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Broken Flowers

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Broken Flowers: Jim Jarmusch schickt Bill Murray auf einen spektakulär entspannten Roadtrip durch vergangene Liebschaften. Hinreißend.

Poster Broken Flowers

Broken Flowers

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Handlung und Hintergrund

Der alternde Schwerenöter Don Johnston (Bill Murray) hat gerade mal wieder eine Beziehung in den Sand gesetzt, als ihn ein mysteriöser anonymer Brief erreicht und von der Existenz eines vor 20 Jahren gezeugten Sohnes in Kenntnis setzt. Neugierig geworden, und weil er ohnehin gerade nichts Besseres zu tun hat, bricht Johnston auf zu einer Reise in die eigene Vergangenheit. Dabei will er den vier Frauen (Frances Conroy, Jessica Lange, Sharon Stone, Tilda Swinton), die theoretisch als Mütter in Frage kommen, einen Besuch abstatten.

Ein extrem lässiger Bill Murray spielt die personifizierte Midlife-Crisis im neuesten Werk von Jim Jarmusch.

Don Johnston wird soeben von seiner aktuellen Flamme Sherry verlassen, als ein rosafarbener Brief in sein Haus flattert, in dem eine anonyme Verflossene ankündigt, sein bis dato unbekannter Sohn sei auf der Suche nach ihm. Auf Drängen seines Nachbarn Winston begibt sich Don auf einen Trip in seine Vergangenheit, um herauszufinden, wer die Mutter dieses Sohnes sein könnte.

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Computerexperte Don Johnston verlebt materiell sorgenfreie, aber höchst ereignislose Abende in seinem schicken Häuschen. Da bringen zwei Entwicklungen den Trott durcheinander: Erst verlässt ihn seine (viel zu) junge Freundin, dann behauptet eine Frau in einem anonymen Brief, Don sei Vater eines 19-jährigen Jungen, der demnächst bei ihm auftauchen würde. Diese revolutionäre Nachricht und die emsigen Umtriebe seines Nachbarn Winston bringen Don dazu, eine - wenn auch widerwillige - Reise in die amouröse Vergangenheit zu starten.

Darsteller und Crew

  • Bill Murray
    Bill Murray
  • Sharon Stone
    Sharon Stone
  • Jessica Lange
    Jessica Lange
  • Tilda Swinton
    Tilda Swinton
  • Chloë Sevigny
    Chloë Sevigny
  • Julie Delpy
    Julie Delpy
  • Christopher McDonald
    Christopher McDonald
  • Jeffrey Wright
    Jeffrey Wright
  • Jim Jarmusch
    Jim Jarmusch
  • Chris Bauer
    Chris Bauer
  • Frances Conroy
    Frances Conroy
  • Alexis Dziena
  • Larry Fessenden
  • Pell James
  • Mark Webber
  • Heather Alicia Simms
  • Brea Frazier
  • Nicole Abisinio
  • Meredith Patterson
  • Jennifer Rapp
  • Ryan Donowho
  • Jean Labadie
  • Jon Kilik
  • Stacy Smith
  • Frederick Elmes
  • Jay Rabinowitz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,3
3 Bewertungen
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Jim Jarmusch dreht mit Bill Murray. Die Namen sind Programm. Und sie halten, was sie versprechen.
      Mit schlichter Eleganz entfaltet sich dieses ungewöhnliche Roadmovie, in dem sich der mit minimalistischer Mimik ausgestattete Held auf die Suche nach einem Lebenssinn begibt. Die Härten der Gegenwart sorgen dabei dafür, dass dieser Blick zurück nicht von Nostalgie getrübt wird.

      Mit dem melancholischen Ausdruck eines alternden Junggesellen, wandelt Don folgsam durch die Welt. Dass er echte Leidenschaft für irgend etwas empfinden könnte, ist kaum denkbar. Ein Desillusionierter, der sein Leben in stiller Verzweiflung zu führen scheint, der sich allerdings auch nicht der Komik des Alltags verschließt. Das Zucken einer Augenbraue genügt, um die ganze Fassade eines aufgesetzten Ehelebens auseinanderbrechen zu lassen.

      Es sind besonders die kleinen Dinge, die diesen Film groß machen. Kleine Gags und Seitenhiebe, die man fast versäumt, kleine Gesten, Zitate und Anspielungen. Absichtlich überdehnte Klischees sorgen für zusätzliche Unterhaltung. Und wer hätte gedacht, dass sich ausgerechnet in einem Film von Jim Jarmusch das Leitmotiv „Rosa“ finden würde?

