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Herzen

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Coeurs: Melancholisches Werk von Alain Resnais über Liebe, Sehnsucht und den Tod, in dem er nach "Smoking/No Smoking" erneut mit dem englischen Dramatiker Alan Ayckburn arbeitet.

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Handlung und Hintergrund

Nicole (Laura Morante) sucht mit Hilfe des Brokers Thierry (Andre Dussollier) nach einer gemeinsamen Wohnung für sie und ihren Verlobten Dan (Lambert Wilson), der seit seinem Rauswurf aus der Armee zum depressiven Alkoholiker wurde. Thierry hat ein Auge auf seine Kollegin geworfen, die religiöse Charlotte (Sabine Azema), die ihn zu erotischen Spielchen einlädt. Seine jüngere Schwester Gaelle (Isabelle Carre) sucht verzweifelt nach Liebe und gerät ausgerechnet durch eine Kontaktanzeige an Dan, auf den sie vergebens wartet.

Altmeister Alain Resnais Rückkehr zu den Schlüsselthemen Einsamkeit und Trennung basiert wie sein Geniestreich „Smoking/No Smoking“ auf einem Buch des englischen Dramatikers Alan Ayckbourn. Ein filigranes, von Melancholie durchwirktes Vergnügen für Cineasten.

Der unehrenhaft aus dem Militär entlassene Dan ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Seine Verlobte Nicole beharrt trotz allem auf ihren Glauben an eine gemeinsame Zukunft. Gaelle sucht verzweifelt die Liebe, bisher umsonst. Ihr Bruder Thierry findet seine Kollegin Charlotte schick, die sich auf perverse Spielchen mit ihm einlässt. Und Lionel kämpft gegen seine Einsamkeit an, während er sich um seinen kranken alten Vater kümmern muss.

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Der unehrenhaft aus dem Militär entlassene Dan ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Seine Verlobte Nicole beharrt trotz allem auf ihren Glauben an eine gemeinsame Zukunft. Gaelle sucht verzweifelt die Liebe, bisher umsonst. Ihr Bruder Thierry findet seine Kollegin Charlotte schick, die sich auf perverse Spielchen mit ihm einlässt. Und Lionel kämpft gegen seine Einsamkeit an, während er sich um seinen kranken alten Vater kümmern muss.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Alain Resnais
Produzent
  • Bruno Pésery
Darsteller
  • Sabine Azéma,
  • Isabelle Carré,
  • Laura Morante,
  • André Dussollier,
  • Lambert Wilson,
  • Pierre Arditi,
  • Claude Rich
Drehbuch
  • Jean-Michel Ribes
Musik
  • Mark Snow
Kamera
  • Eric Gautier
Schnitt
  • Hervé de Luze

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Alain Resnais, Regisseur der Nouvelle Vague, ist 84 Jahre alt. Für „Herzen“ erhielt er im vorigen Jahr in Venedig den Silbernen Löwen für die beste Regie, Laura Morante in der Rolle von Nicole wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet. Resnais ist ein Bewunderer des englischen Bühnenautors Alan Ayckbourn, und adaptiert in „Herzen“ dessen Theaterstück „Private Fears in Public Places“. Resnais’ Studie über Einsamkeit, Sehnsucht und Altern in der Großstadt besticht durch eine virtuose Inszenierung, großartige schauspielerische Leistungen und verspielt-originelle Experimente mit den Möglichkeiten des Theaters und der vom Schnitt gesteuerten Dramaturgie des Films.

      Resnais teilt „Herzen“ in 54 Sequenzen auf: Thierrys Schwester Gaelle sitzt wartend im Café, Überblendung auf den Schneefall draußen, Charlotte bringt dem alten Arthur in Lionels Wohnung einen Teller Suppe ans Bett. Alle Sequenzen, die sich im Laufe des Films manchmal auch zu Bühnenmonologen dehnen, sind durch diesen nicht endenden Tanz der Flocken verbunden. Man hat den Eindruck, auf eine Drehbühne zu schauen. Resnais lässt den Lärm und die Hektik der Großstadt nur erahnen und zieht sich in die Intimität der Innenräume zurück. Manchmal blickt man von oben in die deckenlosen Wohnungen, die Thierry seiner Kundin zeigt. Einmal sogar gestattet sich Resnais eine Halluzination – und lässt für einen Augenblick die Hände von Lionel und Charlotte auf einer Schneedecke ruhen. Manchmal leisten sich Thierry und die anderen Figuren theatralische Gesten der Überraschung und bekennen sich damit zur Situationskomik.

      Dies alles ist natürlich, wie sich das für das Werk eines Meisters gehört, nur Funktion, dient dem Inhalt, der zunehmenden Konzentration auf die Charaktere und deren seelischen Zwiespalt, das Ungesagte. Man kennt diese handwerkliche Perfektion aus Filmen alt gewordener Regisseure wie Clint Eastwood oder Woody Allen, die gleichermaßen aus einem Füllhorn von Leichtigkeit und philosophischen Fragen an das Leben schöpfen. Auch bei diesem Werk von Resnais kann man wahlweise nur seinem wachsenden Interesse für die Personen folgen, oder sich lustvoll verlieren in den angedeuteten Seitenwegen.

