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Mother

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Madeo: Südkoreanische Krimigroteske, mit der "The Host"-Regisseur Bong Joon-Ho stilvoll und absurd über die tragischen Folgen von Mutterliebe räsoniert.

Handlung und Hintergrund

Als ein Schulmädchen ermordet aufgefunden wird, verdächtigen die Behörden des Provinzorts Do-jun, einen geistig verwirrten Mann, der mit seiner Mutter zusammenlebt. Sie bringen Do-jun dazu, ein Geständnis zu unterschreiben. So können die nachlässig ermittelnden Beamten den Fall bequem ad acta legen. Doch sie haben nicht mit der Hartnäckigkeit der Mutter von Do-jun gerechnet. Nachdem auch der arrogante Anwalt sie im Stich lässt, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln.

Als ein Schulmädchen ermordet aufgefunden wird, verdächtigen die Behörden des Provinzorts Do-jun einen geistig verwirrten Mann, der mit seiner Mutter zusammenlebt. Sie bringen Do-jun dazu, ein Geständnis zu unterschreiben. So können die nachlässig ermittelnden Beamten den Fall bequem ad acta legen. Doch sie haben nicht mit der Hartnäckigkeit der Mutter von Do-jun gerechnet. Nachdem auch der arrogante Anwalt sie im Stich lässt, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Bong Joon-ho
Produzent
  • Miky Lee,
  • Seo Woo-sik,
  • Park Tae-joon
Darsteller
  • Kim Hye-ja,
  • Won Bin,
  • Jin Ku
Drehbuch
  • Bong Joon-ho,
  • Park Eun-kyo
Musik
  • Lee Byeong-woo
Kamera
  • Hong Kyung-pyo
Schnitt
  • Bong Joon-ho,
  • Moon Sae-kyoung
Buchvorlage
  • Bong Joon-ho

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
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4Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Mit nur vier Langfilmen zählt Bong Joon-ho inzwischen zu den wichtigsten koreanischen Regisseuren. Sein aktuelles Werk „Mother“ wurde nach der Cannes-Premiere nicht nur durch zahlreiche weitere Festivals gereicht und von Südkorea als Oscar-Kandidat ausgewählt, sondern gelangte dort auf Platz sieben der Jahrescharts (auf Platz eins steht der Katastrophenthriller „Haeundae“). Stilistisch und inhaltlich knüpft Bong Joon-ho an das Polizeidrama „Memories of Murder“ über Ermittlungen in einer ungelösten Mordserie an, wo ein hartnäckig-verzweifeltes Team mehrere Theorien untersuchte. In „Mother“ erweist sich das Beamtenteam jedoch als reichlich unfähig und greift kurzerhand nach der einfachsten Lösung, die für alle am bequemsten erscheint – für alle, außer der unglücklichen Mutter des Beschuldigten

      Allein die Apothekerin Hye-ja glaubt an die Unschuld ihres Sohnes und untersucht eigensinnig, unnachgiebig sowie zunehmend fanatisch den Fall weiter. Wie in Akira Kurosawas „Rashomon“ kommen dabei immer neue Details ans Licht, die das Geschehen von einer differenzieren Perspektive beleuchten. Dabei schreckt die besorgte Erzieherin, die zuvor mit ihrem trotzigen Sohn sogar das Bett teilte, nicht davor zurück, sich im Haus von vermeintlichen Verdächtigen zu verstecken und selbst zu verwerflichen Taten zu greifen. Im Gegensatz zu „Rashomon“ oder „Memories of Murder“ präsentiert Bong Joon-ho am Ende eine Auflösung, die im Gestrüpp aus Schuld und Sühne reichlich unbequem ausfällt sowie der Gerechtigkeit nicht unbedingt genüge tut.

      Wie schon in seinen früheren Werken liegt seine Stärke in der glaubwürdigen Charakterisierung der Kleinstadt und ihrer Bewohner - skurrile Figuren mit nicht immer liebenswerten Eigenheiten und Macken. Stets hält Bong Joon-ho die Balance aus Komik und Tragödie, wobei der lakonische Humor im nächsten Moment in sein Gegenteil umkippen kann. Mitunter konzentriert sich der koreanische Filmemacher, zu dessen Vorbildern Hitchcock ebenso zählt wie die Coen-Brüder, etwas ausführlich auf die Milieustudie zwischen Golf-, Parkplatz, Polizeirevier, Unterhaltungslokal und ländlichem Setting. Doch im nächsten Moment erweist es sich, dass zunächst scheinbar unwichtige Details im Verlauf der Amateur-Ermittlungen eine entscheidende Rolle spielen, während anfangs heiße Spuren im Sande verlaufen.

