Als Ende 2011 der erste "Muppets"-Film seit der Übernahme der Franchise durch die Walt Disney Company in die Kinos kam, war "How I Met Your Mother"-Star Jason Segel als ausführender Produzent, Co-Drehbuchautor und Hauptdarsteller eine treibende Kraft hinter dem Projekt. Der Relaunch war ein voller Erfolg, nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht der Film spielte stolze 165 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Kein Wunder also, dass Disney gut zwei Jahre später mit dem Sequel "Muppets Most Wanted" in die Kinos kommt. Und das setzt auf das altbewährte Rezept, dessen Hauptzutat namhafte Stars aus Film und Fernsehen sind, die in Cameoauftritten bis hin zu den tragenden Hauptrollen an der Seite der Muppets-Puppen zu sehen sind.
Die menschlichen Hauptfiguren im neuen "Muppets"-Film spielen drei veritable Comedy-Größen: Die wunderbare Tina Fey ("30 Rock", "Date Night") mimt eine Gulag-Aufseherin mit Hang zum Showbiz, während Ricky Gervais ("The Office", "Extras") den neue Muppets-Manager Dominic Badguy gibt. Wobei er seinen Klienten in spe erklärt, als er sich um den Job bewirbt, dass das französisch "Badgi" ausgesprochen wird und "guter Mann" bedeutet. Abgerundet wird das Ensemble durch Ty Burrell ("Modern Family"), der wie seine beiden Kollegen mit einer wirklich witzigen US-Fernsehserie bekannt wurde. Keine schlechten Voraussetzungen also für einen amüsanten Film.
Aber es kommt noch besser: Der Cast strotzt geradezu vor Hollywood-Stars, die in Cameos einen kurzen Auftritt in "Muppets Most Wanted" haben. Zuviel darf man darüber aber eigentlich gar nicht verraten, weil es einfach zu großen Spaß macht, die Stars im Film zu entdecken.
Vor allem ist der neue "Muppets"-Film wieder schön selbstironisch und das macht ihn von der ersten Minute an sympathisch. Er beginnt genau da, wo der Vorgänger aufgehört hatte, mit den Worten "The End". Und weil in "Die Muppets" alles so gut gelaufen ist, beschließen Kermit und Co. kurzerhand, gleich mit dem Sequel weiterzumachen. Der Eröffnungssong, den das Ensemble daraufhin anstimmt, war auch schon in einem der großartigen Trailer zu hören. "We´re doing a sequel", singen die Muppets darin unverschämt gut gelaunt, weil man das in Hollywood eben so mache. Dass die Fortsetzung nie so gut sei wie das Original, wisse ohnehin jeder, und alles was sie jetzt noch bräuchten, wäre ein "half decent plot".
Tatsächlich reicht den Muppets im weiteren Verlauf ein "halbwegs vernünftiger Plot". Dreist stricken sie eine Verwechslungskomödie, die sich nicht im geringsten darum schert, dass Kermit und Constantine nichts miteinander gemeinsam haben, außer die Tatsache, dass es sich bei beiden um die gleiche Stoffpuppe handelt. Charakterlich trenne sie Welten, und Constantine gelingt es auch nie ganz, seinen Akzent zu verbergen. Dennoch fällt keinem der Muppets auf, dass der Frosch in ihrer Mitte nicht Kermit ist.
Aber das geht in Ordnung, schließlich ist "Muppets Most Wanted" eine Komödie, und da dürfen die Probleme schonmal hausgemacht sein, solange sie sich am Ende in Wohlgefallen auflösen und vorher reichlich Chaos verursachen. "Muppets Most Wanted" ist ein bunter, unterhaltsamer Film, eine Mischung aus Actionkomödie, Heist-Movie und Musical. Vielleicht ist er nicht ganz so gut wie der Vorgänger, vielleicht sitzen nicht alle Pointen haargenau, vielleicht könnte man auf den einen oder anderen Song verzichten. Aber allein schon, weil so viele liebgewonnene Akteure aus anderen TV-Serien und Kinofilmen offensichtlich viel Spaß hatten, bei den Muppets mitzuwirken, sieht man sehr gerne zu.
Fazit: Dass das Sequel nie so gut ist wie das Original, sagen die Muppets in ihrem neuen Kinofilm "Muppets Most Wanted" gleich selbst. Trotzdem macht der Film Spaß, nicht zuletzt wohl auch den zahlreichen Hollywood-Stars, die sich einen Auftritt mit Jim Hensons legendären Stoffpuppen erneut nicht entgehen lassen wollten.