Dickste Freunde: Spritzige Komödie über einen erklärten Junggesellen, der mit einer Gewissensentscheidung ringt, nachdem er die Frau seines besten Freundes beim Knutschen mit einem anderen Mann ertappt.
Der Oscar-prämierte Erfolgs-Regisseur Ron Howard lässt Vince Vaughn in das Dilemma schlittern, ob er seinem besten Freund Kevin James mitteilen soll, dass seine Frau fremdgeht.
Dafür wählt Howard die Mittel einer Dramödie, die oft genug auf spritzige Situationskomik baut, aber dabei nicht vergisst, die Probleme angemessen ernst zu nehmen. Damit gibt er den versierten Komödienroutiniers Vaughn („
Trennung mit Hindernissen„) und „
King of Queens„-Star Kevin James, zuletzt in „Kindsköpfe“ unterwegs, Gelegenheit, sich in Buddy-Auftritten und allerhand haarsträubenden Situationen zu bewähren. Gleichwohl schildert das Drehbuch von Allan Loeb (der bereits die „Wall Street“-Fortsetzung schrieb) die beiden als ganz normale Jedermänner, was ihren Charakteren Glaubwürdigkeit verleiht. In Freundschaft und Partnerschaft verbunden, dürfen alle Schauspieler ihre Rollen mehrdimensional anlegen, allen voran Winona Ryder, die als Ehebrecherin menschlich bleibt.
Junggeselle Ronny (Vaughn) beobachtet sie beim Seitensprung im botanischen Garten, was ihm neben beißenden Hautausschlägen von einer Giftpflanze das moralische Dilemma einbringt, ob und wenn ja, wie er seinen Geschäftspartner und seit College-Tagen besten Freund Nick (James) von ihrer Untreue in Kenntnis setzt. Ausgerechnet jetzt wollen beide den Auftrag ihres Lebens an Land ziehen - für einen Autoriesen, deren Controllerin ihnen im Nacken sitzt (Queen Lafiah reizt ihre schräge Nebenrolle aus). Da dringt nichts zum zittrigen Nick durch, also konfrontiert Ronny zunächst Geneva (Ryder) mit den Vorwürfen. Doch der Moralwächter ist selbst nicht makellos und die Wahrheit kompliziert. Ronnys obsessive Überwachungsstrategie macht ihn obendrein in den Augen seiner Freundin Beth (Jennifer Connelly) verdächtig. Und eine stümperhafte Paparazzi-Aktion lässt ihn schmerzhaft mit Zip (Nachwuchskraft Channing Tatum sehr komisch als Toy Boy mit Gefühlen) kollidieren.
Jeder hat seine Lügen und Geheimnisse und deshalb fragt der die vergangenen Jahre erfolgreich zwischen Blockbuster („
The Da Vinci Code„), Oscar-Drama („
A Beautiful Mind„) und Familien-Komödie („
Der Grinch„) wechselnde Ron Howard hinter allem Scherz, wie viel Wahrheit eine Beziehung verträgt - und ob man jemanden wirklich (restlos) kennen kann. Die Antworten fallen angenehm erwachsen aus, die Gewissenskomödie bringt es trotz vieler grotesker Miniaturen, darunter die wohl bizarrste Ansprache, die je zu einem Ehejubiläum gehalten wurde, geradezu spielend fertig, einen Diskurs anzustoßen, der ausgewogen viele Untiefen zwischen Vertrauen und Verdacht auslotet.
tk.