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Die Stadt der Blinden

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Blindness: Spektakuläre Verfilmung des Romans von Nobel-Preisträger Jose Saramago über eine Stadt, in der alle Einwohner blind werden, und die eine Frau, die von der Seuche verschont bleibt.

Poster Die Stadt der Blinden

Die Stadt der Blinden

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  • Kinostart: 23.10.2008
  • Dauer: 121 Min
  • Genre: Thriller
  • FSK: ab 12
  • Produktionsland: USA
  • Filmverleih: Studiocanal

Handlung und Hintergrund

Ohne Vorwarnung gerät eine Stadt in den Griff einer schrecklichen Seuche: Nach und nach erkranken die Menschen an einer Blindheit, die sie nur noch Weiß sehen lässt. Auch der Arzt des ersten Opfers (Mark Ruffalo) erblindet, allein seine Frau (Julianne Moore) scheint gegen die rätselhafte Krankheit immun. Um nicht von ihrem Mann getrennt zu werden, stellt sie sich blind und wird mit anderen Betroffenen interniert, während die Stadt im Chaos versinkt.

Die apokalyptische Verfilmung des Romans von Nobel-Preisträger Jose Saramago ist eine Intellektuellen-Version von „I am Legend„. Fernando Meirelles („Der ewige Gärtner„) hält der Menschheit gnadenlos den Spiegel vor und bedient sich der Instrumente des Seuchenthrillers.

Völlig ohne Vorwarnung verbreitet sich eine Geißel über eine Stadt: Nach und nach werden alle ihre Bewohner blind und können nur noch Weiß sehen. Nur die Frau eines Doktors bleibt von der Erkrankung verschont. Allerdings stellt sie sich blind, um nicht von ihrem Mann getrennt zu werden, der in eine zum Auffanglager für Blinde umfunktionierte Nervenheilanstalt gebracht wird. Während die öffentliche Ordnung in Chaos versinkt, kümmert sie sich um ihren Mann und wird zum Hoffnungsträger für die Menschen.

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Darsteller und Crew

  • Julianne Moore
    Julianne Moore
  • Mark Ruffalo
    Mark Ruffalo
  • Danny Glover
    Danny Glover
  • Alice Braga
    Alice Braga
  • Gael García Bernal
    Gael García Bernal
  • Fernando Meirelles
    Fernando Meirelles
  • Don McKellar
  • Maury Chaykin
  • Yusuke Iseya
  • Yoshino Kimura
  • Andrea Barata Ribeiro
  • Niv Fichman
  • Sonoko Sakai
  • Gail Egan
  • Simon Channing Williams
  • Tom Yoda
  • Akira Ishii
  • Victor Loewy
  • César Charlone
  • Daniel Rezende
  • Marco Antonio Guimaraes

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,7
3 Bewertungen
5Sterne
 
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4Sterne
 
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3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Regisseur Fernando Meirelles („The Constant Gardener“, „City of God“) verfilmt mit „Die Stadt der Blinden“ das gleichnamige Buch von José Saramago. Mit dabei ist eine hochkarätige Besetzung: Julianne Moore, Mark Ruffalo und Gael García Bernal lassen einiges erwarten. Dennoch ist der Film vielleicht eine der größten Enttäuschungen des Jahres. Statt eines düsteren und vielschichtigen Thrillers erwartet uns ein trübes und mit Platitüden gefülltes Machwerk – als hätte es dem Regisseur tatsächlich die Sicht vernebelt.

      „Die Stadt der Blinden“ lässt sich grob in drei Teile untergliedern: Das Leben vor der Blindheit, das Leben im Hospital und die gesamte Stadt im Chaos. Sorgfältig werden uns namenlose Figuren ausführlich vorgestellt, die uns im Grunde genommen nicht interessieren. Das gesamte Cast bleibt ausnahmslos flach, uninteressant und eigenschaftslos – eine gröbere schwarz-weiß Malerei zwischen Gut und Böse ist kaum denkbar.

