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I Killed My Mother

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J'ai tué ma mère: Das kanadische Regiewunder Xavier Dolan lotet in seinem preisgekrönten Filmdebüt die Hassliebe zur Mutter und die Schwierigkeiten der Adoleszenz aus.

Poster I Killed My Mother

I Killed My Mother

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Handlung und Hintergrund

Der 17-jährige Hubert hasst alles an seiner alleinerziehenden Mutter: Von ihrem schlechten Kleidergeschmack bis zum lauten Schmatzen beim Essen und den Krümeln im Mundwinkel, vor allem ihre Manipulationsgabe erbost den Jungen. Parallel zu den ständigen Zankereien entdeckt er seine Homosexualität, was für weitere Wirren im Leben des Heranwachsenden sorgt.

Der 17-jährige Hubert hasst alles an seiner alleinerziehenden Mutter: Von ihrem schlechten Kleidergeschmack bis zum lauten Schmatzen beim Essen und den Krümeln im Mundwinkel, vor allem ihre Manipulationsgabe erbost den Jungen. Parallel zu den ständigen Zankereien entdeckt Hubert seine Homosexualität, was für weitere Wirren im Leben des Heranwachsenden sorgt.

Darsteller und Crew

Produzent
  • Carole Mondello,
  • Daniel Morin
Darsteller
  • Xavier Dolan,
  • Suzanne Clément,
  • Niels Schneider,
  • Anne Dorval,
  • François Arnaud,
  • Patricia Tulasne
Musik
  • Nicholas S. L'Herbier
Kamera
  • Stéphanie Anne Weber Biron
Schnitt
  • Hélène Girard

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. Innerhalb des kanadischen Kinos gilt Xavier Dolan als Wunderkind, da er in seinem autobiografisch gefärbtem Debüt nicht nur Regie, Drehbuch, Kostüme und Produktion, sondern zudem die Hauptrolle übernahm. Natürlich tötet der rebellische Protagonist seine entnervte Mutter Chantal Lemming nicht wirklich. Nach lautstarken Konflikten und Handgreiflichkeiten erklärt der 17-jährige Teenager gegenüber seiner Lehrerin Julie Cloutier, seine Mutter sei längst verstorben. Als diese später von ihrem vermeintlichen Ableben erfährt, jagt sie den unverschämten Filius durch das halbe Schulgelände. Harmlose Dispute steigern sich zu wüsten Beschimpfungen. Eine Kleinigkeit kann hier schon zur Eruption führen, was mitunter komische Situationen ergibt.

      Zwischen Zärtlichkeit und Wut siedelt Dolan seine sezierende Chronik einer Hassliebe an, die er im Nachspann der Mutter (und dem Schauspieler-Vater) widmet. Aus der Distanz heraus wirkt Huberts uneinsichtiges Verhalten und die Strategie des sturen Abblocken reichlich verbohrt. Offenbar lässt die schwierige Pubertätsphase keinen Spielraum auf beiden Seiten, Niemand will hier nachgeben, wobei die Erzieher im Endeffekt am längeren Hebel sitzen, so dass die Eltern in letzter Konsequenz zur Notbremse „Internat“ greifen. Für den schwarz gelockten Protagonisten ein neuer Vertrauensbruch.

      Neben seinem gleichaltrigen Geliebten Antonin, dessen Mutter weitaus liberaler auf die Beziehung ihres Sohnes reagiert, wird die junge Lehrerin zu Huberts letztem Angelpunkt. Nicht allein verschreibt sie sich der Förderung seines literarischen Talents, sondern offeriert ihrem Schüler bei seiner (nicht ganz unfreiwilligen) Flucht eine Übernachtungsmöglichkeit. Abrupt muss jedoch die Kommunikation zwischen den verwandten Seelen enden. Ihr weiterer Briefwechsel wird per Inserts eingeblendet, wie literarische Zitate im Bild die Handlung mehrfach unterteilen. Ebenso dienen Songs wie Luis Marinos Schnulze „Maman la plus belle du monde“ während des Nachspanns als ironischer Kommentar zur Adoleszenzstudie.

