht ist es für ein großes Publikum auch wichtig, klar vor Augen zu führen, wie hoch der Einsatz tatsächlich ist, dass hier nicht gemütlich Schach gespielt wird, sondern es um Leben und Tod geht, wenn man nur einen Schritt falsch setzt.

      So oder so ist „Bridge of Spies“ atemberaubend spannend und faszinierend, brillant gespielt nicht nur von Hanks, sondern auch der exzellenten Theaterikone Mark Rylance in einem seiner seltenen Filmauftritte als Abel, der nicht von ungefähr wirkt wie eine absurde Figur aus einem Coen-Brüder-Film: Ethan und Joel Coen haben das Drehbuch von Matt Charman bearbeitet und wohl den entscheidenden Dreh verpasst, das Authentische mit den surrealen Aspekten der Geschichte vermählt. Zu einem Meisterwerk, das die alte Schule vertritt und zugleich auf den Kopf stellt. ts.
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      1. Letztlich ist Spielberg und Hanks mit dem Film sicher kein unangreifbares Meisterwerk gelungen, aber eine wichtige humanistische Parabel, die zeigt, wie wichtig rationale Entscheidungen in einem emotionalen Machtkampf sind - auch und gerade heute wieder. Lediglich ein ausführlicherer Blick auf die andere Seite hätte dem Film gut getan.
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        1. Steven Spielberg, Regisseur und Produzentenurgestein, hat in den letzten Jahren überwiegend als Produzent, denn als Regisseur gearbeitet. Doch jetzt hat er wieder einmal seine Vorliebe für historische Stoffe in einem Film umgesetzt. Schuld daran ist sein Vater. Der war während des „Kalten Krieges“, in der UDSSR zum gleichen Zeitpunkt als Gary Powers mit seiner U 2 abgeschossen wurde. Diese Geschichte, die sein Vater ihm erzählte, hat er nie vergessen, und deshalb habe ich auch nie die Geschichte von Francis Gary Power. (Originalton Steven Spielberg).
          Im Jahre 1957, es herrschte Eiszeit zwischen den Großmächten USA und UDSSR, wurde Rudolf Abel (Mark Rylance), ein sowjetischer Spion vom FBI verhaftet. Für den Prozess wurde dem Sowjetspion ein Pflichtverteidiger zugeteilt.
          James Donovan (Tom Hanks), ein bis dahin unbekannter Jurist in der Versicherungsbranche tätig, hat seine Bedenken, einen solch brisanten Fall zu übernehmen. Für eine derart unpopuläre Verteidigung einzutreten, würde ihn zu einer öffentlichen Figur machen und könnte das Ansehen seiner Familie beschädigen und sie sogar in Gefahr bringen.
          Letztendlich willigt er ein und schafft es den Spion Abel vor der Todesstrafe zu retten. Dieser Erfolg macht ihn in den Augen der amerikanischen Regierung zum perfekten Mann für eine weit brisantere Aufgabe. Der Pilot eines U-2-Spionageflugzeuges, Francis Gary Powers (Austin Stowell), wird über der Sowjetunion abgeschossen und zu zehn Jahren Gefängnis in Russland verurteilt.
          Donovan ist bald darauf in Berlin, um hier mit den Sowjets zu verhandeln. Er soll es möglich machen, dass der Sowjetspion gegen den Piloten ausgetauscht werden soll. Als er dort ankommt, erfährt er, dass ein amerikanischer Student namens Frederic Pryor (Will Rogers) in Ostberlin bei dem Versuch, in seine Wohnung im Westen zurückzukehren, verhaftet wurde.
          Trotz der Anweisung der CIA, sich ausschließlich auf den Piloten zu konzentrieren, beschließt Donovan, sowohl über die Freilassung des Piloten wie auch die des Studenten zu verhandeln, da er sich weigert, jemanden im Stich zu lassen.
          Die bisher kaum bekannte Geschichte während des „Kalten Krieges“, war für Regisseur Steven Spielbergs der Stoff, der ihn persönlich auch sehr interessierte. Dazu hat er mit Tom Hanks auch das Gesicht für diesen stillen Helden besetzt. Sachlich, fast dokumentarisch, mit minimaler Filmmusik unterlegt.
          141 Minuten – intelligenter und spannend erzählter Agententhriller.
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          1. Wir sehen ein Mann im Spiegel, vor ihm ein gemaltes Selbst-Portrait. Der Mann wurde von hinten erschossen, während er malte. Im Grunde funktioniert Spielbergs Film genauso. Realität, Spiegelung, Abbildung. Spielberg versucht wahre Begebenheiten des kalten Krieges zu spiegeln, tut dies aber filmisch so überhöht, dass Bride Of Spies den Charakter eines Gemäldes bekommt. Ein Mann, gefangen in etwas, das grösser ist als er selbst - ein typisches Spielberg Thema. Dieser Mann heisst Jim Donovan (Tom Hanks), ein Anwalt. Dann tritt auf Rudolph Abel (Mark Rylance), ein Spion gegen die Interessen der USA und für die UDSSR. Donovan soll Abel vor Gericht vertreten. Die Überzeugung von Donovans Boss (Alan Alda) ist