Poltergeist: Remake des Gruselklassikers von Tobe Hooper aus dem Jahr 1982, in dem eine Familie von unerklärlichen übernatürlichen Erscheinungen terrorisiert wird.
In dem nicht unkomischen Spukspektakel kämpft eine Familie gegen jene Heimsuchung, die ihre Tochter verschlang.
Auf den aktuellen Stand der Dinge bringt das Franchise-Update den populären Publikumsschrecken von Tobe Hooper aus dem Jahr 1982. Die vielen komödiantischen Seiten der Spielberg-Produktion sowie die satirischen Pointen über USA, Vorzeigefamilien, Vorstadtidyll und Fernsehkonsum jener grellen Gruselstunde sind unter der Ägide von Sam Raimi („
Evil Dead„) weitgehend gestrichen. Das Drehbuch von David Lindsay-Abaire („Hüter des Lichts“) und die Regie von Gil Kenan („
Monster House„) zeigt deren Kenntnisse im Übernatürlichen, die sich aber weniger an Familiennähe orientieren, sondern dem Horror eines James Wan („
The Conjuring„, „
Insidious„).
Dafür kennt die effektvolle Geisterbahnfahrt einen fabelhaft sinistren Sinn für Humor - der nicht zu knappe Schrecken hat auch immer etwas Komisches. Kenan hält sich nicht mit zarten Andeutungen auf, sondern lässt Madison (Kennedi Clements, „
Jingle All the Way 2„), das pausbäckige Nesthäkchen der Bowens, gleich nach dem Einzug ins neue Heim mit dem Wandschrank sprechen. Sie zeigt ihrem ängstlichen, etwas älterem Bruder Griffin (Kyle Catlett aus „
Die Karte meiner Träume„) allerhand unerklärliche Phänomene. Mit solch unheimlichen Spielen schleicht sich der unsichtbare Bewohner an die drei Kinder an. Der Terror legt gleich los mit allem was er hat: Die alte Weide und eine Clownspuppe greifen nach Griffin, seine Eltern, realistisch als Hausfrau und erwerbsloser Gatte mit Kreditklemme gezeichnet (und von Rosemarie DeWitt und einem lässigen Sam Rockwell mit menschlichem Profil ausgestattet), sind zu sehr mit ihrer Lage beschäftigt, als dass sie Griffins Not erkennen.
Die Folge: Die von Stimmen aus dem Fernseher hypnotisierte Madison wird durch ein Tor in der Wand ins Jenseits gesaugt, das unersättlich ist und sich so leicht nicht wieder schließen lässt. Selbst ein erfahrenes Parapsychologenteam ist da ratlos und holt TV-Geisterjäger Burke (Jared Harris, „Lincoln“, in einem ironisch-knorrigen Auftritt) als Beistand. Der vernarbte Kämpfer weiß, was zu tun ist. Selbst wenn die Schrecken mit Ansage auftreten, sie fahren in Mark und Bein und fördern die immanente Hysterie im Tauziehen mit den Seelen eines Friedhofes, auf dem auch dieses Haus wieder errichtet ist. Viele atmosphärische Shots verkünden das Verhängnis, das mehr denn je in moderner Technik wohnt: Strom und elektromagnetische Impulse aus Lichtern, Geräten und der nahen Stromtrasse. Technologie hat aber auch ihre Vorzüge: Ein iPhone dient als Wünschelrute für jenseitige Störsignale und mit einer Mini-Drohne erkundet Griffin das astrale Totenreich. In der Horrorfantasie kommt nie Leerlauf auf, nicht zuletzt, weil Kenan bei seiner thrill-gespickten Destruktion eines Einfamilienhauses die Darsteller mit einer klaren emotionalen Komponente gegen den Effektreichtum bestehen lässt.
tk.