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Black Snake Moan

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Black Snake Moan: Großartiges Südstaatendrama über einen gottesfürchtigen Bluesmann, der einer aus der Bahn geworfenen jungen Frau die inneren Dämonen austreiben will.

Handlung und Hintergrund

Als ihr Freund Ronnie (Justin Timberlake) in den Irak zieht, erstickt die als Kind missbrauchte Nymphomanin Rae (Christina Ricci) ihre Qualen in Alkohol, Drogen und Sex. Von Ronnies bestem Freund Gill (Michael James) nach einer ausschweifenden Nacht bewusstlos geprügelt, findet sie der gottesfürchtige Bluessänger Lazarus (Samuel L. Jackson). Der von seiner untreuen Ehefrau verlassene Schwarze beschließt, Rae vor sich selbst zu retten. Dafür kettet er sie an sein Haus an. Doch Rae verspürt nicht die geringste Lust, erlöst zu werden.

Angenehm kontroverses Südstaatendrama, mit dem sich Craig Brewer nach „Hustle & Flow“ treu bleibt. Im authentisch skizzierten Randmilieu räumt die famose Besetzung mit rassischen Stereotypen auf. Ein toller Blues-Score prägt die Fabel von Sünde und Erlösung.

Rae ist eine stadtbekannte Nymphomanin, die ihre Seelenpein in Alkohol, Drogen und Sex erstickt. Eines Tages landet sie nach einer ausschweifenden Nacht bewusstlos vor der Hütte des gottesfürchtigen, von seiner untreuen Frau verlassenen Bluessängers Lazarus. Der nimmt sich Raes auf seine Weise an, indem er sie ankettet, um ihr die inneren Dämonen auszutreiben.

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Als ihr Freund sich zur Army-Ausbildung verabschiedet, windet sich die White-Trash-Mieze Rae zu Schlangenzischen besessen auf dem Rasen, woraufhin sie in Folge mit mehreren Männern Sex hat. Betrunken endet sie missbraucht, verprügelt und halbnackt vor dem Haus von Farmer Lazarus. Der kurz zuvor von seiner Frau verlassene Eigenbrötler nimmt das als Dorfschlampe verschriene Mädchen ins Haus, kettet sie an den Heizkörper und versucht sie von ihren „Krankheiten“ Nymphomanie und Keuchhusten gesund zu pflegen.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Craig Brewer
Produzent
  • John Singleton,
  • Stephanie Allain
Darsteller
  • Samuel L. Jackson,
  • Christina Ricci,
  • Justin Timberlake,
  • S. Epatha Merkerson,
  • John Cothran Jr.,
  • Michael Raymond -James,
  • Kim Richards,
  • Adriane Lenox,
  • David Banner
Drehbuch
  • Craig Brewer
Musik
  • Scott Bomar
Kamera
  • Amelia Vincent
Schnitt
  • Billy Fox
Casting
  • Kimberly R. Hardin

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
5Sterne
 
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4Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Ja, die Musik ist wunderbar. Ein kraftvoller, atmosphärischer Blues-Soundtrack, der nicht wenig zur anfangs so wunderbar schwülen, aufgeladenen Südstaatenstimmung des Films beiträgt. Lazarus singt Lieder davon, wie er verlassen wird, wie er seine Frau und ihren Liebhaber umbringt, Gewaltphantasien, die in Musik gegossen, gebündelt, gezähmt werden. Musik, die auch von Gottesfurcht und von Gotteszorn spricht, von Flüchen und Beschwörungen – eine heiße Verbindung von Religion und Aberglaube, in die Lazarus ganz stark eingebunden ist.

      Immerhin fesselt er eine Frau, die er nicht kennt, an eine Kette, hält sie gefangen, bis sie sich von ihren Sünden lossagt, spielt selbst den strafenden Gott, von dem er sich gepeinigt fühlt; ein vom Schicksal geschlagener, der sich an einer anderen vom Schicksal Geschlagenen wiederaufrichtet…

      Ein bizarres Arrangement, das der Film etabliert, getragen auch von Samuel L. Jackson und Christina Ricci in bester Spiellaune, die schwere Eisenkette verbindet das Schicksal zweier Verlorener, über allem schwebt der Blues, und das hätte dem Film wie dem Regisseur durchaus die Kraft geben können, sich wirklich einzulassen auf die Geschichte von Anmaßung und Gottesstrafe und Demütigung und Sünde und Einsamkeit und Abhängigkeit.