simpel: Hauptsache, es wirkt wie ein richtiger Prozess. Donovan aber ist kein Handlanger und verlangt einen fairen Prozess für Abel (der laut seiner Überzeugung einen normalen Job gemacht hat). Natürlich hat Donovan Recht und es kommt zu dem Vorfall, dass Francis Gary Powers (Austin Stowell), ein amerikanischer Pilot in die Hände der Russen fällt. Nun wird Donovan geschickt, um den Austausch der Beiden zu vermitteln. Wiederum verlangt man von ihm nur das Minimum seiner Pflichterfüllung. Donovan wäre aber kein Spielberg Charakter, hielt er sich daran. Er tut nicht nur das Notwendige, sondern wächst darüber hinaus. Spielberg arbeitet von Beginn an konzentriert und still - fast ohne Soundtrack. Bridge Of Spies ist kein Action Film, aber ein Dialog-Film mit sehr viel Stilbewusstsein. Die Spannung entsteht durch die Konversation und die Tatsache, dass Donovan herausfindet, im kalten Krieg geht es vor allem um "Deals" und Ausreden. Achtet mal auf die Details im Film, die Kostüme oder Donovans Haus! Tatsächlich fühlen wir uns nicht wie in einem modernen Film, der die Vergangenheit nachstellt - es ist so als ob wir einen flüchtigen Blick auf die Geschichte werfen dürfen. Dieser Realitätsgehalt wiederum wird von Spielberg maniriert vorgeführt: In dem Moment, da Donovan nach Deutschland kommt, erscheint alles in Blau- und Grautönen. Ost-Deutschland hat dabei wiederum eine andere Farbgebung als der Westteil. Wann haben wir jemals die Berliner Mauer als so eindringliches Monument gesehen? Tom Hanks spielt in Bride Of Spies auch nicht einfach den "Jedermann", für den er so oft gebucht wird. Hanks gibt den Besten aller Jedermänner! Er findet die richtige Balance, das Aussergewöhnliche einer normalen Person zu verkörpern. Das Drehbuch von Matt Charman und Joel & Ethan Coen reiht sich ein in die vielen grossen Leistungen von Bridge Of Spies. Spielberg hat sich fast unbemerkt zu einem der grossen Historiker des Kinos entwickelt (er ist eben nicht nur der Fantasy Regisseur der 70er und 80er!). Viele dieser Epen wurden unterbewertet. Vermutlich wird auch Bridge Of Spies dieses Schicksal wiederfahren, obwohl wir es hier mit einem ganz grossartigen Film zu tun haben! mehr auf cinegeek.de
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            1. James Donovan ist ein Mann mit Prinzipien. Redlich, unbeugsam, geradeheraus. Und er ist ein erfolgreicher Jurist. Als seine Kanzlei ihm den Auftrag erteilt, den gefangenen russischen KGB-Geheimagenten Abel vor Gericht zu verteidigen, ahnt Donovan schon, dass hier Schwierigkeiten auf ihn warten. Und in der Tat: Nicht nur wird Donovan von vielen in seinem Umfeld als Verräter angesehen, weil er einen Russen verteidigt. Auch der CIA tritt an ihn heran und bittet Donovan, in Deutschland einen Austausch vorzunehmen. Denn die UdSSR hält einen amerikanischen Spionagepiloten fest. Bald schon gerät Donovan in die Mühlen, Intrigen und Komplikationen des Kalten Krieges. Der neue Film von Steven Spielberg ist ein packender und ergreifender Spionage-Thriller, dessen Geschichte eintaucht in die Auseinandersetzungen des Kalten Krieges Ende der 1950er Jahre. Geheimdienste, Agenten, Verschwörungen, politisches Kalkül und Taktieren - das sind die Zutaten, die man aus dem Genre kennt. Doch Spielberg und seine Autoren Matt Charman und Joel und Ethan Coen schaffen es, die Individuen hinter den globalen Prozessen sichtbar zu machen. Tom Hanks als James Donovan steht für all die kleinen Rädchen im großen Getriebe der Macht. Menschen, die nicht nur einen Job erledigen, sondern das Richtige tun wollen. Hanks ist als Donovan eine moralische Figureninstanz und grundsympathisch. Der Zuschauer folgt und fiebert mit ihm mit. Doch auch die Figur des russischen Agenten Abel - glaubhaft und charismatisch verkörpert von Mark Rylance - ist positiv gezeichnet. Spielberg verzichtet auf eine stereotype Sicht auf Dinge und Positionen, unterstreicht aber die Tragweite der wichtigen Handlungsmomente durch große Gesten deutlich. Dazu passen auch der epische Score von Thomas Newman und die atmosphärisch aufgeladenen Bilder des Kameramanns Janusz Kaminski. Bis zum letzten dramaturgischen Höhepunkt, dem Austausch der Agenten auf der Glienicker Brücke, hält BRIDGE OF SPIES - DER UNTERHÄNDLER seine Spannung. Ausstattung, Kostüm und Maske sind perfekt in ihrer detailreichen Genauigkeit. Der Film versetzt den Zuschauer nicht in die Rolle eines bloßen Betrachters, sondern lässt ihn Historie hautnah miterleben. Ein spannender, mitreißender und klug erzählter Agententhriller, der bis zur letzten Minute fesselt.

