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Morgentau

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Teza: Drama über einen äthiopischen Intellektuellen, der sich nach seinem Studium in Deutschland außer Stande sieht, die Situation in seiner Heimat zum Guten zu wenden.

Poster

Morgentau

Handlung und Hintergrund

Nach Jahren des Studiums in Deutschland kehrt der Intellektuelle Anberber in seine Heimat Äthiopien zurück, die er nicht wiedererkennt. Unter dem marxistischen Regime von Haile Mariam Mengistu hat sich das Land seiner Jugend in einen Ort des Chaos verwandelt. Die Junta weiß es zu verhindern, dass er seine medizinischen Kenntnisse zur Anwendung bringt, weil sie Wissenschaftler zu ihren eigenen Zwecken missbraucht. Inmitten der Kämpfe zwischen Militär und Rebellen muss Anberber eine Entscheidung treffen.

Darsteller und Crew

  • Aaron Arafe
  • Abeye Tedla
  • Takelech Beyene
  • Teje Tesfahun
  • Nebiyu Baye
  • Wuhib Bayu
  • Araba Evelyn Johnston-Arthur
  • Veronika Avraham
  • Haile Gerima
  • Mario Masini
  • Loren Hankin
  • Vijay Iyer
  • Jorga Mesfin

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Morgentau: Drama über einen äthiopischen Intellektuellen, der sich nach seinem Studium in Deutschland außer Stande sieht, die Situation in seiner Heimat zum Guten zu wenden.

    Ein Intellektueller reflektiert 30 Jahre äthiopischer Geschichte in einem pessimistischen, komplexen Bilderbogen über das Schicksal seiner Heimat.

    Das autobiografisch geprägte Bildnis eines Heimatlosen hat der in Amerika lebende Haile Gerima über sein Vaterland Äthiopien angefertigt und es ist eine traurige Bestandsaufnahme der bewegten jüngsten Vergangenheit des ostafrikanischen Staates geworden. 1993 war der mittlerweile 62-jährige mit „Sankofa“ angetreten, um als führende filmische Stimme seines Heimatlandes sein Werk als Korrektiv für falsche Darstellungen von Schwarzafrikanern in westlichen Ländern vorzustellen. Mit dem hochambitionierten, intimen Epos „Teza“ meldete er sich auf der internationalen Bühne zurück und errang 2008 in Venedig drei Preise.

    Zu Beginn der kunstvoll verschachtelten, aber nie unübersichtlichen Revue leidensvoller äthiopischer Geschichte kehrt der versehrte und verwirrte Anberber in sein Heimatdorf zurück, deren Bewohner von Soldaten terrorisiert werden. Ein Exorzismus soll Anberber kurieren. Geplagt von Halluzinationen und Alpträumen begibt er sich in der herb schönen Savanne auf die Proustsche Suche nach der verlorenen Zeit - erzählt in einem Stil, der an Alain Resnais erinnert. Er streift durch das Dorf, um sich seiner Kindheit und Jugend und der ersten gefundenen und wieder verlorenen Liebe zu entsinnen. Es folgen Bilder vom deutschen Exil als Medizinstudent in Köln Anfang der Siebzigerjahre, wo man leidenschaftlich über den Sozialismus diskutiert und den Fall des abessinischen Kaiserreichs bejubelt bis zu seiner Rückkehr 1990 nach Addis Abeba und dem bösen Erwachen: Das marxistische Regime foltert und mordet auch engste Freunde. Anberber gilt als Intellektueller, den die Junta zur Kooperation zwingt.

    Alle Illusionen zerbrechen in diesem Mosaik, das von Gerimas Idealismus geprägt ist. Seine historischen Skizzen fallen zwar mitunter zu kurz aus, um emotional zu fesseln, bieten aber einen aus persönlicher Sicht geschilderten Überblick auf die kaum bekannte Geschichte eines der weltweit ärmsten Länder. Sie fängt an beim Kolonialismus italienischer Faschisten, die mit Giftgas mordeten. Die Machthaber wechseln alle paar Jahre, Willkür und Ohnmacht bleiben - ein Fazit, das Gerima nicht ohne Hoffnungsschimmer zieht. Sein Polit- und Zeitgeschichtsdrama über Entfremdung, Rassismus und Gesinnungsterror, der Generationen in lähmendes Chaos gestürzt hat, ist eine bildgewaltige, mit Laiendarstellern besetzte Inspektion, in der sich Gesellschaft und Psyche eng ineinander verschrauben.

    tk.
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