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Schilf - Alles, was denkbar ist, existiert

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Schilf: Psychologischer Krimi um zwei miteinander konkurrierende Jugendfreunde. Nach dem gleichnamigen Roman von Bestsellerautorin Juli Zeh.

Poster Schilf - Alles was denkbar ist existiert

Schilf - Alles, was denkbar ist, existiert

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Handlung und Hintergrund

Die Physiker Sebastian und Oskar wurden an der Uni zu besten Freunden, ein unzertrennliches Duo, der eine pragmatisch und etwas linkisch, der andere genial und elegant. Doch nach heftigen fachlichen Auseinandersetzungen und nachdem Sebastian geheiratet und einen Sohn bekommen hat, ist ihre Beziehung abgekühlt, die beiden sehen sich nur noch selten. Da wird Sebastians Sohn entführt. Der Junge werde freigelassen, wenn Sebastian einen Mord begeht, wird anonym gefordert. Sebastian sucht verzweifelt Hilfe bei seinem alten Freund.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Claudia Lehmann
Produzent
  • Manuela Stehr
Darsteller
  • Mark Waschke,
  • Stipe Erceg,
  • Bernadette Heerwagen,
  • Sandra Borgmann,
  • Nicolas Treichel,
  • Bernhard Conrad,
  • Paul T. Grasshoff
Drehbuch
  • Claudia Lehmann,
  • Leonie Terfort
Kamera
  • Manuel Mack
Schnitt
  • Nikolai Hartmann
Casting
  • Simone Bär

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. „Schilf“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Juli Zeh. Für die Leinwand wurde das 400-Seiten-Werk der Erfolgsautorin allerdings verständlicherweise enorm zusammengestrichen und auf die Kerngeschichte komprimiert. Claudia Lehmann versucht sich hier nach einigen Kurz- und Dokumentarfilmen an ihrem ersten fiktionalen Langfilm und mit Sicherheit ist ihr Physikstudium für den Film selbst äußerst vorteilhaft gewesen – für den Zuschauer nicht unbedingt.

      Direkt zu Beginn wird dieser mit der Viele-Welten-Theorie konfrontiert und dann in einem fort mit weiteren physikalischen Gesetzmäßigkeiten und mathematischen Formeln bombardiert – auch wenn die ein oder andere einfach nur erwähnt wird – wie zum Beispiel Schrödingers Katze. Dabei handelt es sich um folgendes Gedankenexperiment: Man steckt eine lebendige Katze in eine Kiste ohne Einsichtmöglichkeit, aus der das Tier von allein nicht heraus kann. Zusätzlich zur Katze stellt man noch die sogenannte Todesmaschine – Gift oder ähnlich unweigerlich Todbringendes – dazu und verschließt die Kiste. Nun ist es also unausweichlich, dass die Katze sterben wird. Es ist lediglich eine Frage der Zeit. Aber so lange wir nicht in die Kiste gucken, wissen wir nicht, ob es bereits geschehen ist. Die Katze ist also halbtot und halb lebendig. Na raucht der Kopf schon?

      Dieses Gedankenexperiment – vorausgesetzt, man weiß, worum es dabei geht – verdeutlicht noch mal den Grundkonflikt um den es eigentlich geht: Auf der einen Seite steht (in der Physik) das Prinzip, dass man nur an die Existenz dessen glaubt, was man sehen und somit beweisen kann. Auf der anderen Seite existiert alles, was allein denkbar ist. Vereinfacht gesagt, geht es hier darum, ob das Licht im Kühlschrank tatsächlich aus geht, wenn die Kühlschranktür zu ist. Physik- und Mathecracks haben daran mit Sicherheit einen Riesenspaß, andere finden es bestimmt sehr interessant, sich damit auseinander zusetzten. Wer aber Physik in der Schule sobald es möglich war, abgegeben hat und sich durch Mathe gerade mal so durch geschlängelt hat, der kann einem fast ein bisschen Leid tun, wenn er versucht, alles nachvollziehen zu können. Weil eben doch die ein und andere Vorkenntnis vorausgesetzt wird.

      Die zahlreichen Kamerakreisfahrten sollen wohl als Sinnbild für eine weitere Welt, eine Parallelwelt betrachtet werden und der ständige Einsatz von Spiegelungen repräsentiert ebenfalls eine andere Welt, eine Spiegelwelt. Da die Spiegelungen aber meist verzerrt sind, wird dadurch auch gleichzeitig Irritation hervorgerufen. Ein Prinzip, das sich durch den gesamten Psychothriller zieht. Ein bisschen erinnert alles an „Donnie Darko“ oder David Lynch und seinen „Lost Highway“. Nur das der „Czar of the Bizarre“ es in seinen Filmen besser versteht, sein Publikum gekonnt zu irritieren – bisweilen sogar ordentlich zu verstören.

