Max Manus: Spannendes Actiondrama um einen norwegischen Widerstandskämpfer im 2. Weltkrieg, der durch Sabotageakte gegen deutsche Besatzungstruppen zur Legende wurde.
Mit einer Reminiszenz an den norwegischen Widerstand im 2.Weltkrieg inszenieren die „
Bandidas„-Regisseure Joachim Rønning, Espen Sandberg ein Actiondrama von internationalem Format.
Rund ein Viertel aller Norweger wollten im Kino bereits erinnert werden, dass die Besetzung ihres Landes durch deutsche Truppen im April 1940 trotz der Kapitulation zwei Monate später nicht kampflos hingenommen wurde. Die Scham über die nationale Selbstaufgabe wird zum Motor des Widerstands - ähnlich wie in „
Der Soldat von Oranien„. So wie damals Paul Verhoevens holländischer Hit in den Siebzigern bewirbt sich auch „Max Manus“ um eine Oscarnominierung als „Bester fremdsprachiger Film“, weist Parallelen auf, geht aber weniger reißerisch an den epischen Stoff heran, der als norwegisch-deutsch-dänische Koproduktion gestemmt wurde. Titelfigur Max Manus (Aksel Hennie) nimmt als Freiwilliger am Winterkrieg teil, in dem sich Finnland dem Einfall sowjetischer Truppen widersetzt. Sein Draufgängertum im harten Überlebenskampf etabliert ihn in wenigen Sequenzen als klassischen, wenn auch äußerlich unauffälligen Helden. Nach der Rückkehr nach Norwegen, mittlerweile von deutschen Truppen besetzt, baut Manus mit einigen Gleichgesinnten, darunter Freunde wie Gregers Gram (Nicolai Cleve Broch), den Widerstand auf. Mit einem gewagten Fenstersprung kann er sich zwar der Verhaftung durch die SS nicht entziehen, wird aber nach der Flucht aus dem Krankenhaus zum härtesten Widersacher des örtlichen Gestapochefs, gespielt von Ken Duken mit einem Hauch von Charme und Würde, aber auch einer üppigen Dosis Skrupellosigkeit und psychotischer Kälte.
Fünf Jahre folgt der zweite Spielfilm des Duos Joachim Rønning und Espen Sandberg der Gruppe um Manus, die in zwei Sabotageakten wichtige Transportschiffe der Deutschen versenkt, aber bis zum Kriegsende immer stärker dezimiert wird. Im Unterschied zu Verhoevens „
Black Book“ bleibt eine eingebaute Lovestory zwischen Max und seiner späteren Frau Tikken nur angedeutet und etwas blass. So ist es die Beziehung von Max zu seinen Freunden, die diesen Film prägt, der an Intensität und schillernder Charakterzeichnung hinter Verhoevens Projekten zurückbleibt, aber alles bietet, was man von einem überzeugenden Widerstandsdrama erwartet: spannende Einsatzsequenzen, bedrohliche Razzien, überraschende Fallen und Schusswechsel, tragische Opfer und starke Cinemascopebilder mit einigen verblüffenden Digitalanimationen. Leere spürt so am Ende nur der psychisch angeschlagene Titelheld, nicht aber der Zuschauer. kob.