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3 Zimmer/Küche/Bad

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3 Zimmer/Küche/Bad: Lebens- und Liebesgeschichten, die anhand von Umzügen erzählt werden, voller Melancholie aber auch Optimismus.

Poster

3 Zimmer/Küche/Bad

Handlung und Hintergrund

Eine Clique von acht Freunden zieht ständig um, nicht nur in Berlin, sondern kreuz und quer durch Deutschland, verkriecht sich in muntere WGs oder in kuschelige Zweisamkeit, verliebt oder trennt sich und bekommt von den Eltern keine „Gebrauchsanweisung“ in Sachen Liebe, denn die stecken selbst in der Bredouille. Eine Kiste in den vierten Stock zu wuchten, gilt unter 20 bis 30Jährigen manchmal schon als Liebeserklärung, Freundschaften ersetzen die Familie.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Dietrich Brüggemann
Produzent
  • Jochen Laube,
  • Fabian Maubach
Darsteller
  • Jacob Matschenz,
  • Anna Brüggemann,
  • Robert Gwisdek,
  • Alice Dwyer,
  • Aylin Tezel,
  • Amelie Kiefer,
  • Corinna Harfouch,
  • Herbert Knaup,
  • Leslie Malton,
  • Daniel Nocke,
  • Alexander Khuon,
  • Katharina Spiering,
  • Hans-Heinrich Hardt
Drehbuch
  • Dietrich Brüggemann
Musik
  • Fyfe Dangerfield
Kamera
  • Alexander Sass
Schnitt
  • Vincent Assmann

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. "Als ich 30 wurde und auf die vergangenen Jahre zurückschaute, da sah ich eine unüberschaubare Menge an Umzügen. Ich selber, Freunde, Freunde von Freunden", sagt Regisseur Dietrich Brüggemann. "Die Idee, daraus einen Film zu machen, war so ausgesprochen naheliegend, dass es mich eigentlich wundert, dass wir die ersten sind, die es machen."

      In dieser Ensemblekomödie gibt es acht, neun Hauptprotagonisten, die sich irgendwo in einem Zwischenstadium zwischen der einen und der anderen Wohnung, irgendwo zwischen WG und Einfamilienhaus befinden. Sie alle schleppen ihre Umzugskisten, und sie schleppen ihre Beziehungskisten mit sich herum - ein Reigen entsteht, eine Art Tanz von einer Wohnstätte zur anderen, von einem Lebenspartner zum nächsten. Das Konzept des Filmes ist so simpel wie einleuchtend: Der Umzug als Metapher für ein Lebensgefühl des irgendwie Unbehausten, irgendwie Suchenden, für einen Transitraum des Lebens.

      Brüggemann macht - mit seiner Schwester Anna, die am Drehbuch mitschrieb - daraus einen der beglückendsten, reizvollsten, intelligentesten Filme der letzten Jahre. Er kapriziert sich nicht auf seine Idee der Umzugsmetapher; er versteift sich nicht auf das Konzept, eine bestimmte Generation zu beschreiben oder gar zu definieren. Er hat die seltene Gabe der beiläufigen Inszenierung, er lässt seinen Film flüssig laufen. Leichtfüßig folgt eine Episode der nächsten, ist eine Figur mit der anderen verbunden; und locker und lässig kommen die Dialoge rüber, grandiose Miniaturen, die kluge Aphorismen, spritzige Kommentare und spitzes Gesprächspingpong ganz nebenbei äußern. Und zwar niemals so, dass es aufgeschrieben wirken würde, als wäre die Eleganz von oben herab auf den Film gesetzt - sondern so, als würde das so treffend, so passend Gesagte spontan direkt von der Filmfigur im Moment erfunden werden.

      Es ist dabei natürlich ein Glück, dass Brüggemann mit Jacob Matschenz und Robert Gwisdek, Anna Brüggemann und Alice Dwyer, mit Alexander Khuon und Katharina Spiering ein großartiges Schauspielerensemble versammeln konnte. Einige von ihnen gehören zu Brüggemanns Stammakteuren, haben schon in seinem ebenfalls sehr guten Vorgängerfilm "Renn wenn du kannst" mitgespielt. Die Protagonisten haben eine starke Präsenz, und sie fügen sich zugleich perfekt ins Gesamtensemble ein; frisch, fröhlich und frei agieren sie in perfekter Harmonie miteinander - allein die philosophischen Dialoge zwischen Jacob Matschenz und Robert Gwisdek, beim Fahrradfahren durch Berlin…!