              Jurybegründung:

              Dass Steven Spielberg und Tom Hanks prächtig miteinander harmonieren, haben die beiden schon in mehreren Filmen wie CATCH ME IF YOU CAN und TERMINAL unter Beweis gestellt. Nun folgt mit BRIDGE OF SPIES - DER UNTERHÄNDLER eine weitere Zusammenarbeit, zu der sich noch zwei weitere Hollywoodgrößen hinzugesellen. Das Drehbuch zu diesem auf einer wahren Begebenheit basierenden Film stammt von Joel und Ethan Coen, deren unverkennbare Handschrift hier deutlich zu spüren ist.

              Der Protagonist James B. Donovan ist eine Paraderolle für Tom Hanks. Der Anwalt, der eigentlich auf Versicherungsfälle spezialisiert ist, kommt eher zufällig in die Rolle des Verteidigers des Sowjet-Spions Rudolf Abel (Mark Rylance glänzt in dieser Rolle und bildet so ein starkes Gegengewicht zu Hanks‘ Präsenz), macht sich dann aber die Aufgabe zu eigen, weil er entgegen aller Widerstände der Öffentlichkeit der Meinung ist, dass auch ein „Verräter“ das Anrecht auf eine gute Verteidigung hat. Außerdem ist Donovan einer der wenigen Menschen in jener Zeit, dem es gelingt, die Augen auch über den eigenen patriotischen Tellerrand hinaus schweifen zu lassen: Abels Einsatz für dessen Vaterland Russland nötigt ihm Respekt ab, weil hier jemand einen gefährlichen Dienst für die Heimat leistet - in ähnlicher Weise, wie dies der abgeschossene US-Pilot Gary Powers tat, gegen den Abel nun ausgetauscht werden soll.

              Überhaupt gelingt Spielberg ganz beiläufig ein politisches Statement, das trotz des lange zurückliegenden Endes des Kalten Krieges seine Wirkung bis in die heutige Zeit nicht verfehlt: Dem überzogenen Patriotismus vieler US-Amerikaner setzt er eine liberale, tolerante und weltoffene Form der Vaterlandsliebe entgegen, die selbst den Gegner respektiert.

              Dass der Film allem Ernst und der gewaltigen Laufzeit von mehr als zwei Stunden zum Trotz spannend und unterhaltsam bleibt, liegt an verschiedenen Faktoren: Zum einen versteht es das Skript immer wieder, Momente der Entspannung, Ruhe und manchmal sogar fast der Heiterkeit einzubauen - und bisweilen wagt sich Spielberg sogar fast in den Bereich der Satire vor, wenn etwa drei Schmierenkomödianten Donovan in Ost-Berlin vorspielen wollen, sie seien Abels Verwandte und Freunde. Zum anderen lässt der Regisseur seinen Darstellern viel Raum zu Entfaltung, wovon vor allem Tom Hanks und Mark Rylance profitieren. Und zuletzt hat der Film das Budget und Spielberg als Regisseur die Fähigkeiten, die Orte der Vergangenheit mit Leben und Glaubwürdigkeit zu erfüllen. Dabei stören auch kleinere Ausrutscher in Sachen Überemotionalisierung (beispielsweise durch die stets präsente Musik) kaum.

              Spielberg gelingt es in seinem Film auf überzeugende Weise, sowohl den Zeitgeist des Kalten Krieges wie auch den Look jener Zeit spürbar zu machen. Auf diese Weise entsteht das detailgetreue und liebevolle Bild einer Zeit, deren politische Grabenkämpfe bei genauerer Betrachtung gar nicht so weit von den Konflikten unserer Tage entfernt sind.

              Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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