      Dadurch dass Jarmusch lange Einstellungen wählt, lässt er dem Zuschauer Zeit, sie in ihrer vollen Komplexität zu erkunden. So werden auch die längsten Einstellungen mit kurzweiligem Leben gefüllt. Gleichzeitig ermöglicht diese Art der Inszenierung, einen Blick in die Gefühlswelt Dons zu werfen. Spürt er die Qual eines unangenehmen Schweigens, geht es dem Zuschauer nicht anders. Erwacht er müde in einem anonymen Hotelzimmer, kriecht die Angst vor dauerhafter Einsamkeit nicht nur an ihm hoch.

      Der Film lebt auch durch seine nonverbale Kommunikation. Die findet in „Broken Flowers“ nicht nur zwischen Katze und Frauchen, sondern auch zwischen Jarmusch und seinen Zuschauern statt. Oft liegt mehr Gewicht in den Dingen, die nicht ausgesprochen werden als in den lakonischen Dialogen. Werden tatsächlich Antworten geliefert, muss sie der Zuschauer selbst entdecken. Dabei ist die stille Mimik der Protagonisten ein hilfreicher Ansatzpunkt.

      Die Besetzung des Films ist tatsächlich so glänzend, wie sie sich anhört. Zahlreiche Schauspielgrößen hat der Regisseur hier versammelt, allen voran selbstverständlich der unnachahmliche Bill Murray, dem die Rolle des Don wie auf den Leib geschnitten ist. Und um den typischen Jarmusch-Filmgenuss noch zu steigern, gibt es auch hier wieder gewohnt gute Musik. Mit „Broken Flowers“ hat uns ein Meister seines Fachs eine melancholische Komödie geliefert, die man nicht verpassen sollte.

      Fazit: Definitiv ein guter Film.
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    2. Broken Flowers: Jim Jarmusch schickt Bill Murray auf einen spektakulär entspannten Roadtrip durch vergangene Liebschaften. Hinreißend.

      Der schönste, hinreißendste und komischste Wettbewerbsbeitrag des diesjährigen Festivals von Cannes, der bei Kritik und Publikum für anhaltend gute Laune sorgte: Jim Jarmusch schickt in seinem bislang kommerziellsten Film Hauptdarsteller Bill Murray, begleitet von einer Riege fabelhafter weiblicher Stars von Sharon Stone bis Jessica Lange, auf einen Roadtrip zu verflossenen Liebschaften und gibt ihm alle Möglichkeiten, sein brillantes schauspielerisches Talent zu beweisen.

      In der Rolle, die ihm Jim Jarmusch genauso auf den Leib geschrieben hat wie zuvor Sofia Coppola die des Bob Harris, ist Bill Murray mehr noch als in „Lost in Translation“ die personifizierte männliche Midlifecrisis, eine „Broken Flower“ mit abgeknicktem Kopf, ein verblühter Don Juan, der mit Ende seiner aktuellen Affäre allein auf dem Sofa vor dem Fernseher vor sich dahinwelkt. Wäre da nicht ein rosafarbener Brief, der zeitgleich mit dem Auszug seiner letzten Flamme Sherry (Julie Delpy) in sein Haus flattern würde, und in dem sein gut gelaunter Nachbar, vielfacher Vater und Hobbydetektiv Winston (Jeffrey Wright) Nährboden für einen blühenden Neuanfang in Don Johnstons Leben entdecken würde. Der anonyme schreibmaschinengetippte Brief einer Verflossenen bescheinigt Don Johnston die Vaterschaft eines mittlerweile 19-jährigen Sohnes, und Winstons Ehrgeiz entspringt sofort ein ausgearbeiteter Routenplan, der den weit weniger enthusiastischen, frisch gebackenen Vater auf eine Reise durch amerikanische Vorstädte zu allen zum betreffenden Zeitpunkt gedateten Frauen schickt, damit er herausfindet, wer Absenderin und Mutter des unbekannten Sprosses sein könnte.