      Die konventionelle Inszenierung mit statischen Schuß-Gegenschuß-Einstellungen wird immer wieder von Zeitlupe, Kindheitsaufnahmen oder kurzen surrealen Traumbildern durchbrochen, wie etwa die Mutter als Blut weinende Madonna oder zerberstende Scheiben als Ausdruck von Huberts Wutempfinden. Mittels Videokamera reflektiert der junge Protagonist über seine Gefühle, was mehrfach in die Handlung geschnitten wird – ein Stilmittel, das Xavier Dolan im Folgeprojekt „Heartbeats“ noch stärker einsetzte. In dieser Dreiecksgeschichte auf den Spuren von Francois Truffaut wird die Vorliebe des jungen Filmemachers zur „Nouvelle Vague“ noch offensichtlicher, was im Debüt schon zu anklingt.

      Eher beiläufig fließt die homosexuelle Thematik ein. Gleichwohl sorgt Huberts Neigung zum eigenen Geschlecht für eindringliche Sequenzen, wenn die sprachlose Chantal vom Geheimnis ihres Sohnes durch die Mutter seines Geliebten erfährt oder der Jugendliche auf dem Internat von Mitschülern attackiert wird. Letztlich klingt das gefeierte Debüt nicht ohne versöhnliche Momente aus, denn aller Anfeindungen zum Trotz können Chantal und Hubert die intimen Momente der Vergangenheit nicht einfach hinter sich lassen. Auch Dolans zweites gefeiertes Werk „Heartbeats“ wird Kool Film noch dieses Jahr ins Kino bringen.

      Fazit: Ein ungeschönter, tragikomischer Blick auf den drastischen Zerfall einer Mutter-Sohn-Beziehung, verbunden mit einer Coming-of-Age-Studie.
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    2. I Killed My Mother: Das kanadische Regiewunder Xavier Dolan lotet in seinem preisgekrönten Filmdebüt die Hassliebe zur Mutter und die Schwierigkeiten der Adoleszenz aus.

      Das kanadische Regiewunder Xavier Dolan lotet in seinem preisgekrönten Filmdebüt die Hassliebe zur Mutter und die Schwierigkeiten der Adoleszenz aus.

      Dass man noch viel von ihm erwarten kann, bewies Xavier Dolan 2009 in der Quinzaine in Cannes mit seinem erfrischenden Erstlingswerk „J’ai tué ma mère“ über einen 17-Jährigen, der alles an seiner Single-Mutter hasst - von ihrem schlechten Kleidergeschmack bis zum lauten Schmatzen beim Essen und den Krümeln im Mundwinkel, vor allem ihre Manipulationsgabe erbost den Jungen. Parallel zu den ständigen Zankereien entdeckt er seine Homosexualität, was für weitere Wirren im Leben des Heranwachsenden sorgt. Im Kern beschreibt der Film, dass man in einem bestimmten Alter jene, die man am meisten liebt, auch am meisten bekämpft.

      Für seine semi-biografische Tour de Force ließ sich Autor, Regisseur, Produzent und Darsteller Dolan, der den ersten Drehbuchentwurf mit 17 in drei Tagen schrieb und mit 19 den Film drehte, u.a von Truffauts „Sie küssten und sie schlugen ihn“ inspirieren und wartet zusätzlich mit zahlreichen Zitaten aus Literatur, Malerei und Musik auf. Ein hübscher Kniff sind die schwarz-weißen Sequenzen, in denen sich der Teenager selbstreflexiv zur Kamera wendet. Manche Zeitlupen-Szenen sind eine Hommage an Wong Kar-wai und seinen Komponisten Shigeru Umebayashi. Die besondere Qualität liegt in der Ehrlichkeit der Auseinandersetzung, eine Mischung aus real geführten Gesprächen und fiktiven Wortwechseln, und auch im wohl dosierten Einsatz von Komik. In den Dialogen und Sticheleien, sollte sich so mancher dieser Altersklasse wieder erkennen. Bei der Suche nach Initiation am Ende der Adoleszenz und Beginn des Erwachsenseins wachsen dem Zuschauer Mutter und Sohn trotz allem ans Herz, nur scheinbar naiv wirkt der Blick auf diffizile Famlienbeziehungen. Visuell setzt Dolan auf den Kontrast zwischen den verschiedenen Welten, dem erstickend biederen Haus des Protagonisten stellt er das helle und luxuriöse Heim des Liebhabers gegenüber. Dass er keine Eintagsfliege ist, zeigte der inzwischen 21jährige Kanadier im vergangenen Jahr im Certain Regard mit „Les amours imaginaires“, wo er sich erneut an der Nouvelle Vague orientiert, diesmal an „Die Außenseiterbande“ und „Jules und Jim“. mk.
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