      Jede Figur hat ihren eigenen, tiefen Charakter, vom indifferenten, unsensiblen Thomas (Robert Gwisdek) bis zur kecken, mit unschuldiger Chuzpe kleine Gefallen einfordernden Dina (Anna Brüggemann), von der romantischen, jungen Swantje (Amelie Kiefer) bis zum professionellen Weiberhelden Michael (Alexander Khuon). Keine Stereotypen, keine psychologischen Eindeutigkeiten – sondern lebendige, ganz normale, hochinteressante Menschen.

      Mit großem Witz, der sich nie über seine Figuren erhebt, aber auch keinen schont, erzählt Brüggemann von denen, die irgendwie erwachsen sein sollen, aber doch ihre Wohnungen nur als verlängerte Kinderzimmer ansehen. Von denen, die nicht wissen, wohin sie der Weg führt, die stets mobil und flexibel bleiben müssen, um ihren Traumberuf oder doch zumindest irgendeinen Job zu finden. Von denen, die deshalb nirgends Wurzeln schlagen können. Von denen, die ihr Glück in der größeren Wohnung vermuten und dort doch nichts finden als drei Zimmer, Küche und Bad.

      Fazit: "3 Zimmer / Küche / Bad" ist eine hoch erfrischende, vor Witz sprühende, intelligente Ensemblekomödie von Dietrich Brüggemann, dem kommenden Regiestar.
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    2. 3 Zimmer/Küche/Bad: Lebens- und Liebesgeschichten, die anhand von Umzügen erzählt werden, voller Melancholie aber auch Optimismus.

      Umzug als Lebensgefühl beschreibt Dietrich Brüggemann in seinem Ensemblefilm zwischen Melancholie und Optimismus. Eine Kiste, in den vierten Stock zu wuchten, kann schon mal Zeichen von großer Liebe oder enger Freundschaft sein.

      Wohnungswechsel, Partnerwechsel, Neuanfang und Abschiednehmen. Manchmal geht das schnell und unkompliziert, manchmal gestaltet sich das Prozedere langwierig und quälend. Beides nimmt Dietrich Brüggemann unter die Lupe. Eine Clique von acht Freunden zieht ständig um und/oder zusammen, verkriecht sich in muntere WGs oder in kuschelige Zweisamkeit, verliebt oder trennt sich und bekommt von den Eltern keine „Gebrauchsanweisung“ in Sachen Liebe, denn die stecken selbst in der Bredouille und packen ausgerechnet am Weihnachtsabend die Lebenslügen aus. Eine Kiste in den vierten Stock zu wuchten, gilt unter 20 bis 30Jährigen manchmal schon als Liebeserklärung, Freundschaften ersetzen wie im wahren Leben die Familie. Brüggemann, der nach „Renn‘ wenn du kannst“ das Drehbuch erneut mit seiner Schwester Anna schrieb, möchte seinen Film nun gar nicht als Berlin-Film verstanden wissen, sondern als Ausdruck eines Lebensgefühls und einer Identitätssuche, das sich nicht nur auf eine Stadt bezieht. Gab es früher Rituale im Alltag und auf der Leinwand - Familienfeste, Verfolgungsjagden, Hochzeiten und Todesfälle - würdigt der Regisseur seiner Meinung nach ein neues Ritual, den Umzug.

      Im Mittelpunkt der Bewegung steht der angehende Fotograf Philipp (Jacob Matschenz), der sich an diversen Kunsthochschulen bewirbt und von einer großen Karriere träumt. Er hält mit der Kamera Situationen fest, fotografiert seine Freunde (darunter Robert Gwisdek, Alice Dwyer) und seine Freundin (Aylin Tezel), die wegen ihm von Freiburg nach Berlin zieht, während er im Herzen von einer anderen schwärmt. Beim fast beliebigen Liebesreigen hat man guten oder schlechten Sex ohne den Gefühlsmodus zu sehr zu strapazieren. Und wenn man irrtümlich glaubt, die Beziehung sei stabil und zieht zusammen, erweisen sich die Umzugskartons als stabiler.

      Es sind Lebens- und Liebesgeschichten, die anhand von Umzügen erzählt werden, voller Melancholie, Enttäuschung aber auch Optimismus. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, wenn auch nicht lange. Die größtenteils witzigen Dialoge kommen auf den Punkt, die Figuren wirken authentisch, der filmische Blick auf Verhaltensweisen und Bindungsmuster einer Generation sagt mehr aus als jede wissenschaftliche und weltfremde Statistik. Hier wird gelebt. mk.
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