      Lässt man dann die ganzen physikalischen Theorien mal Theorien sein und guckt, was sich dahinter noch so alles verbirgt, tritt eine Geschichte zu Tage, die schon beliebig oft erzählt wurde – mal mehr, mal weniger innovativ: Die gesunde Freundschaft zweier Männer bekommt einen Knacks als eine Frau hinzukommt. Ein nach außen stabiles, aber im Inneren äußerst zerbrechliches Dreiergespann entsteht und die besten Freunde von einst werden vom Leben in zwei völlig unterschiedliche Richtungen katapultiert und dann führen aufgestaute unausgesprochene Dinge zu dem grundlegenden Thema Schuld.

      „Schilf“ ist hinter der physikalischen Mulitversums-Fassade also auch „nur“ eine zutiefst menschliche Geschichte.

      Fazit: „Schilf“ ist ein Psychothriller über die Existenz von Paralleluniversen. Ein Alptraumtrip durch Quantenphysik und mathematische Formeln bis hin zum scheinbaren Realitätsverlust. Auf dem Grund liegt allerdings die Geschichte einer tragischen Männerfreundschaft.
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    2. Schilf - Alles, was denkbar ist, existiert: Psychologischer Krimi um zwei miteinander konkurrierende Jugendfreunde. Nach dem gleichnamigen Roman von Bestsellerautorin Juli Zeh.

      Science Fiction nach einem Roman von Juli Zeh: Ihre Spekulation um Paralleluniversen drücken sich in einem psychologischen Krimi um zwei konkurrierende Freunde aus.

      Das 2007 erschienene Buch der deutschen Autorin Juli Zeh („Spieltrieb“) ist nicht ihr erster Ausflug in die Zukunft und wurde bereits im Erscheinungsjahr für das Münchner Volkstheater dramatisiert. Nun hat Spielfilmdebütantin Claudia Lehmann den anspruchsvollen Stoff gemeinsam mit Leonie Terfort adaptiert: Sie fokussieren in der Arthouse-Mystery mehr auf Gedankenspiele denn auf genretypische Spannung.

      Mark Waschke („Unter dir die Stadt“) gelingt eine sehenswerte Leistung als Familienvater und Physikprofessor Sebastian, der sich in seiner Viele-Welten-Theorie, der Annahme vieler Paralleluniversen, verrannt hat. Zumindest nach Ansicht seines Studienfreundes Oskar (Stipe Erceg wieder undurchsichtig), der ihn eifersüchtig vor laufenden TV-Kameras desavouiert. Als Sebastians junger Sohn entführt wird und ihn ein anonymer Erpresser zur Tötung eines Arztes auffordert, begeht er kopflos den Mordanschlag, muss aber bald feststellen, dass seine Theorie auf unheimliche Weise wahr wird: Sein Sohn taucht auf, als sei nichts gewesen und von einer Leiche gibt es weit und breit keine Spur. Dinge sind fortan möglich und gleichzeitig nicht, Sebastian verliert den Boden unter den Füßen und weiß nicht mehr, ob er ein Mörder ist, unschuldig, oder schlicht den Verstand verliert.

      Seine Flucht ins CERN bei Genf wurde an dem renommierten Institut vor Ort gedreht und das mysteriöse Trau-Schau-Wem entwickelt zwischenzeitlich durchaus Thrillerqualitäten, erweist sich aber überwiegend als gut gespieltes Psychodrama. Es benutzt seine phantastisch anmutenden akademischen Ideen von Quantenphysik, Kosmologie und Zeitreisen vor allem, um seine Hauptfigur in ein verwirrendes Doppelleben zwischen zwei Welten zu schicken. Das mag dramaturgisch konventionell aufgelöst sein, die theoretischen und philosophischen Facetten regen auf jeden Fall zu extensiven Diskussionen an. Mögen manche Nebenfiguren auch so blass bleiben wie das farblich gedimmte, grobkörnige Bild, die handwerklich gelungene Reflexion über Vorstellung und Wirklichkeit, Schuld und Moral ist niveauvolle Nahrung für den Geist.

      tk.
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