      Resnais wendet zu diesem Zweck folgendes Hilfsmittel an: Er gibt den Schauspielern eine Information mehr über den Charakter, den sie darstellen, als im Film zur Sprache kommt. So beschrieb er André Dussollier den Makler Thierry als Freizeitmaler. Im Film ist davon nichts zu sehen. Aber Dussollier schafft es auf faszinierende Weise, seinem Thierry sozusagen räumliche Tiefe zu verleihen. Thierrys charmantes, manchmal verlegenes oder kindliches Lächeln überrascht, weil es etwas anderes erzählt als seine Worte.

      Davon handeln dann auch wieder die Beziehungsgeschichten: Die Worte, die die Menschen verwenden, um sich aus der Einsamkeit hervorzutasten, sind vergänglich. Sie malen Bilder der Verheißung vor das geistige Auge, schaffen Missverständnisse, zerschneiden Verbindungen. Man verpasst Gelegenheiten, weil sie sich dem sicheren Zugriff entziehen. Man schwankt zwischen Wahrung des Erreichten und dem inneren Feuer. Der einem Aristokraten ähnelnde Barkeeper Lionel pendelt in seinen Dialogen mit dem Trinker Dan zwischen Etikette und Anteilnahme. Bei Charlotte und Lionel glaubt man streckenweise, sie könnten zueinander finden, das Gleiche passiert bei Charlotte und Thierry, bei Dan und Gaelle.

      Und doch legen sich die bereits geschlossenen Kompromisse mit dem Leben auf diese Momente der Begegnung. Die Schneeflocken, die Neues versprachen, spenden nun Trost. Umso intensiver werden die Augenblicke, etwa wenn sich Gaelle und Dan betrunken auf eine Treppe legen. In diesem kurzen Ausbrechen blitzt Versöhnung auf. Wie sie auch die Liebe zu den Geschichten bietet, zum Erzählen, zum Schauspiel, den Formen der filmischen Annäherung.

      Fazit: Alain Resnais jongliert meisterhaft mit den Begegnungen und Geheimnissen einsamer Städter.
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    2. Herzen: Melancholisches Werk von Alain Resnais über Liebe, Sehnsucht und den Tod, in dem er nach "Smoking/No Smoking" erneut mit dem englischen Dramatiker Alan Ayckburn arbeitet.

      Nach dem Alan Ayckbourn-Stück „Private Fears in Public Places“ erzählt Alain Resnais zärtlich von kleinen Fluchten aus der Wirklichkeit und vergeblichen Versuchen, der Einsamkeit zu entrinnen.

      Es schneit in Paris. Weiche Flocken hüllen die laute Großstadt ein, nur das Knirschen der Schritte im frischen Schnee ist zu hören. Wie eingeschneit sind auch die Gefühle verschiedener Menschen, deren Wege sich kreuzen, die einen Moment inne halten und sich wieder verlieren. Vier Tage lang verfolgt der mit dem Silbernen Löwen für die Beste Regie ausgezeichnete Franzose einen Wohnungsmakler und dessen Sekretärin, die ihm ein Video ihrer bevorzugten Religions-TV-Sendung unterjubelt mit frivolen Darstellungen ihrer selbst, seine Schwester, die sich bei einem Blind Date in den Unbekannten verliebt, der sich gerade in ehelicher Krise befindet und von einem freundlichen Barkeeper getröstet wird, dessen kranker Vater von eben der genannten Sekretärin nicht nur gefüttert, sondern mit lasziven Tänzen verwöhnt wird. Liebevoll betrachtet der Grandseigneur, der die Handlung von London nach Paris verlegte, wie unter einem Brennglas die verlorenen Großstadtseelen und ihre Anstrengungen, Liebe zu gewinnen, verknüpft in einem amüsanten Reigen die Schicksale in einem Netz aus Gegensätzen. Was bleibt, ist erneute Einsamkeit und die ewige Sehnsucht nach glückhafter Nähe, der aber niemand so richtig traut und deshalb letztendlich mit leeren Händen da steht. Das Personal ist perfekt - Barkeeper Pierre Arditi lauscht geduldig den geheimen Beichten der Barflys, Makler André Dussollier versteckt geschickt seine dunklen Seiten hinter langweiliger Bürgerlichkeit, Lambert Wilson überzeugt als sich vom Joch der Ehe befreiender Alkoholiker und Sabine Azéma mimt die bigott-lüsterne Lady mit Rafinesse und einer Portion Unschuld. Sie alle haben ihr Päckchen zu tragen, brechen aus dem Kokon der Normalität aus, greifen verwegen nach einem Stückchen Freiheit, um nach dem versponnenen Höhenflug reuevoll wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren, dahin, wo sie die Regeln kennen. Wenn die weiße, computergenerierte Pracht sanft auf die Figuren rieselt, steht die Zeit still - einige Längen und ausgedehnte Plaudereien à la française schmälern nicht das filigrane Vergnügen. Resnais beherrscht die Kunst der Verdichtung und Andeutung, die Grauzone der Zwischentöne. „Coeurs“ ist Balsam für geschundene Herzen, tut einfach gut. mk.
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