Die spanische Komödie Susos Turm handelt von vier Losern in einem spanischen Bergbaudorf. Die Jugendfreunde Cundo, Fernando, Mote und Pablo sind jetzt schon um die 40 und haben wenig vorzuweisen. Der fünfte ist gerade an seiner Drogensucht gestorben, doch sein letzter Wunsch war, dass seine Freunde eine neue Perspektive finden. Deshalb sollen sie zusammen einen Aussichtsturm bauen. Das Regiedebüt von Tom Fernández zeigt auf liebenswerte und erfrischende Art, dass in Spanien nicht überall die Sonne scheint.
In den Bergen Asturiens ist der Himmel oft verhangen und die Menschen bangen um ihre Arbeit im Kohlerevier. Die einzigen Vergnügen für Männer scheinen Alkohol und Prostutierte zu sein. Das gilt auch für Cundos Vater, der sich von seiner verbitterten Frau entfremdet hat. Cundo hatte als Jugendlicher auch noch Drogen konsumiert und Suso damit bekannt gemacht. Das nimmt ihm seine Mutter auch jetzt, nach seiner Rückkehr, übel. Vor allem aber ärgert sie, dass Cundo ihr nichts von seiner kleinen Tochter gesagt hat, die vor sechs Monaten in Argentinien zur Welt kam.
Schon bei seiner Ankunft wird der Rückkehrer mit seiner Liederlichkeit konfrontiert, denn die Mitarbeiterin am Schalter der Mietwagenfirma behauptet, er habe sie seinerzeit entjungfert. An die Begegnung hat Cundo keine Erinnerungen. Der Mann wird in den nächsten Tagen vielen Menschen sagen müssen, dass er nicht mehr so wie früher ist. Auch seinem Freund Fernando, der Cundos Ex-Freundin Rosa geheiratet hat.
Die vier Freunde, die sich zu Ehren Susos betrinken, sind sehr unterschiedlich: Cundo, hervorragend gespielt von Javier Cámara, ist der etwas tollpatschige Typ, der besser als sein Ruf sein will. Fernando ist Lehrer, aber zum Glücklichsein fehlt ihm der Mut. Mote ist Polier am Bau und der Macho der Gruppe, der noch dazu Pablo, den Bauern, ständig beleidigt. Diesem Quartett mit dem Hang zur Resignation schaut Suso mit seinen gelegentlichen Off-Kommentaren aus dem Jenseits zu. Marta, die Frau, an die sich Cundo nicht so recht erinnern kann, führt mit ihrer penetranten Zuversicht, dass sie doch noch seine Gefährtin wird, das gegnerische Lager an, in dem die Frauen schmollen, Ränke schmieden, immer alles besser wissen.
Fernández hat außer den durchweg guten Schauspielern, den schönen Naturaufnahmen, die zum verregneten Sommer dieses Jahres zufällig gut passen und dem selbstironischen Zynismus der Figuren auch eine Menge lustiger Einfälle zu bieten. Die Losertypen mit der großen Klappe bauen ohne große Hoffnung an ihrem Turm und merken nicht, wie sie sich verändern. Der leicht betuliche, versöhnliche Tonfall der Geschichte aber verniedlicht zu viel von ihrem Profil.
Fazit: Nette kleine Komödie über vier trinkfreudige Loser in einem spanischen Bergbaudorf.