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Inland Empire

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Inland Empire: Kryptischer Dreistunden-Trip von David Lynch um eine in Schwierigkeiten steckende Schauspielerin.

Poster Inland Empire

Inland Empire

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Handlung und Hintergrund

Die im Villenviertel Inland Empire residierende Schauspielerin Nicki Grace (Laura Dern) nimmt trotz Warnungen ihrer Nachbarin eine vermeintliche Traumrolle zum Film „On High in Blue Tomorrows“ an. Doch schon bei der Vorbesprechung mit Regisseur Stewart (Jeremy Irons) und Filmpartner Berk (Justin Theroux) erweist sich das Projekt als Remake eines nie fertig gestellten Films aus den 30ern. Damals wurden beide Hauptdarsteller getötet. Euphorisch stürzt sie sich dennoch in die Arbeit, bis sich Film und Realität vermischen.

David Lynch

Nikki Grace, eine einst gefeierte Schauspielerin, wird für die Hauptrolle im neuen Film von Regisseur Kingsley Stewart engagiert. Kurz vor dem Dreh erfahren Nikki und ihr Co-Star Devon, dass der Film ein Remake ist. Er wurde vor einigen Jahren schon einmal gedreht, aber nie fertiggestellt, weil die Hauptdarsteller vor dem Ende der Dreharbeiten ums Leben kamen. Bald schon beginnen für Nikki, Fiktion und Realität miteinander zu verschmelzen.

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Nikki Grace, eine einst gefeierte Schauspielerin, wird für die Hauptrolle im neuen Film von Regisseur Kingsley Stewart engagiert. Kurz vor dem Dreh erfahren Nikki und ihr Ko-Star Devon, dass der Film ein Remake ist. Er wurde vor einigen Jahren schon einmal gedreht, aber nie fertiggestellt, weil die Hauptdarsteller vor dem Ende der Dreharbeiten ums Leben kamen. Bald schon beginnen für Nikki, Fiktion und Realität miteinander zu verschmelzen.

Darsteller und Crew

  • Laura Dern
    Laura Dern
  • Jeremy Irons
    Jeremy Irons
  • Harry Dean Stanton
    Harry Dean Stanton
  • Justin Theroux
    Justin Theroux
  • Julia Ormond
    Julia Ormond
  • David Lynch
    David Lynch
  • Ian Abercrombie
  • Karolina Gruszka
  • Peter Lucas
  • Krzysztof Majchrzak
  • Mary Sweeney
  • Odd-Geir Saether
  • Angelo Badalamenti

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Der neue Film von David Lynch! Das sagt viel, wenn nicht schon alles. Die Tagline zu „Inland Empire“, „Eine Frau in Schwierigkeiten“, erweist sich da als krasse Untertreibung. Denn nicht nur, dass Nikki (oder wer die Figur wann und wo auch immer sein mag) so manchem Unbill gegenübersteht. Sie versinkt völlig in Auflösung oder aber Wahnsinn – und nicht nur sie. Auch der Zuschauer verliert sich in dem Strudel aus Zeiten, Räumen und Erzählebenen, die nicht nur durcheinanderwirbeln und ineinanderstürzen sondern, wie die Dialoge und die Frage nach der Ernsthaftigkeit des Moments, bald völlig zur Disposition stehen.

      Manchmal fragt man sich, ob man ins Absurde Theater geraten ist, wenn wirre oder widerliche Dialoge mit der typisch getragenen Stimme zu bizarren Monologen werden oder man als Zuschauer irre zu werden droht, bei dem Versuch, die einzelnen Elemente, Figuren und Gegenstände zu einem sinnhaften Ganzen zusammenzufügen: Menschen in Hasenverkleidung treten als Sitcom im Fernsehen auf, fremde Polen reden mysteriösen Zeugs und Hollywood verschmilzt mit Osteuropa.

      Lynch, der u.a. mit „Eraserhead“ „Blue Velvet“ und „Lost Highway“ anspruchsvolle, besonders aber visuell gradiose Irrgärten und Höllenpfuhle des Unterbewussten zu zaubern verstand, schöpft auch hier aus dem Vollen. Aber bei allem Rausch, den er mit „Inland Empire“ veranstaltet, drängt sich die Vermutung auf, dass diesmal nicht mehr dahinter lauert als – so oder so - ein dicker Kopf.