      Stets schlägt die unvorhersehbare Verbrechensstudie neue Voten und bietet einen tieferen Einblick in die Psyche der Charaktere als es der komödiantische Einstieg andeutet. Gerade die Figur der namenlosen Mutter, die häufig wenig sympathische, mitunter gar unberechenbare Züge aufweist, lässt ähnliche Abgründe wie bei weiteren Charakteren des Kleinstadtdramas erkennen. Leider erscheint das Finale der bestechend fotografierten Studie zu sehr in die Länge gezogen, obwohl die enigmatische Schlusseinstellung einen Bogen zum Beginn schlägt.

      Fazit: Meisterliches, tragikomisches Krimidrama über Schuld, Wahrheit und die Verstrickung des Einzelnen darin mit einem zerdehnten Schlussakt.
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    2. Mother: Südkoreanische Krimigroteske, mit der "The Host"-Regisseur Bong Joon-Ho stilvoll und absurd über die tragischen Folgen von Mutterliebe räsoniert.

      Südkoreanische Krimigroteske, mit der „The Host“-Regisseur Bong Joon-Ho stilvoll und absurd über die tragischen Folgen von Mutterliebe räsoniert.

      Mit dem Monsterhit „The Host“ empfahl sich Bong nicht nur am asiatischen Boxoffice für höhere Weihen, sondern zeigte sich auch als virtuoser Stilist, der er auch in seinem abermals nicht nur in Korea erfolgreichen neuen Film bleibt. Das auf das TV-Idol Kim Hye-ja zugeschnittene Werk entzieht sich lässig allen Kategorisierungen, ziert sich mit zahlreichen Preisen und dem Titel des offiziellen Landesbeitrags für den diesjährigen Auslandsoscar. Die schräge Familienkonstellation aus Bongs Vorgänger erlebt ihre würdige Steigerung mit der bizarren Symbiose einer Witwe (Kim) mit ihrem geistig behinderten, erwachsenen Sohn Do-jun. Der ist permanent verwirrt und vergesslich, weshalb er nicht nur für seinen Kumpel einen idealen Sündenbock darstellt.

      Als ein Schulmädchen in der Provinzstadt ermordet aufgefunden wird, gerät Do-jun ins Visier der lokalen Behörden und unterzeichnet ein Geständnis - mit fast derselben Situation begann ebenfalls „Memories of Murder“, mit dem Bong vor sieben Jahren erstmals über Landesgrenzen hinweg auffällig wurde. Auch diesmal legen die nachlässig ermittelnden Beamten den Fall bequem ad acta und den Jungen in Ketten. Doch Bong schildert das nicht aus Polizeisicht, sondern aus der Perspektive von Do-juns überfürsorglicher und nun verzweifelter Mutter, die vom arroganten Anwalt und allen anderen im Stich gelassen wird. Die Indizien gegen ihren sensiblen Sohn sind dünn, deshalb beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln. Kim Hye-ja, die Grande Dame des koreanischen Fernsehens legt ihre Rolle als grandiose Mischung aus Miss Marple und Mutter Courage an. Was die mittellose, aber unbeirrbare Frau nach und nach aufdeckt, ist ein wahrlich Schrecken erregendes Ergebnis, das Bong in einer bitterbösen Farce erzählt. Bong lässt sich Zeit und gönnt jeder Figur stilvolle Auftritte, die tragikomisch, satirisch und grotesk ausfallen, aber stets so subtil bleiben, dass nichts in diesem Psychokrimi überbordet. Graduelle Verwandtschaften zu Dürrenmatt („Es geschah am helllichten Tag“) und Dostojewski („Der Idiot“) bleiben unaufdringlich in dem Porträt über den Wahnsinn einer Gesellschaft, die permanent vom eigenen Brudervolk und dessen durchgeknallten Diktator bedroht wird. Hintergründige Cine-Feinkost mit einer großen One-Woman-Show. tk.
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