      Don Johnstons melancholischer Roadtrip wird natürlich mehr als Reise zu sich selbst enden, als dass er tatsächlich eine Reise in die Vergangenheit wäre. „Broken Flowers“ ist ein Film über die Gegenwart, was allerspätestens dann bewusst wird, wenn er seinen Helden in der letzten Sequenz philosophisch zusammenfassen lässt: „Es gibt die Vergangenheit und es gibt die Zukunft. Die Vergangenheit war, die Zukunft kenne ich nicht. Aber ich kenne die Gegenwart. Darin lebe ich.“ Dabei kennt sich Don Johnston jedoch anfangs in der Gegenwart gar nicht mehr aus - er ist im EDV-Geschäft zu Geld gekommen, verweigert aber selbst den Besitz eines Computers; er versteht die Sprache kichernder Teenager nicht mehr und von einem wiehernden Spielzeugpferd fühlt er sich eher bedroht. Irgendwie scheint das Leben geradewegs an ihm vorbeizuziehen, und er würde gerne wissen, was ihm eigentlich fehlt. Die plötzliche Konfrontation mit seiner möglichen Vaterschaft bringt Murrays hier enorm passive Hauptfigur wie schon in „Die Tiefseetaucher“ in Bewegung. Aber anders als in Wes Andersons verspieltem Skurrilitätenkabinett findet Jarmusch genügend Merkwürdigkeiten im ganz normalen amerikanischen Vorstadtdasein und reduziert die Komik der Begegnungen ganz auf die hohe Kunst - des Nichtstuns. Zusammen liefern Murray und Jarmusch eine immer unterhaltsame Lehrstunde in Minimalismus: Murray, indem er sich einen Film lang kaum bewegt, die einzige Bewegung von seinem Leihwagen verrichten lässt und nur in der letzten Szene plötzlich mit einer überraschenden, panischen Rasanz selbst die Beine in die Hand nimmt und feststellt, dass er vermutlich erst einmal aus sich herauskommen muss, wenn er wirklich herausfinden will, wonach er eigentlich sucht. Ansonsten möchte man sich an seinem absolut minimalistischem Minenspiel, einer leicht gehoben Augenbraue, einem ungläubigen Seitenblick nicht sattsehen; wie er mit einem kaum sichtbaren Zucken auf die von seinen weiblichen Ko-Stars zugespielten Bälle reagiert und in jeder Szene die Lacher gewinnt. Jarmusch unterstreicht das Ganze mit gewohnt unbewegten Kamerabildern ohne eine einzige Kamerafahrt, zoomt allenfalls an Murrays erstarrtes Gesicht heran. Zwischen den manchmal wie eine Fortsetzung von „Coffee and Cigarettes“ wirkenden Episoden blendet er auf und ab, mischt das ganze mit kurzen Traumsequenzen, in denen ein regungsloser Don Johnston die Begegnungen Revue passieren lässt, und garniert alles in bekannt lakonischer Weise mit dem denkbar lässigsten Soundtrack - in diesem Fall äthiopischer Jazz, zusammengestellt auf einer von Winston gebrannten CD für die Reise; Musik, die mit Don Johnston, der sich lieber klassischen Klängen hingibt, so wenig zu tun hat, wie die Frauen, denen er begegnet. Was diese mit ihm irgendwann einmal verbunden haben könnte, interessiert Jarmusch und Don Johnston gar nicht. Auf der Reise geht es einzig um die detektivische Suche nach einer Schreibmaschine und einer Vorliebe der Verflossenen für die Farbe Rosa, weshalb der wortkarge Don Johnston Winstons Rat zufolge allen Frauen pinkfarbene Blumen bringt. Alle Frauen - charakterisiert mehr über ihr von kitschig bis steril reichendes Umfeld als über Dialoge - reagieren merkwürdig auf Don Johnstons Frage nach Kindern, alle könnten theoretisch Mutter seines Sohnes sein oder auch nicht, und genauso reagiert Don Johnston im Verlauf seiner Reise auf alle männlichen 19-Jährigen, die ihm begegnen und die eine winzige Ähnlichkeit mit ihm aufweisen, als könnten sie sein Sohn sein. Der Witz von „Broken Flowers“ entsteht aus genau diesen Parallelen wie aus den Ambivalenzen, die überall in den Begegnungen zu Tage treten, in einem Film, der paradoxerweise ein Roadmovie ist, das ohne Bewegung auskommt; aus Jarmuschs Spiel mit dem Zufall, der theoretisch Schicksal sein könnte, was er aber mit gewohnter Selbstverständlichkeit unbeantwortet lässt - genauso wie die Frage, die seinen Helden angetrieben hat. Wünsche dürfte Jarmuschs bislang zugänglichster, sanftester und kommerziellster Film aber weder bei Fans noch bei einem breiteren Kinopublikum offen lassen. deg.
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