Die wilden Kerle 3: Drittes Kino-Abenteuer der von Joachim Massanek erfundenen Jung-Fußballer.
Pünktlich zum WM-Jahr legt „Wilde Kerle“-Erfinder Joachim Masannek das dritte Abenteuer seiner fußballverrückten Gang vor. Und das ist tatsächlich noch aufwändiger, fantasievoller und besonders reich an Filmzitaten.
Wenn man mit der Fortsetzung mehr Zuschauer auf sich vereinen konnte als das Original, dann sind Produzenten, Verleiher und Förderanstalten gerne bereit, auch einen dritten Teil zu unterstützen. Wenn es sich bei den Protagonisten auch noch um die wildeste Fußballmannschaft der Welt handelt, dann darf im Jahr der Heim-WM ein weiteres Abenteuer erst recht nicht fehlen. Joachim Masannek, zunächst als Trainer, dann als Autor und schließlich als Filmemacher der Vater der „Wilden Kerle“, nahm diese Herausforderung gerne an und nutzte sie sogleich, um etwas völlig anderes als bisher gesehen zu inszenieren. Stand in Teil 1 noch der Kampf ums runde Leder im Vordergrund und drehte sich in Teil 2 vieles um die Liebe (zwischen Leon und Vanessa), wird’s nun wesentlich dramatischer, actionreicher und noch „erwachsener“. Kein Wunder, schließlich sind Masanneks Helden auch älter geworden.
Doch zu Anfang des Films sind sie zunächst einmal in alle Winde verstreut. Der Grund: Die blamable 1:25-Niederlage gegen die Nationalmannschaft. Sie hat den Jungs jegliche Spielfreude genommen. Da taucht plötzlich Fabi auf, einst Leons bester Kumpel. Er hat die Fronten gewechselt und fordert die Wilden Kerle zum ultimativen Duell. Der Gegner: die Biestigen Biester, eine Mädchenmannschaft! Weil aber niemand vom alten Team so richtig Bock auf so ein Duell hat, muss halt ein Neuer ran. Nerv heißt er und sein Name ist Programm. Mit der Verbissenheit eines Terriers trommelt der größte Wilde-Kerle-Fan aller Zeiten die Jungs (und Vanessa) doch noch einmal zusammen. Schließlich darf der Titel der wildesten Fußballmannschaft der Welt keinesfalls kampflos an die Biestigen Biester gehen.
Wie der Regisseur sind auch die Hauptdarsteller mit ihrer Aufgabe gereift. Das spürt man bei Nummer 3 ganz deutlich. Aber auch die Neulinge schlagen sich prächtig. Neben der attraktiven Girls-Gang, die vorwiegend bauchfrei in dschungelerprobten Kampfkostümen auftritt, gilt dies insbesondere für Nick Reimann als Nerv, der sich als wahres Naturtalent entpuppt, sowie dessen Filmmutter Claudia Michelsen alias die Hexe von Bogenhausen, die gemeinsam mit dem unvermeidlichen Uwe Ochsenknecht als spießig-griesgrämiger Banker den Kerlen den Spaß am Leben und die Freude am Fußball nehmen will. Den Rest der Zeit nutzt Masannek, um seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Die Biester setzt er auf pompöse Monster-Quads, der Erfinder Hadschi ben Hadschi kreiert ein großartiges Zeltlager und Markus und Marlon dürfen ein paar Runden auf der Gokart-Bahn drehen. Und schließlich sind „Die Wilden Kerle 3“ gespickt mit Filmzitaten. Constantin Gastmanns Fabi ist das Ebenbild von Malcolm McDowells Alexander aus „
Uhrwerk Orange„, die Kreise im Mais erinnern an „
Signs - Zeichen„, die futuristischen Waffen und Gefährte gleichen denen aus „
Mad Max“ und beim (Fußball-)Finale in der Natternhöhle kommt einem unvermeidlich „Rollerball“ in den Sinn. Doch wie heißt es so schön? Besser gut geklaut als schlecht erfunden. Den Kids, und das ist nun mal die Zielgruppe, wird’s egal sein, denn die dürfen die Vorbilder dank FSK sowieso (noch) nicht kennen… lasso.