Splice - Das Genexperiment: Adrien Brody und Sarah Polley züchten als geniale Genetiker ein Hybridwesen: Origineller SciFi-Horror, mit Witz garniert.
Adrien Brody und Sarah Polley züchten als geniale Genetiker ein Hybridwesen: Origineller SciFi-Horror, mit dem Vincenzo Natali seinen Ruf als kreativer Phantast zementiert.
Nach dem geometrischen Kulteinstand „Cube“ galt Natali als außergewöhnliche Entdeckung, machte sich in der Folge mit ähnlich ausgefallenen Filmen („Cypher“, „Nothing“) einen Namen. Sein vorläufiges Meisterstück ist ihm mit dieser ausgefeilten, schwer unterhaltsamen und modernen Frankenstein-Parabel gelungen, die schräg und anders ist - aber auf hochklassige, faszinierende Art.
Adrien Brody und Sarah Polley dürfen ihre Fähigkeiten als Charaktermimen ausleben, wenn sie als verschroben-hippes Forscherpärchen Clive und Elsa mit der Züchtung von Tier-Hybriden verheißungsvolle Pionierarbeit leisten. Doch der medizinische Durchbruch des Jahrhunderts wird vom Geldgeber, einem kühl agierenden Konzern, abgewürgt. Um ihr Labor, das Nuclear Exchange Research Development, kurz: NERD, nicht demnächst schließen zu müssen, züchten sie ohne Wissen von Mitarbeitern und Finanziers eine Kreuzung aus Mensch und Tier, besser gesagt: Herr und Frau Frankenstein kreieren ein Monster, das er schon bei der Geburt als Fehler betrachtet und vergasen will, während ihre Mutterinstinkte erwachen und sie sich dem intelligenten Kaulquappengeschöpf annimmt, das später bei aller Menschlichkeit noch an viele andere Tiere erinnern wird.
So entsteht eine bizarre Familie in „Splice“, der mit viel popkulturell geprägten Humor, der durchaus schwarz ausfällt und auch vor Blut und Schleim nicht Halt macht, aufgelockert wird. Das weibliche Wesen namens Dren wächst heran, unterläuft diverse Metamorphosen, muss in einem Heuschober versteckt werden, bis mit seinem sexuellen Erwachen nicht nur die Versuchung steigt, sondern auch die Gefahr. Denn übermenschliche Fähigkeiten lassen sich nicht kontrollieren, auch wenn die Eltern sich das einbilden. Deshalb kommt es zu einem Monster-Finale, das dem B-Movie seine Reverenz erweist. Ansonsten schafft Natali mit einem smarten Skript voller liebenswerter Details und handfester Überraschungen sowie einer handwerklich reifen Inszenierung mühelos den Spagat zwischen Hommage an den Body Horror David Cronenbergs und einem spannenden Biothriller über Genforschung, der ihr moralischer Kompass abhanden gekommen ist.
Dynamisch, aber dennoch sorgfältig breitet er seine Geschichte aus, die nicht nur Witz, sondern auch die Tragik des Geschöpfs schildert, das an Einsamkeit leidet, doch bei aller Unschuld keineswegs friedfertig ist. Gänsehautszenen, die an den „Elefantenmensch“ denken lassen, erden die mit hochwertigen Effekten garnierte High-Tech-Science-Fiction, die kurzweilig, tiefgründig und emotional Genre-Grenzen überschreitet.
tk.