      Der Film versucht, die in der Literaturvorlage geschilderten moralischen Konflikte anzudeuten, kratzt aber stets lediglich an deren Oberfläche. Jede gute amerikanische Vorabendserie behandelt in 45 Minuten mehr Konflikte und eine tiefer gehende Story als „Die Stadt der Blinden“. Durch die Einschichtigkeit der Figuren und die völlige Unmenschlichkeit des dargestellten Staates verliert der Film zudem jegliche Glaubwürdigkeit. Da er sich weiterhin nicht auf einen Ort oder einen Konflikt konzentriert, gehen auch Spannung und Struktur verloren.

      Im düsteren Inneren der Klinik hätte sich viel gestalten lassen – wozu braucht es da einen ewig langen Prolog und einen ewig langen Epilog? Visuell versucht der Film eine dunkle und schmutzige Optik herzustellen und die „Sichtweise“ eines Erblindeten nachzuvollziehen. Oft scheinen Hindernisse aus dem Nichts aufzutauchen – eine Strategie, die leider, wie so vieles, zu inkonsequent angewendet wurde. Außerdem ist der Zustand des Hospitals bald dermaßen verkommen, dass auch dieser kaum zur Glaubwürdigkeit beiträgt. Man meint zu vergessen, dass Blinde durchaus einen Geruchssinn haben könnten, und deshalb wohl kaum unbemerkt ihre Flure mit Exkrementen bedecken.

      Der Mensch wird in „Die Stadt der Blinden“ als sozial unfähiges Wesen dargestellt, das jede Gelegenheit zum Konflikt oder zur persönlichen Bereicherung nutzt. Nur so ist zu erklären, dass viele der Insassen sich bald auf Kosten der Anderen bereichern oder ihrem Sexualtrieb freien Lauf lassen. In wenigen Tagen zerfällt, relativ unmotiviert, jeglicher Zivilisationsgedanke. Auch in der Außenwelt kommt es zu einem – wenn auch realistischeren – Chaos. Hier lernen wir, dass Züge schneller rosten als Autos und sehende Menschen eben doch weiter kommen als blinde. Na bravo, aber mehr dazu im Film.

      Fazit: Eine wahrhaft grauenvolle Geschichte um Gut und Böse in der jegliches Potenzial ausgeblendet wurde.
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    2. Die Stadt der Blinden: Spektakuläre Verfilmung des Romans von Nobel-Preisträger Jose Saramago über eine Stadt, in der alle Einwohner blind werden, und die eine Frau, die von der Seuche verschont bleibt.

      Mit der Verfilmung des Romans von Nobel-Preisträger José Saramago über eine in Blindheit gehüllte Welt fügt Fernando Meirelles dem Subgenre des Apokalypse-Kino eine neue Vignette hinzu - ein „I Am Legend“ für den lesenden Menschen, das aus seiner beunruhigenden Prämisse weniger Spektakel als die Grundlage für philosophische Betrachtungen über die dünne Decke der Zivilisation bezieht.

      Kurz nach seinem Debüt „City of God“, mit dem Meirelles 2002 für eine Sensation in Cannes gesorgt hatte, hatte der brasilianische Filmemacher mit „Intolerance“ ein Großprojekt über den Wahnsinn Globalisierung angekündigt, das er dann zugunsten der Verfilmung von John le Carrés „Der ewige Gärtner“ unrealisiert ließ. In gewisser Weise greift „Die Stadt der Blinden“ den Faden nun wieder auf und wirft einen denkbar kompromisslosen Blick auf eine durch eine Epidemie aus den Fugen geratene Welt. Furios ist der atemlos geschnittene Auftakt, in dem zunächst ein einzelner Autofahrer mitten auf einer Kreuzung in einer nicht weiter benannten Metropole sein Augenlicht verliert, seine Sicht sich förmlich in einem Meer aus weißem Licht auflöst, woraufhin alle Menschen, mit denen er in Kontakt gerät, ebenfalls von der „weißen Blindheit“ befallen werden und eine Welt umgreifende Epidemie ihren Ausgang nimmt.

