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Kinshasa Symphony

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Kinshasa Symphony: Musikdokumentation über ein Orchester in Kinshasa, dessen Mitglieder die deutsche Klassik als Flucht vor dem mühsamen Alltag nutzen.

Poster Kinshasa Symphony

Kinshasa Symphony

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Handlung und Hintergrund

In Kinshasa, der Zehn-Mio.-Metropole und Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, gehen die Mitglieder des nach eigenen Aussage weltweit einzigen Orchesters, in dem nur Schwarze spielen, ihrer Leidenschaft nach. Von der Armut und den zerrütteten Verhältnissen des bis vor wenigen Jahren noch im Chaos eines Bürgerkriegs versinkenden Landes geprägt, ist für die Musiker das fast tägliche Proben im Orchester vor allem eine Möglichkeit der Flucht. Dabei legen sie ebenso viel Leidensfähigkeit wie Improvisationstalent an den Tag. Und auch die Lebensfreude kommt nicht zu kurz.

Darsteller und Crew

  • Claus Wischmann
  • Martin Baer
  • Dr. Stefan Pannen
  • Holger Preuße
  • Peter Klum
  • Jan Tilman Schade

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. In Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, leben die Menschen umringt von Armut und Verzweiflung. Doch inmitten dieser Trostlosigkeit hat sich eine musikalische Enklave gebildet: das Kinshasa Symphonieorchester, bestehend aus 200 Musikern, die allesamt Laien sind. Ihr Ziel: klassische Musik als Gegenpol zur Tristesse des Alltags. Nicht nur der Einsatz der jeweiligen Kompositionen (man hört die „Ode an die Freude“, als wäre es das erste Mal) ist überwältigend, auch die einzelnen Figuren, die als Beispiel für viele herausgepickt werden, geben dem Zuschauer einen einzigartigen und berührenden Einblick in ihren von existenziellen Konflikten geprägten Alltag. Der Regisseur schafft es, den Musikern nahe zu kommen, er verleiht ihnen eine Würde, die den ganzen Film trägt. Die unmenschlichen Bedingungen der Bewohner sind immer spürbar, werden aber nie auf dem Präsentierteller serviert. Ein mitreißender Film, der zeigt, wie kraftvoll, mächtig und heilend Musik sein kann.

      Jurybegründung:

      Was macht ein Symphonie-Orchester mitten in den Slums von Kinshasa? Wie kommt Beethovens „Ode an die Freude“ dort hin und wie kommt sie an?
      Selten schafft es eine Dokumentation, dem Zuschauer neben dem Hauptthema eine derart große Vielzahl an Sekundärinformationen zu liefern, wie es hier gelungen ist. Sehr konventionell werden die einzelnen Orchestermitglieder der Reihe nach vorgestellt, immer wieder unterbrochen durch den Ablauf der Proben über die Generalprobe bis hin zum Konzertauftritt. Mit großem Können werden die Schicksale der Portraitierten genutzt, die jüngste Geschichte Kinshasas mit zu erzählen, die Folgen der Globalisierung, das Schicksal alleinerziehender Mütter, die Folgen der blutigen Stammeskriege oder die Lage der medizinischen Versorgung. All das erfährt man en passant, muss sich die Zusammenhänge zum Teil erarbeiten und gerade diese Herausforderung an die Aufmerksamkeit der Zuschauer ist wohltuend, neigen doch immer mehr Dokumentationen dazu, den Zuschauer zu unterfordern, Gesehenes 1:1 zu kommentieren und die Bilder tot zu kommentieren.
      Durch das Einbinden des Desasters der vorletzten Generalprobe steigt beim Zuschauer noch einmal die Neugierde, wie das Konzert letztlich beim Publikum ankommen wird, man fiebert fast auf einem Niveau mit den Musikern mit, ob diese für viele doch fremde europäische klassische Musik Orchester wie Zuhörer überfordert oder der Abend zu einem für alle einmaligen Erlebnis wird.
      Und so hoch die Gefühle im Hall des tosenden Beifalls auch fliegen mögen, die Alltagsroutine, mit denen der anbrechende Morgen danach den Zuschauer aus Kinshasa entlässt, hat etwas Ernüchterndes aber auch Beruhigendes. Denn hier hat man einem wirklich großen Erlebnis aus dem wahren Leben beigewohnt und keinen inszenierten Emotionen westlicher Eventkultur.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Kinshasa Symphony: Musikdokumentation über ein Orchester in Kinshasa, dessen Mitglieder die deutsche Klassik als Flucht vor dem mühsamen Alltag nutzen.

      Götterfunken: Den Alltag eines afrikanischen Do-it-Yourself-Orchesters beim Einstudieren von Beethoven untersucht dieses etwas andere Dokuprojekt.

      Afrikanische Musiker bringt man selten mit deutscher Klassik in Verbindung. Von dieser im wahrsten Wortsinn unerhörten Begebenheit erzählt die Dokumentation von den beiden ausgewiesenen Klassik- und Opernspezialisten Claus Wischmann und Martin Baer. Das - angeblich - einzige Orchester der Welt, in dem nur Schwarze spielen, fanden sie in der Zehn-Millionen-Metropole Kinshasa, der Hauptstadt des zentralafrikanischen Kongos. In dem Land, das bis vor kurzem von Bürgerkriegen zerfleischt wurde, grassiert die Armut. So wundert es nicht, dass die Mitglieder des Orchesters als Autodidakten auf ihr Improvisationstalent angewiesen sind: Sie bauen sich ihre einst in Plünderungswellen geraubten Instrumente selber nach, üben im Verkehrssmog unter freiem Himmel, nehmen als Ersatz für eine gerissene Saite schon mal das Bremskabel eines Fahrrads. Not macht erfinderisch.

      Vor allem aber sind sie Laien, die ihr karges Brot in kräftezehrenden Jobs verdienen müssen, bis sie nach Feierabend fast täglich gemeinsam üben. Zwar kann es schon vorkommen, dass die Chorprobe der Überzeugungstäter bei Beethovens Ode „An die Freude“ durch eine Abgaswolke in einem Hustenanfall endet. Aber die Musiker nehmen es mit Gleichmut hin, wenn permanente Stromausfälle sie im Dunkeln sitzen lassen oder der infernalische Verkehrslärm der mal staubigen, mal matschigen Straßen ihre Stimmen respektive Instrumente übertönt. Verglichen mit europäischen Orchestern mit ihrer pedantischen Perfektion, reicht die Leistung von Katzenjammer bis zu hinreißenden Momenten. Da muss man als Dirigent schon einiges an Leidensfähigkeit mitbringen. Gemessen an den Umständen aber ist es eine sagenhafte Leistung.

      Und genau das ist das Thema: Wie die einzeln vorgestellten Akteure in ihrem von Geldsorgen und Problemen geprägten Alltag ihre Menschlichkeit, ihre Würde wahren. „Wenn man seine Probleme schon nicht lösen kann, durch die Musik vergisst man sie“, sagt einer von dem halben Dutzend, dem Wischmann und Baer in ihr Leben folgen. Deshalb betreiben sie ihr für den landestypischen Musikgeschmack exotisches Projekt mit so viel Herzblut und Hingabe. tk.
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