      Doch leider, sehr bald schon, beschreitet Craig Brewer den Pfad der Tugend und Moral. Er, der zuvor mit „Hustle & Flow“ einen Hiphop-Film gemacht hat, weiß nicht wirklich den Blues zu integrieren – wo in der Musik Schmerz und Klage walten, da lässt er in seinem Film sehr bald schon einen Prediger alles richten. Die Inhalt widerspricht mehr und mehr der von Kamera, Setting und Musik behaupteten Atmosphäre, bis die sich als reine Seifenblase entpuppt und einem straight ausgespieltem Ende Platz macht, bei dem jedes Töpfchen sein Deckelchen findet. Inklusive Heirat und Läuterung aller. Und in dem der Blues nur noch halbgare Attitüde ist.

      Fazit: Das bizarre Arrangement, eine Sünderin anzuketten, um ihr Gottgefälligkeit beizubringen, ist nur der Aufhänger für eine moralische Geschichte, die sich in Friede, Freude, Eierkuchen auflöst.
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    2. Black Snake Moan: Großartiges Südstaatendrama über einen gottesfürchtigen Bluesmann, der einer aus der Bahn geworfenen jungen Frau die inneren Dämonen austreiben will.

      Schwelendes Südstaatendrama vom „Hustle & Flow“-Regisseur, das anhand einer bizarren Beziehung vom Blues erzählt und alle Konventionen sprengt.

      Das Filmposter im Retro-Look und der reißerische Trailer rufen (fälschlicherweise) den Eindruck hervor, dass es sich um einen hartgesottenen Sexploitationthriller handelt, der sich mit dem kommenden Grindhouse-Filmen von Tarantino und Rodriguez in bester Gesellschaft befände. Doch im entfernten Sinn ist „Black Snake Moan“ das Blues-Äquivalent zu Craig Brewers HipHop-&-Hooker-Ode „Hustle & Flow“ (2005), dessen Ohrwurm „It’s Hard Out There For A Pimp“ den Oscar für besten Song absahnen konnte. Ebenfalls in einem authentisch skizzierten Randmilieu mit schwülem Südstaatenkolorit angesiedelt, handelt auch „Black Snake Moan“ von verwundeten Seelen, die durch Musik über sich hinauswachsen und Erlösung aus ihrer Misere finden.

      Eingeklammert wird diese eigenwillige Moralfabel mit Originalaufnahmen der Blueslegende Son House, der erklärt, dass der Blues nicht nur Musik ist, sondern auch zwischen Mann und Frau stattfindet. Wie zwischen Rae (Christina Ricci) und Ronnie (Justin Timberlake zeigt nach „Alpha Dog“ eine weitere Facette), die ein letztes Schäferstündchen haben, bevor er zur Army-Ausbildung weggeht. Anschließend windet sich Rae zu zischelnden Schlangenklängen wie besessen auf dem Rasen, woraufhin sie in Folge mit mehreren Männern Sex hat. Völlig betrunken endet sie missbraucht, übel verprügelt und halbnackt auf dem Feldweg vor dem Haus von Farmer Lazarus (biblisch gut: Samuel L. Jackson als Schlangendompteur der anderer Art). Der kurz zuvor von seiner Frau verlassene Eigenbrötler nimmt das als Dorfschlampe verschriene Mädchen ins Haus, kettet sie an den Heizkörper und versucht sie von ihren „Krankheiten“ Nymphomanie und Keuchhusten gesund zu pflegen. Die Zähmung seines äußerst widerspenstigen Hausgasts gestaltet sich zunächst als schwierig, doch im Laufe der Zeit verbindet die beiden Außenseiter eine ungewöhnliche Freundschaft, die das Herz erwärmt.

      Diese Darstellungen tiefer Freundschaftsgefühle, die in ihrer Unschuld im starken Kontrast zu den sexuellen Ausschweifungen vom Anfang stehen, dürfen zu Brewers größter Stärke gerechnet werden. Ricci glänzt mit einer mutigen Performance, während sie den Großteil des Films kettenrauchend im Unterhöschen und knappen Konföderations-T-Shirt verbringt. Jacksons Figur findet seine Liebe zum Blues wieder und die Szene, in der er den „Black Snake Moan“ auf der Gitarre anstimmt, gehört zu den Highlights dieser emotional anrührenden Pulp Fiction. Bluesfans werden mit dem klasse Score selbstverständlich nichts zu seufzen haben. ara.
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