      Wie Saramago im Roman bedient sich Meirelles der Mittel des Zombie- und Seuchenfilms: Die Erkrankten werden von einer panischen Außenwelt in eine ehemalige Heilanstalt mit drei Flügeln gepfercht und dort mit Ausnahme von regelmäßigen Nahrungslieferungen ihrem Schicksal überlassen. Die Heilanstalt erweist sich mit der Ankunft immer weiterer Blinder als Mikrokosmos, als Sinnbild für ein apokalyptisches Babel, in dem jede Form von Zivilisation nacktem Chaos weichen muss. Am schlimmsten trifft es die wie alle anderen Figuren namenlose Frau des Doktors, der die Krankheit als erstes diagnostiziert hatte: Um nicht von ihrem erblindeten Mann getrennt zu werden, gibt die von Julianne Moore gespielte Frau vor, ebenfalls ihr Augenlicht eingebüßt zu haben. Sie ist schließlich die einzig Sehende in einer außer Kontrolle geratenden Situation, als die Männer eines der drei Flügel beginnen, die Anderen zu terrorisieren und für die Herausgabe von Nahrung zunächst Materielles und schließlich die Dienste der Frauen einzufordern.

      Zu diesem Zeitpunkt ist „Die Stadt der Blinden“ kein schöner Film, kann es per definitionem nicht sein: Meirelles inszeniert die eskalierende Gewalt zwischen den Bewohnern der verschiedenen Flügeln mit der nötigen Härte, ergötzt sich jedoch niemals daran. Die zahlreichen Weißblenden sind eine regelrechte Aufforderung an das Publikum, das Gesehene wie auf einer Leinwand selbst mit Bedeutung zu füllen. Überhaupt dient die von Danny Glover - im Film als einer der Blinden zu sehen - aus dem Off mit den philosophischen Worten Saramagos erzählte Geschichte nur als Ausgangspunkt für ein Abarbeiten an unterschiedlichsten Betrachtungen über die Menschheit im Angesicht des Untergangs: Ob es sich nun um eine Parabel über klar definierte aktuelle politische oder gesellschaftliche Geschehnisse handelt oder über generelle Betrachtungen über den Zustand einer Welt, vor dem die Menschen die Augen verschließen, spielt keine Rolle. Dass der mit einem Höchstmaß an visuellem Einfallsreichtum und handwerklicher Fertigkeit realisierte Eröffnungsfilm des 61. Festival de Cannes sich dennoch bisweilen auf hohem Niveau die Zähne ausbeißt, mag damit zusammenhängen, dass eine Adaption des sich aus verschachtelten Gedankenspielen über das Wesen der Blindheit zusammensetzenden Buches unweigerlich scheitern muss: Der unwiderstehlichen Flüchtigkeit der Vorlage muss Meirelles klare, eindeutige Bilder entgegensetzen, die ihre Wirkung zwar nicht verfehlen, nicht zuletzt dank der starken Darstellerriege, der neben Moore auch Mark Ruffalo, Alice Braga und Gael Garcia Bernal angehören, aber bisweilen das Entfesselte vergleichbarer Filme wie „28 Weeks Later“ vermissen lassen. Wie Meirelles seinen Blick in den Abgrund der menschlichen Existenz dann aber mit einer Note der Hoffnung und des Glaubens an die Kraft der Menschlichkeit enden lässt, ist zweifellos eine beeindruckende Leistung: ein Film über den Verlust der Sehkraft, an dem man sich nicht sattsehen kann. ts.
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      1. Mit der Verfilmung des Romans von Nobel-Preisträger José Saramago ist Fernando Meirelles ein packendes Gesellschaftsdrama gelungen. Eine ge-heimnisvolle Epidemie befällt die Menschheit: Die plötzlich herein-brechende „Weiße Blindheit“ aus dem Nichts, die hoch ansteckend ist. Aus Angst vor der fortschreitenden Erblindung der Welt werden die Betrof-fenen in Quarantäne gesperrt, und die Situation gerät außer Kontrolle. Der Mensch als des Menschen Untergang. Ein Film über die Abgründe menschlicher Existenz. Allein die überzeugende Darstellung der Blindheit Hunderter Leute ist eine heraus-ragende Meisterleistung. Der gesamte Film spielt mit dem Sichtbaren und besticht mit einer Ästhetik, die deutliche Elemente dieser Krankheit aufweist. Die niedrige Farbintensität sowie der hohe Kontrast in den Bildern vermitteln die Bedrückung und persönliche Betroffenheit der Personen. Die Horrorvision einer labilen Gesellschaft am Rande des Aussterbens ist perfekt: erschütternd, fesselnd, großartig und am Ende überraschend.

