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Die langen hellen Tage

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Grzeli nateli dgeebi: Überzeugendes Coming-of-Age-Drama um zwei 14jährige Freundinnen im Georgien des Jahres 1992.

Poster Die langen hellen Tage

Die langen hellen Tage

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Handlung und Hintergrund

Sommer 1992 in Tiflis. Georgien schlittert von der gerade erlangten Unabhängigkeit in einen blutigen Konflikt. Die beiden 14-jährigen Freundinnen Eka und Natia reifen in dieser Umbruchszeit von Mädchen zu Frauen. Sie nabeln sich mühsam von ihren Elternhäusern ab, wo viel gestritten oder befehligt wird. Sie rebellieren gegen die repressive Lehrerin, lassen eine Pistole, das Geschenk eines Verehrers, kreisen. Als der aggressive Kote Natia entführt, was nach alter Sitte ein Hochzeitsritual ist, fühlt sich Eka von ihr im Stich gelassen.

Darsteller und Crew

  • Lika Babluani
  • Mariam Bokeria
  • Zurab Gogaladze
  • Data Zakareishvili
  • Ana Nijaradze
  • Maiko Ninua
  • Tamar Bukhnikashvili
  • Temiko Chichinadze
  • Berta Khapava
  • Sandro Shanshiashvili
  • Endi Dzidzava
  • Zaza Salia
  • Giorgi Aladashvili
  • Gia Shonia
  • Marina Janashia
  • Nana Ekvtimishvili
  • Simon Groß
  • Marc Wächter
  • Oleg Mutu
  • Stefan Stabenow
  • Leli Miminoshvili

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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2 Bewertungen
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Kritikerrezensionen

    1. Für ihr Langfilmdebüt "Die langen hellen Tage" ("In Bloom") mit ihrem Berliner Lebensgefährten Simon Groß als Co-Regisseur griff Ex-Filmstudentin Nana Ekvtimishvili auf Jugenderfahrungen zurück. Gemeinsam verfassten sie 2007 das Wüstendrama "Fata Morgana" mit Mathias Schweighöfer, bei dem Groß die Regie übernahm. Anstatt ihre Regiekarriere fortzusetzen – realisiert wurde lediglich 2011 der Kurzfilm "Waiting for Mum" – zogen beide damals nach Tiflis und eröffneten eine Eisdiele, die inzwischen zu einer kleinen Kette anwuchs.

      Ihre Kombination aus Coming-of-Age-Studie, Porträt einer zerrissenen Gesellschaft im Wandel und eines erstarkenden weiblichen Selbstbewusstseins wurde mit gleich 29 Preisen ausgezeichnet. Der "Skoda-Award" des Wiesbadener "GoEast"-Festivals brachte Nana Ekvtimishvili im Folgejahr einen Sitz in der Festivaljury ein. Der Preisregen inklusive einer Oscar-Einreichung als georgischer Beitrag lässt sich schon allein auf die unaufdringliche, beiläufige Art zurück führen, mit der ihr Film von der alltäglicher Gewalt erzählt, wozu auch häusliche Konflikte zählen. In all dem Chaos versuchen die beiden jungen Protagonistinnen ihr persönliches Glück zu finden.

      Stilsicher, einfühlsam und stimmungsvoll pendelt das Werk geschickt zwischen Humor und Drama. Durch sensible Beobachtungen wie das heimliche Rauchen der Mädchen werfen Ekvtimishvili und Groß einen glaubwürdigen Blick auf die Teenagerwelt, die im Georgien nicht anders verläuft als anderswo. Erst Natias letztlich akzeptierte Zwangsheirat führt zu einem Riss in der Freundschaft der 14-Jährigen. Auf den offensichtlichen Vertrauensbruch reagiert Eka mit einem bewussten Affront auf Natias Hochzeitsfeier, als sie in einer der eindrucksvollsten Szenen einen traditionell nur Männern vorbehaltenen Tanz darbietet. In einer einzigen langen Einstellungen folgt Oleg Mutus Kamera der selbstsicheren, konzentrierten Geste von Darstellerin Lika Babluani.

      Neben einem Verzicht auf überkommene Riten plädiert "Die langen hellen Tage" auf eindringliche Weise dafür, die männlich dominierte Gewaltspirale zu durchbrechen. Als Hoffnungsträger, der lange schwellenden Eskalation ein Ende zu bereiten, soll die Macht der Frauen dienen. Verlassen kann sich der Film dabei auf die unaffektierte Leistung der beiden Laiendarstellerinnen, die ebenfalls mehrfach ausgezeichnet wurden und den natürlichen, lebensbejahenden Tonfall perfekt unterstützen.

      Fazit: Mit poetischen Untertönen, einer ruhigen, eindringlichen Erzählweise und sensiblen Darstellerleistungen setzt "Die langen hellen Tage" einen Appell gegen männliche Dominanz und Gewaltbereitschaft. Gleichzeitig liefert er ein glaubwürdiges Bild eines Landes im Wandel.
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    2. Die langen hellen Tage: Überzeugendes Coming-of-Age-Drama um zwei 14jährige Freundinnen im Georgien des Jahres 1992.

      Nana Ekvtimishvilis autobiografisch geprägter Rückblick auf eine Mädchenjugend in Georgien 1992.

      Die in der damals russischen Teilrepublik Georgien geborene Regisseurin erzählt mit ihrem Berliner Koregisseur Simon Groß (beide arbeiteten bereits an „Fata Morgana“) so überzeugend von zwei 14-jährigen Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden im postsowjetischen Tiflis, dass sie Dutzende Festivalpreise erhielt und „Die langen hellen Tage“ zum Auslandsoscarkandidat seines Landes erkoren wurde. Nicht unerheblichen Anteil daran haben die kühlen, klaren Bilder von Kameramann Oleg Mutu, der hier freundlicheres Licht findet als in „Der Tod des Herrn Lazarescu“ oder „4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage„. In den Sommertagen 1992 blühen die Bäume zwischen alten Fassaden in sonnigen Gassen. Bausubstanz und Gesellschaft mögen verrottet sein, verströmen aber einen eigenen Charme.

      Im Klima eines heraufziehenden Bürgerkriegs versuchen die besten Freundinnen Eka und Natia (zwei tolle Laien-Besetzungen: Lika Babluani und Mariam Bokeria) einer unsicheren, männlich dominierten Gesellschaft mit Lebenslust und Rebellion zu trotzen. Sie grenzen sich von ihren Elternhäusern ab, wo viel getrunken und gestritten oder befehligt wird. Mit ihren Schulkameraden begehren sie gegen die repressive und rassistische Lehrerin auf. Doch müssen sie in ihrem Kampf um Eigenständigkeit auch vor den rauen Sitten kapitulieren. Ein Verehrer schenkt Natia eine Pistole als Liebesbeweis und die Versuchung ist für beide groß, die Waffe auch einzusetzen. Als Natia der archaischen Tradition der Brautentführung zum Opfer fällt und den agressiven Kote heiratet, fühlt sich Eka verraten. Ein ungeschnitten gefilmter Hochzeitstanz ist der stilistische und inhaltliche Höhepunkt. „Die langen hellen Tage“ zeichnet ein überaus anschauliches Gesellschaftsporträt en miniature mittels zweier Mädchen und ihrer Familien.

      tk.
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