      Das Problem ist nicht nur, dass die Geisterbahnfahrt diesmal geschlagene drei Stunden dauert, sondern dass nach den ersten vierzig Minuten die Erdung mit der Geschichte vom Film im Film verloren geht. Man mag die immer wiederkehrende und sich selbst erzählende Story von einer Frau, die sich verkauft und verliert, darin erkennen – ein ewiges Märchen von Ehebruch, Eifersucht und gewalttätigen Ehemännern. Doch während in „Lost Highway“ und „Mullholland Drive“ immer genug blieb, um einen Rahmen zu bieten (und sei es auch nur der des Genres), deliriert „Inland Empire“ bald völlig vor sich hin, so dass irgendwann immerzu alles passieren kann – und tatsächlich passiert.

      Vielleicht fesselt der Film aber auch nur deswegen so wenig, weil man bei Lynch einfach schon zuviel von dem, was da über die Leinwand irrlichtert, gesehen hat. Inhaltlich und formal (wenn man das trennen kann) kommt kaum etwas neues: die Frau in Bedrängnis und als Geheimnis, irre Fratzen, das verkommene L.A., symbolische Gegenstände (diesmal u.a. eine Lampe und ein Schraubenzieher), Schattenspiele, Zeitschleifen, dunkle Gänge, die hoch und runter geschlichen werden etc.

      Natürlich hat der Meister auch neues zu bieten. Der Schmuddellook Osteuropas ist eine originelle Erweiterung des Spielfelds, und es überrascht, wie gut sich dieses Ambiente in den surrealen Nonsens Lynchs einfügt. Auch dass sich Lynch diesmal noch mehr der Traumfabrik und –fabrikation annimmt, ist originell. Aber hier wie da ist das Problem, dass er diese Ansätze, indem er es schnell zu bunt treibt, über den Haufen rennt.

      Vielleicht zeigen sich Vor- und Nachteile von „Inland Empire“ in der ästhetischen Entscheidung, mit der Lynch am meisten Aufmerksamkeit erregt hat. Er hat den Film digital gedreht und hernach erklärte, nie wieder anders filmen zu wollen. Und tatsächlich sind so Momente eingefangen, die den Video-Look brauchen, die intensiver und authentischer wirken und einen ganz neuen und eigenen Zugang bedeuten. Zugleich hat Lynch jedoch nicht ganz auf vieles der Bildmalerei, die ihn bisher auszeichnete, verzichten wollen: Ausgeklügelte Einstellungen und Dekors, perfekt in Szene gesetzte Darsteller.

      Entsprechend spielt sich auch die Lynch-Aktrice Laura Dern („Blue Velvet“, „Wild at Heart“), die den Film als einzige(s) zusammenhält, die Seele aus dem Leib. Sie zeigt sich als echtes Ereignis. Aber auch sie wirkt in ihrer Leistung merkwürdig fragmentiert und geht in den Ritzen und Spalten von „Inland Empire“ so verloren, wie es bei einer Best-Of-Revue, die Neues schon probiert und altes noch feiert, nur sein kann.

      Immerhin zwinkert Lynch selbst zum Schluss ironisch, wenn er zum fidelen Abspann-Reigen u.a. Laura Harring (aus „Mulholland Drive“) und einen Holz sägenden Mann im Baumfällerhemd (man denke an „Twin Peaks“) in Szene setzt. Noch ein Mystery Man und ein wenig „Eraserhead“ und „Elefantenmensch“ und man käme mehr mit einem Lächeln über den Abgesang Lynchs auf sich selbst, statt mit einem Achselzucken aus diesem Kino-Traum.

      Fazit: Die Geschichte einer Schauspielerin, die in Zeit, Raum und Fiktionsebenen verloren geht, ist ein echter Film von David Lynch, wobei der 3-Stunden-Trip (trotz der überragenden Laura Dern und der neuen Digital-Ästhetik) v. a. wegen der steten Wiederkehr bekannter Lynchismen in Form und Inhalt nicht mehr wirklich fesseln will.
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    2. Inland Empire: Kryptischer Dreistunden-Trip von David Lynch um eine in Schwierigkeiten steckende Schauspielerin.

      David Lynchs dreistündiges Werk fasziniert als wundersame und erschreckende Reise durch das Unterbewusstsein, wo Realitäts- und Zeitebenen miteinander verschmelzen. Ein kryptisches, exzentrisches Kunstwerk.

      Der 61-jährige Regisseur finanzierte den Film nicht nur aus eigener Tasche, sondern musste in den USA auch Verleih und Vertrieb selbst übernehmen - ein wahrlich trauriger Umstand. Umso erfreulicher ist das Ergebnis seiner Arbeit, das, erstmals auf DV gedreht, unmittelbar und befreit wirkt. Und zugleich so experimentell ist wie keiner seiner Filme mehr seit seinem Debüt „Eraserhead“.

