2007 gewann Happy Feet den Oscar für den besten Animationsfilm und begeisterte Kritiker und Publikum aller Altersklassen weltweit. "Happy Feet" wurde zum Synonym für Stepptanz und fand sogar Eingang in diverse moderne Lexika. Sonnenklar, dass man schon bald anfing, über eine Fortsetzung nachzudenken. Angeblich bereits während man noch mit dem Feinschliff des ersten Teils beschäftigt war. Für Happy Feet 2 kamen die gleichen Macher wieder zusammen und auch vor der Kamera ist es ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Erneut steht der inzwischen erwachsene Kaiserpinguin Mumble im Mittelpunkt diesmal allerdings nicht allein, sondern zusammen mit seinem kleinen Sprössling Erik. Und wie einst seinen Vater plagt auch diesen Flauschling das Gefühl, anders zu sein und nicht dazuzugehören. Die Publikumslieblinge Lovelace und Ramon sind auch wieder mit von der Partie wenn auch in kleineren Rollen.
Aber selbstverständlich ist Happy Feet 2 nicht nur reiner Abklatsch des Vorgängers, sondern bietet viel Neues. Vor allem im Bereich der Computertechnik hat sich in den letzten Jahren viel getan dadurch wurden Szenen möglich, die so im ersten Teil nicht realisierbar gewesen wären. Die Tanzszenen entstanden per Motion Capture ausgeführt von Menschen und wurden dann in animierte Bilder übersetzt und auf die Pinguine übertragen. Die Tatsache, dass Pinguine gar keine richtigen Beine haben, ihnen beispielsweise die Knie fehlen, fällt dabei nicht weiter ins Gewicht. Außerdem gelang es den Machern, sämtliche Gesichtszüge der Figuren zu verfeinern, jede Hauptfigur ist so individuell gestaltet, dass sie auch in der Masse deutlich und leicht identifiziert werden kann.
Der Einsatz der 3D-Technik führt natürlich dazu, dass der Zuschauer dauernd das Gefühl hat, er brauche nur die Hand auszustrecken, um den süßen flauschigen Erik knuddeln zu können. Und obwohl das Setting ausschließlich aus Schnee, Eis und Wasser besteht, unterscheidet sich jedes Bild durch enorm viele Details: die Gestalt der Eisberge, die Schattenwürfe der Sonne und die vielen einzelnen Partikel, aus denen sich die Schneemassen überhaupt erst zusammensetzen.
Ansonsten spielt Musik wieder eine sehr große Rolle. Von Opernarien, über Herz-Schmerz-Balladen, bis hin zu Rap und R&B-Klassikern ist alles dabei. So schrieb zum Beispiel Sängerin P!nk, die ihre Stimme im Original Mumbles Pinguin-Herzdame Gloria leiht, zusammen mit Komponist Billy Mann das Wiegenlied Bright of Light selbst. Oft sind die Songklassiker aufgrund ihrer modernen Interpretation nicht sofort auf den ersten Ton zu erkennen und es ist zu bezweifeln, dass es das Zielpublikum überhaupt tut. Gut klingen und Laune machen, tut die Musik aber in jedem Fall. Auch die zahlreichen Filmzitate und Verweise auf Musikgrößen wie beispielsweise James Brown werden von den kleinen Zuschauern unbemerkt bleiben. Für die Eltern und erwachsenen Animationsfans werden sie aber mit Sicherheit ihren Zweck erfüllen und ihnen einige Schmunzler entlocken.
Genau wie sein Vorgänger ist auch Happy Feet 2 pädagogisch äußerst wertvoll. Neben der bereits bekannten Botschaft, dass es vollkommen in Ordnung ist, anders zu sein und dass sogar diese Eigenheiten unsere wichtigsten Charaktereigenschaften sind, auf die man stolz sein muss, vermittelt der zweite Teil noch eine weitere: Auch wenn man anders ist, sich voneinander unterscheidet, ist es trotzdem notwendig, dass man füreinander einsteht, sich gegenseitig hilft und unterstützt weit über seinesgleichen hinaus.
In der Originalversion hat Happy Feet 2 übrigens mit seinen berühmten Sprechern noch ein besonderes Schmankerl zu bieten. In der deutschen Version kommen die Stammsynchronsprecher (sofern es welche gibt) von Brad Pitt, Matt Damon, Robin Williams und Co. leider nicht zum Einsatz.
Fazit: Liebenswerte Fortsetzung des Publikumserfolgs, die Witz und Charme versprüht und mit Tanzszenen besticht, die Groß und Klein mitwippen lassen.