        Jurybegründung:

        In einer Megacity bricht eine unheimliche Krankheit aus und befällt in kürzester Zeit zahlreiche Menschen: Sie erblinden von einer Sekunde auf die andere, sehen nur noch weißes Licht. Es scheint eine Epidemie zu sein. Ohne weitere Versuche einer Heilung oder Erforschung werden die Erkrankten in den Gebäuden einer verlassenen psychiatrischen Anstalt isoliert, unter ihnen ein Arzt, der den ersten Kranken behandelt und sich angesteckt hat. Seine Frau geht mit ihm in das Lager, will ihn nicht allein lassen. Als Einzige wird sie nicht von der Krankheit befallen: Sie kann sehen. Mit der Zeit kommen immer weitere Blinde dort an, und der anfängliche Versuch des Augenarztes, das Chaos demokratisch zu organisieren, misslingt auch aufgrund mangelhafter Versorgung der Kranken.

        Die Außenwelt tritt nur noch in Gestalt bewaffneter Soldaten in Erscheinung, die sich selbst vor Ansteckung fürchten. Unter den erdrückenden Verhältnissen bricht sich das Böse Bahn. Die Abgründe menschlichen Verhaltens gewinnen die Oberhand, und schließlich verliert auch die einzig Sehende, die Frau des Arztes, die bemüht ist, die größten Katastrophen zu verhindern, ihren Einfluss. Als es zum finalen Kampf zwischen den Allianzen kommt, überlebt eine kleine Gruppe um die Frau des Arztes.

        Die Stadt der Blinden schildert alle diese Vorgänge mit einer eigenen Bilderwelt. Die Farben entsättigt, im Halbdunkel, Schatten in den Gesichtern, diffuses Licht als eindringliches Stilmittel geben dem Film seinen Charakter und setzen die Stimmung kongenial um. Nichts ist, wie es war: Der Abgrund der menschlichen Niedertracht scheint keinen zu verschonen, nur die Frau des Arztes überstrahlt alle Unmenschlichkeit. Sie ist die Lichtgestalt, der rettende Engel. Die Ereignisse und Machtverhältnisse pervertieren die menschliche Natur.

        Regie und Kamera entsprechen dieser Entwicklung durch düstere, magische Bilder, die mehr ahnen lassen, als sie deutlich zeigen. Das schier unerträgliche Grauen verdichtet sich in der Phantasie des Betrachters. Mit dieser Inszenierung gelingt es dem Film, das Thema gleichzeitig zu intensivieren und zu abstrahieren. Religiös anmutende Motive lassen an die Filme Pasolinis denken. Auch die musikalisch reduzierte Begleitung verstärkt die Wirkung der Bilder.

        Der Schluss des Films überrascht um so mehr, denn hier lässt der Regisseur den Zuschauer zur Ruhe kommen, sogar Hoffnung schöpfen, dass die Überlebenden eine Chance haben. Diese Wendung wirkt überzeugend: nicht gesucht, sondern selbstverständlich.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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