      Wie eine Fortsetzung von „Mulholland Drive“ abzüglich der Noir-Elemente beginnt die Quintessenz seines Schaffens bei dem verblassten Star Nikki Grace (Laura Dern), der eine wohl letzte Chance auf ein Comeback erhält. Für den Regisseur Kingsley Stewart (Jeremy Irons) soll sie die Hauptrolle in einem Film an Seite von Devon Berk (Justin Theroux) übernehmen. Aber die hexenhafte Nachbarin prophezeit ihr Unheil. Schon bei den Proben zu „On High in Blue Tomorrows“ häufen sich die Merkwürdigkeiten, entpuppt sich das Projekt als Remake eines nie fertiggestellten deutschen Films aus den 30ern, dessen zwei Hauptdarsteller ermordet wurden.

      Hollywood wird Lynchland mit geheimnisvollen Traumeinschüben, Märchen und Szenen von polnischen Prostituierten: Subplots, die ein Eigenleben entwickeln und wie Geister herumspuken. Die Handlung wird zum Labyrinth, das durch die alptraumhaften Abgründe der Seele führt, wenngleich nicht mehr so freudianisch und sadistisch wie einst, dafür irritierender und hypnotischer.

      Das Ergebnis ist kein Film im herkömmlichen Sinne, mehr ein Mysterium, ein Kunstprojekt, das vorab im Internet gezeigtes Material (die „Rabbits“-Sitcom) beinhaltet. Lynch fordert mit seiner verpuzzelten, abstrakten Erzählweise die Interpretationsvielfalt nur so heraus, schlüssige Deutungen haben es schwer, sich zu behaupten. Und von Laura Dern, die fast in jeder Einstellung zu sehen ist, verlangt er alle Nuancen ihres Könnens. Er startete für seine Muse, die schon in „Blue Velvet“ und „Wild at Heart“ mitspielte, gar eine Oscar-Kampagne (samt Kuh), die leider nicht für eine Nominierung reichte. Zu wünschen wäre es ihr gewesen. tk.
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      1. In einem enttäuscht David Lynch seine Anhänger - oder nennen wir sie seine Kultgemeinde - nicht: Der Meister der Mystifikationen und surrealen Arrangements wird seinem Ruf gerecht. „Inland Empire“, eine fast dreistündige „Tour de force“, erweist sich als schillernder, facettenreicher Psycho-Trip, ein vielschichtiges Puzzle aus filmischen Mythen und Traumata.

        David Lynch reproduziert hier einmal mehr seine Affinitäten zum Horrorfilm- und Vampirfilm-Genre, natürlich zum klassischen Avantgardefilm (Maya Deren, Richter und andere), assoziiert das surreale und absurde Theater, aber auch (und das ist wahrlich neu und überraschend) seine Entdeckungen im polnischen Kino des Wojciech Has (etwa seine Filme „Handschrift von Saragossa“ oder „Sanatorium zur Todesanzeige“).

        Ein Mälstrom der Motive und ein mehrfaches Wechseln der Erzählperspektiven, ein Brechen der Stile durchzieht den Film, ständig ist der Boden schwankend. Kurzum ein psychoanalytisches Vexierspiel, das sich sein eigenes Universum schafft - unter konsequenter Missachtung traditioneller Logik, immer im Widerstreit mit dem konventionellen Erzählkanon. „Mein Hirn spielt verrückt“, lässt Lynch es einmal seine Heldin Nikki Grace leitmotivisch formulieren.

        „Inland Empire“ gleicht so einem magischen Würfel, der nur einem Gesetz zu folgen scheint: Alle Gewissheiten zu verunsichern und zu verzerren. Lynchs Manie ist dabei manches Mal dabei zu angestrengt und adressiert, auf alle Fälle aber auch ein ständiges Kokettieren mit der eigenen Virtuosität.

        Dominant in „Inland Empire“ ist David Lynchs Auseinandersetzung mit Hollywood - als Institution und als Kino-Mythos. Man denkt durchaus an Brechts berühmtes „Hollywood“-Gedicht:

        „Jeden Morgen, mein Brot zu verdienen

        Gehe ich auf den Markt, wo Lügen gekauft werden.

        Hoffnungsvoll

        Reihe ich mich ein zwischen die Verkäufer.“

        Lynch beschwört Hollywood als einen Ort der Zombies, der lebenden Leichname. Er lässt seine Visionen auf dem „Walk of Fame“ kulminieren, in einem Danse macabre. Eine Sequenz voller Angst, Müll und Tod. Das Ego des Regisseurs wird hier zu einer Mixtur von Selbstzweifel und Selbsthass.

        Für die Analyse der künstlerischen Welten eines David Lynch ist „Inland Empire“ sicherlich ein Muss. Das Maßlose als Erkennungszeichen, das Irritierende als Banner.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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